♠ 22. Kapitel

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Wir alle saßen auf der großen Couch und sahen uns Alice im Wunderland an. Luca saß zwischen Landon und Aaron. Die kleine Hope lag auf seinem Schoß und schlief mal wieder. Vorhin, nachdem Landon ihm das Haus gezeigt hatte, kümmerten wir uns um ihre Pfote. Zum Glück war es nichts Ernstes gewesen. Nur ein kleiner Kratzer. Jetzt, nach der Aufregung, schlief sie wieder tief und fest und schnarchte leise. Das war unglaublich süß. Und es störte niemanden. Alle freuten sich, dass die kleine Dogge sich endlich entspannt zu haben schien und Luca ein guter Freund für sie geworden zu sein schien. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 20.00 Uhr war. Aaron und ich hatten beschlossen, keine Bettgehzeit für Luca einzurichten, da wir fanden, dass er alt genug war, zu entscheiden, wann er müde war und wann nicht. Außerdem wollte wir, dass er diesen Abend so gut es ging genoss. Aurora war an Kaden gekuschelt und ihr fielen immer wieder die Augen zu. Die Woche für ziemlich anstrengend für sie gewesen. Vier Proben und zwei Exen. Dafür hatte sie jeden Tag gelernt und war nie wirklich zu einer Pause gekommen. Kaden strich ihr liebevoll über den Kopf und sah weiter zum Film. Das Lächeln auf seinen Lippen war so warm und liebevoll, wie seine Geste. Er war ein guter Freund. Und sie gehörten zusammen. Daran hegte ich keinen einzigen Zweifel. Schließlich wandte ich den Blick ab, da ich nicht spannen wollte. Aber es war schwer, die beiden nicht anzusehen, wenn sie so verdammt süß waren.

Schließlich war der Film irgendwann zu Ende und es war kurz vor neun Uhr. Landon stellte den Fernseher aus und sah Luca an. »Und? Bereit, mit uns Monopoly zu spielen?« Landon grinste schief. Daran waren hier alle ziemlich gut. Besonders er. Und bei diesem Spiel ging es immer wild zu. Manchmal schmissen sie sich dumme Sprüche an den Kopf, da wurde wieder gelacht, da wurde wieder jemand rausgehauen und am Ende vertrugen sich alle wieder. So lief das jedes Mal ab.

»Wenn du breit bist, zu verlieren«, entgegnete Luca. Landon klappte kurz der Mund auf. Er war es nicht so gewöhnt, so etwas von jemanden zu hören. Doch schließlich ließ er sich nichts mehr anmerken und grinste. »Meine Krone machst du mir sicher nicht streitig.« Damit erhob er sich und lief zum Schrank. Luca grinste nur und fuhr Hope über das Fell. Die kleine dänische Dogge streckte sich im Schlaf und bettete ihren Kopf mehr in seine Hand. Ich lächelte. So ein süßes Bild. Die beiden waren jetzt schon ein Herz und eine Seele. Doch das hieß auch, dass wir nach dem Projekt dafür sorgen musste, dass die beiden sich sahen. Mir wurde übel. Wie sollten wir das noch schaffen? Wir konnten nicht jeden Tag zum Waisenhaus fahren, da wir auch mal etwas für die Schule tun mussten und ich konnte meine Mutter nicht jeden Tag alleine lassen und – mein Gedankengang erstarb so schnell, wie er gekommen war, als Aaron meine Hand in seine nahm und mich von der Couch hochzog.

»Na komm, lass uns spielen. Und hör auf, so viel nachzudenken«, sagte er zu mir und zog mich zum Tisch, auf dem Landon bereits das Brett aufbaute. Schließlich ließ ich mich auf einen der teuren Stühle der Kings sinken und stemmte meine Ellenbogen auf den Tisch. Ich beherrschte dieses Spiel so viel, wie die Mathematik, also gleich Null. Allerdings ging es mir nicht ums Gewinnen, sondern um den Spaß mit meinen Freunden. Inzwischen war Aurora auch wieder halbwegs wach und setzte sich zu uns an den Tisch. Ihre Haare waren etwas zerzaust und sie wirkte müde, aber auch sie wollte sich den Spaß nicht entgehen lassen. Natürlich konnte es Landon nicht sein lassen, wieder einen Kommentar loszulassen.

»Wieso so müde, Ro? Hat Kaden dich die ganze Woche lang etwa wachgehalten?«, witzelte er und grinste sie schief an. Unbeeindruckt hob sie eine Braue.

»Klar, Landon. Kaden hat sich einfach nur schnell in meine Matheunterlagen verwandelt und hat mich so wachgehalten. Und am anderen Tag wurde er zu Chemieunterlagen und am anderen Tag hat er sich doch tatsächlich noch in Englischunterlagen verwandelt«, konterte sie. Luca verkniff sich ein Grinsen, doch man sah seine Schultern beben, was ihn verriet. Landon sah Aurora an und grinste tatsächlich. Eigentlich hatte ich erwartet, er würde schmollen, doch auch er merkte, wie aus der schüchternen Aurora, die in der Öffentlichkeit nie über Sex oder ähnliches geredet hätte, langsam aber sicher ein selbstbewusstes, junges Mädchen wird.

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