Aaron kam auf dem Parkplatz der Schule zum Stillstand. Kaum hatte er der Ständer heraus, schwang ich auch schon mein Bein auf die anderen Seite und stieg ab. Das alles sah nicht halb so elegant aus, wie in Filmen, aber es war mir egal. Schnell zog ich den Helm ab und klemmte ihn fest unter meinen Arm. Gerade wollte ich mich daran machen, ins Gebäude zu laufen, da umschloss seine Hand, mein Handgelenk. Von der Stellte aus, wo er mich berührte, breite sich eine Gänsehaut aus und verteilte sich auf meinen Armen und meinem Rücken. Die Stelle, an der sich unsere Haut berührte, brannte wie Feuer. Fragend sah ich ihn an. Ich wollte diesem Gefühl so schnell wie möglich entgehen.
»Du kannst nicht immer vor mir weglaufen, Hails«, hauchte er und sah mich eindringlich an.
»Ach nein?« Herausfordernd hob ich eine Braue und entzog ihm meine Hand. Doch gerade, als ich mich wieder wegdrehen wollte, packte er mich an der Hüfte und zog mich zurück. Fast wäre ich gegen seine muskulöse Brust geknallt, hätte ich mich nicht mit den Händen auf seinen Armen abgefangen. Wütend funkelte ich ihn an. Das war zu viel Nähe. Viel zu viel Nähe. »Lass los, Aaron.« Er schüttelte den Kopf und der Griff um meine Hüfte wurde bestimmter. Fester.
»Verdammt, du sollst mich loslassen!«, fauchte ich und wand mich unter seinem Griff. Dieses Gefühl der Nähe tat mir einfach nicht gut. Es brachte die alten Erinnerungen dazu, sich aus den dunkelsten Ecken meines Kopfes in den Vordergrund zu schleichen. Und das war nicht gut.
»Du lässt mich es nie erklären, Hailey!«, zischte er wütend. Seine Augen funkelten voller Zorn und sein Griff wurde noch fester, während sein Kiefer mahlte.
»Wie willst du deine Worte denn noch groß erklären, Aaron? Du hast gesagt, ich habe zu viele Probleme! Dazu musst du nichts mehr sagen! Eigentlich reicht mir diese Offenbarung schon«, feixte ich wütend und ballte die Hände zu Fäusten.
»Vielleicht habe ich ja gelogen!« Seine Stimme war leiser geworden, aber dennoch bestimmt. Wild schüttelte ich den Kopf. Kämpfte gegen die Tränen an, die in meine Augen treten wollten.
»Ja, du hast gelogen. Jedes Mal, wenn du mir gesagt hast, dass du mich magst«, sagte ich mit erstickter Stimme, die von den gemischten Gefühlen belegt war, die in mir herrschten. Aaron schluckte hart, was man an seinem Adamsapfel sehen konnte, der sich heftig auf und ab bewegte. Er öffnete den Mund, doch es kam kein Ton heraus. Eigentlich hatte ich gehofft, er würde etwas dazu sagen. Mir sagen, dass er nicht gelogen hatte, doch er tat es nicht. Er starrte mich einfach nur an und mein Herz fing an, sich zu verkrampfen. Was hatte ich auch erwartet? Dass er mir sagen würde, dass damals alles nur Spaß war? Dass er es nicht so gemeint hat? Wütend über mich selbst ballte ich die Hand zur Faust, entwand mich seinem Griff, der plötzlich locker geworden war und stürmte nach drinnen. Ein Kloß hatte sich in meiner Kehle gebildete, während Tränen in meinen Augen brannten. Aufgebracht hielt ich diese zurück und verfluchte Kaden für seine Idee, dass Aaron mich abholen sollte. Generell verfluchte ich ihn. Hätte er sich nicht einen anderen Tag aussuchen können? Einen Tag, an dem Aaron keine Zeit hatte, beim Spiel zuzusehen? Er musste hier nicht den Amor spielen, obwohl ich sicher war, dass Landon dahintersteckte. Seit Anfang des Schuljahres setzte er alles daran, mich und Aaron wieder zusammenzubringen. Und ganz ehrlich? Ich wusste nicht einmal, wieso ihm das so wichtig war. Was ich aber wusste, dass Landon sich immer erst um andere sorgte, bevor er sich um sich kümmerte. Und das würde ich ihm noch austreiben. Schwungvoll stieß ich die Tür auf und lief durch den Eingang der Sporthalle. Am Boden prangerte das Zeichen des Footballteams, so wie an den Wänden. Zur die Tür zur Halle zeigte das Wappen der Basketballmannschaft. Seufzend setzte ich meinen Weg zu der Tribüne fort. Hinter mir, hörte ich, wie die Tür aufging und Aarons Schritte in der Halle widerhallten. Für einen Augenblick fürchtete ich, mein Herz würde aus der Brust springen, als ich seinen Blick auf mir spüren konnte. Gerade, als ich die Tür zu der Tribüne aufdrücken wollte, kam Landon hervor und grinste mich an. In seinen grauen Augen blitze der Schalk. Mein Blick heftete sich allerdings auf das rote Trikot, das über seinen Schulterpolstern spannte. An manchen sah dieses Schulterpolster ja gewöhnungsbedürftig aus, aber an ihm sah es so aus, als würde er da rein gehören. Als wäre er dafür bestimmt. Wie sein Bruder Kaden. Aaron allerdings hatte nie ausgesehen, als würde das zu ihm passen.
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Trust in me ✔
Teen Fiction♠ 2. Teil der King-Reihe ♠ Diese Kings zerstören alles, was sie berühren... Wenn es um Vertrauen geht, sollte man sicher nicht zu Hailey gehen. Die 18 Jährige hat mehr Vertrauensbrüche erblebt, als man in diesem Alter schon sollte. Und genau deswege...