♠ 17. Kapitel

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Langsam aber sicher bekam ich keine Luft mehr. Mein Herz hämmerte wild in meiner Brust und schien diese jeden Moment verlassen zu können. In meinem Bauch kribbelte es so stark, dass ich das Gefühl hatte, tausende Insekten würden darin herumkrabbeln. Dann prickelte meine Haut, als stünde ich in Flammen. Das alles sorgte dafür, dass ich das Gefühl hatte, nicht mehr atmen zu können. Hauptsächlich bekam ich aber kaum noch Luft, weil Aaron mich so leidenschaftlich und lange küsste, als hänge sein Leben davon ab. Keuchend löste ich mich schweren Herzens von ihm und wünschte mir, ich könnte nicht sterben, nur weil ich ein paar Sekunden mal etwas schwerer Luft bekommen hatte. Ich sah zu ihm auf und sah ihn lächeln. Seine Lippen waren etwas geschwollen, aber es schien ihm egal zu sein. Das Funkeln in seinen Augen sprach jedenfalls dafür.

»Das habe ich vermisst, Hails«, flüsterte er und lehnte seine Stirn gegen meine. Zittrig atmete ich ein und aus. Es tat irgendwie gut, das zu hören. Zum ersten Mal seit langer Zeit war ich richtig nervös. Richtig kribbelig. Und ich wusste nicht, ob das jetzt gut oder schlecht war.

»Ich auch«, gestand ich dennoch leise. Das Lächeln auf seinen Lippen wurde noch breiter. Es war so ansteckend, dass sich auch auf meine Lippen ein Lächeln legte.

»Geht es dir gut?«, fragte er mich schließlich nach ein paar Minuten der Stille und sein Lächeln verrutschte etwas. Er schien zu wissen, dass es mir nicht gut ging. Na ja, bis gerade eben hatte ich nicht mehr an meine Probleme gedacht, aber jetzt, jetzt wo er es wieder angesprochen hatte, spürte ich den schmerzhaften Stich in meiner Brust.

»Ich... nein, mir geht es nicht gut«, murmelte ich und wich seinem Blick aus. Es war schwer zuzugeben, dass es einem nicht gut ging. Obwohl das für Aaron ja kein Problem war, da es für ihn nicht schlimm war. Und Aaron mochte es nicht, wenn man über seinen eigenen Zustand log. Weswegen es wahrscheinlich Gewohnheit war, ihm die Wahrheit zu sagen. Es waren keine zwei Sekunden verstrichen, da lag ich schon in seinen Armen, die mich fest umschlossen und mich an seine Brust pressten. Ein Gefühl der Geborgenheit überkam mich wie aus dem Nichts und ich spürte, wie ich leise und wohlig aufseufzte. Es tat gut, so von ihm in die Arme geschlossen zu werden. Das Gefühl zu haben, sich irgendwo festhalten zu können war schön. Fast etwas zu schön.

»Heute Nacht bleibe ich hier. Hier, bei dir«, sagte er mit so viel Bestimmtheit in der Stimme, dass man keine Sekunde an seinen Worten zweifeln konnte. Mir wurde ganz warm in der Brust und ich genoss es, dass er sich so um mich sorgte. Sich so um mich kümmerte. Das war schön. Fast zu schön um wahr zu sein. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Blitz und ich zwickte mir in den Arm, was Aaron mitbekam. Er runzelte verwirrt die Stirn. Röte schoss mir in die Wangen, als ich begriff, dass das alles hier real war. Und nicht schon wieder ein Traum war. Ein leises Lächeln legte sich auf meine Lippen.

»Ich wollte nur testen, ob das hier real ist oder nicht«, erklärte ich ihm. Er schmunzelte, dann lächelte er und drückte einen Kuss auf meine Stirn.

»Das hier ist real, Hailey. Und darüber bin ich mehr als froh«, flüsterte er und strich über meine Wange. Genießerisch schloss ich die Augen und drückte meine Wange etwas mehr in seine Handfläche. Wenn ich Katze war, hätte ich jetzt geschnurrt, da ich allerdings ein Mensch war, entwich mir ein Seufzen. Das Lächeln auf seinen Lippen musste ich nicht einmal sehen, um zu wissen, dass es da war. Ein paar Sekunden später lagen wir auf dem Bett. Aaron halb unter mir, während mein Kopf auf seiner Brust gebettet lag. Ich öffnete die Augen und sah ihn an.

»Wie gesagt, ich bleibe heute Nacht hier. Du darfst ruhig weiter schlafen«, erklärte er mir und fuhr mit der Hand sanft über meinen Rücken, als hätte er Angst, ich könne unter seiner Berührung zerbrechen.

»Aber-«, fing ich an zu widersprechen, doch er legte den Finger seiner freien Hand auf meine Lippen und schüttelte mahnend den Kopf.

»Kein „Aber", Hailey. Du schläfst jetzt weiter, denn du brauchst den Schlaf. Ich werde auch schlafen, keine Sorge. Und außerdem weiß meine Familie wo ich bin. Also mach dir keine Sorgen und schlaf endlich«, hauchte er, doch seine Stimme war fest und bestimmt. Seufzend gab ich mich geschlagen und schloss meine Augen. Wie von selbst kuschelte ich mich mehr an ihn und bettete meinen Kopf auf seiner Brust etwas anders. Es war irgendwie von selbst passiert. Kurz darauf lagen zwei starke Arme um meinem Körper und hielten mich sanft aber bestimmt fest. Die Geborgenheit und Sicherheit, die mich nun überkamen waren Gefühle, die ich schon lange nicht mehr so intensiv gespürt hatte. Und es tat gut. So gut, dass meine Sorgen für ein paar Sekunden verpufften und mein Körper diese Sekunden nutzte, um in den Schlaf zu gleiten. Wohlbehütet in Aarons Armen schlief ich schließlich ein.

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