Das Erste, was mir auffiel, als wir das kleine Lokal betraten, waren die die Polster der Bänke. Dieses kleine Lokal wirkte nicht im Mindesten so, als wäre es ein nobel Restaurant, in dem ein Mitglied der King-Familie essen würde. Eigentlich passte es eher zu meinem Standard. Die Polster waren schlicht und mit Mustern verziert. Die Tische waren alle aus altem Holz. Die Fenster waren eher klein, als riesig. Doch das war okay so. Mir gefiel es. Die Lampen, die nicht in einem grellen, weißen Ton leuchteten, ließen den Raum warm und freundlich wirken. Es mussten noch alte Glühbirnen sein.
»Es ist schön hier«, murmelte ich leise und beeindruckt. Das Lokal hatte ich vorher noch nie betreten. Geschweige denn gesehen, da Mum und ich nicht oft essen gehen. Es war einfach etwas gefährlich. Ihre Anfällen waren klonisch und somit sehr gefährlich. Wenn sie stürzen würde und das zufällig auf eine Tischkante, wäre alles vorbei. Außerdem wollte ich nicht, dass man meine Mutter wie eine Behinderte anschaute, was schon einmal vorgekommen war, als wir einkaufen gewesen waren. Mum zeigte es zwar nicht, aber ich wusste, dass es ihr wehtat. Niemand wollte gerne so angesehen werden. Selbst nach ihrem Anfall hatten die Leute sie noch so angesehen, so, dass sie es mitbekam. Anstatt einfach wegzusehen. Sie war deswegen nicht anders als andere.
»Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt. Das Essen hier ist super. Ich wollte mit dir schon oft hier hin, aber na ja, deine Kochkünste sind auch sehr verlockend«, gestand Aaron und lächelte mich an. Ich glaubte, eine leichte Röte auf seinen Wangen schimmern zu sehen. Sein Kompliment zu seinen Kochkünsten rührte mich. Schon damals hatte er mir immer gesagt, wie gut es doch schmeckt und dass er bei mir noch fett wird. Und obwohl es mich rührte, wusste ich nicht so genau, etwas damit anzufangen. Ich verstand einfach nicht, wieso er auf einmal versuchte, wieder mit mir zusammen zu sein, obwohl es bald ein halbes Jahr her war, dass er das zu mir gesagt hatte. Seit dem ersten Schultag versuchte er, mir zu sagen, wie wichtig ich ihm war. Drei Wochen nach der Party. In diesen drei Wochen hatte er sich nie bei mir gemeldet oder sich entschuldigt. Selbst, als ich Frau genug war, um einzusehen, dass ich ihm hätte zuhören können, öffnete er mir nicht die Türe. Das war ein Schlag ins Gesicht gewesen, weswegen ich beschlossen hatte, ihn aufzugeben. Doch nun, wo ich dies beschlossen hatte, entschied er sich urplötzlich fürs Kämpfen. Einfach so. Das ergab keinen Sinn, in meinen Augen.
»Ich glaube, du willst danke sagen, aber irgendwie auch nicht«, stellte Aaron fest und lächelte mich leicht an. Gerade als ich antworten konnte, kam ein jüngerer Mann mit Schürze auf uns zu. Allerdings war es keine Ganzkörperschürze, sondern nur eine, die über die Oberschenkel ging. Das schwarze Shirt, welches im perfekten Kontrast zu seiner braungebrannten Haut stand, spannte um seinen Bizeps. Mein Blick glitt weiter nach oben, zu seinem Gesicht. Es war wie gemeißelt. Ein markanter Kiefer, der von einem Bartschatten geziert wurde. Geschwungene Lippen, die rosig waren. Und braungrüne Augen, mit goldenen Sprenkeln. Heiliger Strohsack. Dieser Kerl konnte den Kings Konkurrenz machen, auch, wenn er gegen Aaron nicht wirklich eine Chance hatte.
»Hey Aaron. Du musst Hailey sein«, begrüßte er uns und schenkte uns beiden ein Lächeln. Kurz gab er Aaron diese typische Männerumarmung, während er mir die Hand hinhielt. Immer noch etwas perplex nahm ich seine Hand. Woher kannte er meinen Namen, verdammt?
»Ich bin Calebs Bruder. Nate Dickson«, stellte er sich vor. Caleb? Den Namen hatte ich doch heute schon mal irgendwo gehört.... Ah ja, Caleb aus Aarons Mannschaft.
»Freut mich. Hailey Johnson.« Ich nannte ihm meinen Namen, obwohl das eigentlich ziemlich überflüssig war, da er ihn schon zu kennen schien.
»Aarons Freundin«, ergänzte er und lächelte mich an, als er die Hand von meiner löste. Sofort schüttelte ich den Kopf. »Wir ähm... wir sind nicht mehr zusammen.« Nate grinste nur und fuhr sich mit der Hand durch seine schwarzen Haare. Er musste sicher südländische Wurzeln haben, dachte ich. Niemand hier hatte so rabenschwarze Haare.
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Trust in me ✔
Teen Fiction♠ 2. Teil der King-Reihe ♠ Diese Kings zerstören alles, was sie berühren... Wenn es um Vertrauen geht, sollte man sicher nicht zu Hailey gehen. Die 18 Jährige hat mehr Vertrauensbrüche erblebt, als man in diesem Alter schon sollte. Und genau deswege...