Kapitel 1

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Fey

Zehn Jahre ist es jetzt her, dass der Mann den ich meinen Vater nannte mich fast zu Tode gestochen hatte.

Zehn Jahre ist es her, dass er ins Gefängnis gewandert ist.

Und Zehn verdammte Jahre laufe ich mit innerlich und äußerlichen Narben herum.

Aber das schlimmste ist, dass ich seit geschlagenen zehn Jahren jede Nacht von Albträumen heimgesucht werde.

Gerade stehe ich auf einer Sonnenüberfluteten Lichtung in einem Wald. Hier ist das Grab meiner Mutter und meines Bruders.

Jedes Mal denke ich an die schönen Zeiten von früher nach wenn ich die beiden besuche.

Tränen fließen schon lange nicht mehr.

Es ist als wären sie irgendwann einfach leer gewesen. Ja schon fast als hätte ich mich ausgeweint.

Nachdem mein Vater mich vor zehn Jahre halb Tod gestochen hatte brachte er meine Mutter und meinen vier Jahre älteren Bruder um.

Meine Granny hatte immer gesagt ich könnte von Glück reden das spontan unsere Nachbarn uns einen Besuch abstatten wollten und mich so noch rechtzeitig retten konnten bevor ich wahrscheinlich verblutet wäre.

Ich persönlich finde aber, dass das nicht wirklich etwas mit Glück zu tun hat.

Ich meine wer lebt schon gerne weiter, wenn sein 'Vater' im Knast sitzt und deine Mutter und dein Bruder beide von ihm ermordet wurden.

Nun bin ich 17 Jahre alt und eigentlich so ziemlich das Gegenteil von meinem früheren Ich's.

Ich war Abenteuerlustig, hatte immerein Lächeln auf den Lippen und ja eigentlich entsprach ich einem Wunschkind jeder Eltern.

Klar hätte ich mich in den Jahren verändert, aber wäre dieses bestimmte Ergebnisse in meinem Leben ausgeblieben wäre ich nicht zu der Frau geworden die ich heute bin.

In Gedanken verabschiedete ich mich von meiner Familie und machte mich auf dem Weg zurück nach Hause, da es schon dunkel geworden ist.

Wie schnell ich die Zeit doch vergesse wenn ich hier bin.

Seit dem Vorfall lebe ich bei meiner Granny. Ich merke das sie immer älter wird, was sie selber natürlich immer abstreitet, jedoch gefällt es mir bei ihr.

Ich schließe die Haustür auf und streife mir meine schwarzen Chucks von den Füßen.

Als ich die Küche betrete, sehe ich meine Granny mit einer dampfenden Teetasse am Küchentresen sitzen.

"Hallo Granny.", begrüßte ich sie leise mit einem Kuss auf ihre leicht fältrige Wange.

"Hallo mein Schatz."
Ein leichtes Lächels zierte ihr Gesicht.

Als ich ebenfalls mit einer dampfenden Teetasse an ihr vorbei in mein Zimmer verschwinden wollte, hielt sie mich leicht an meinem Arm zurück.

Fragend schaute ich sie an.

"Fay, Engel, meinst du nicht es wird langsam Zeit aus seinem Schneckenhaus zu kommen. Du erinnerst mich schon an einen Einsiedlerkrebs. Es ist jetzt schon zehn Jahre her und du irrst immer noch wie ein Geist durch die Welt.",
ihr besorgter Blick machte mich traurig. Sie soll sich nicht auch noch um mich Gedanken machen sollen. Sie hat schon genug mit sich selbst zu kämpfen, ich sehe doch das es ihr von Tag zu Tag schlechter geht.

"Granny, Einsiedlerkrebse verlassen nur ihr Haus um sich ein neues zu suchen, also kann ich auch einfach in dem alten bleiben." Leicht lächelte ich sie an.

"Ach Kind, ich hoffe irgendwann kommt jemand und zeigt dir wie schön die Welt außerhalb deines Schneckenhauses ist."

"Du liest eindeutig zu viele Romane, Granny.", liebevoll lächelte ich sie an und lief die Treppen hoch zum Dachboden, wo sich mein Zimmer befindet.

Als ich bei meiner Granny eingezogen bin hat sie extra für mich den Dachboden ausbauen lassen damit, ich zitiere:' wenn ich groß bin in ruhe meinen Spaß haben kann'. Als ich noch klein war hatte ich nicht direkt verstanden was sie damit gemeint hatte. Naja irgendwie auch verständlich oder?

In meinem angrenzenden Badezimmer schminke ich mich noch schnell ab und putze meine Zähne.
Zurück in meinem Zimmer schlüpfe ich in meinen grauen Pyjama und lege mich ins Bett.

Mein Zimmer ist eher schlicht eingerichtet. Gegenüber der Tür sind zwei bodentiefe Fenster unter dem mein weißer Schreibtisch seinen Platz gefunden hat. Rechts an der Wand steht mein ebenfalls weißer Kleiderschrank mit Spiegeltüren und an der gegenüberliegenden Seite mein Bett mit schwarzweiß gestreifter Bettwäsche. Neben dem Bett befindet sich die Tür hin zu meinem Bad. Dies ist eher klein und besitzt nur ein kleines Waschbecken mit Spiegel, eine Toilette und eine Dusche.
Um meinem Zimmer ein wenig wohnliches einzuhauchen hängt über meinem Bett eine Lichterkette, an denen Fotos von meinen Freunden und mir hängen.

So bin ich halt schlicht und unauffällig. Ich hatte mehrere Ereignisse an denen ich es bereute aufzufallen und so habe ich beschlossen lieber zu beobachten.

Mein Handy blinkte und zeigt mir an, dass ich eine neue Nachricht habe.

Nachricht von M:

Morgen 19:30 Uhr Lagerhalle West.
Neuer Auftrag!
M

Ja und dies war meine andere Seite von meinem unauffälligen Ich's.

Seit dem ich 12 bin stecke ich mit in dem Gangleben der Großstadt.

Drogen, Kämpfe, Morde, usw.

Machdem meine Granny mich aufgenommen hatte, hat sie mich gleich bei einem Kurs für Kickboxing angemeldet. Ich habe es nie bereut daran teilgenommen zu haben. Es hat meinem Selbstbewusstsein eindeutig nicht geschadet.
Unsere Gang heißt DragoonBloods und da ich unter dem Schutz unseres Trainer stehe, der gleichzeitig der Boss unserer Gang ist, bin ich im Gangleben zu einem gefürchteten Geheimnis geworden.

In meinem einfachen unauffälligen Leben trage ich meine Erdbeerblonden, brustlangen Haare und bei meinen Aufträgen meine Perücke mit dem schwarzen Bob und meinen knall roten Lippen.

Manchmal fühlt es sich an, als wäre ich einen ganz andere Person, wenn ich mir meine Perücke überziehe und meien Lippen mit einem Lippenstift nachziehe.

Aber so bin ich.

Ob nun die Fay mit blonden oder die Fay mit schwarzen Haaren.

Langsam sinke ich in einen leichten Schlaf, der mich immer wieder von Albträumen heimsucht.

Gut das Sommerferien sind.

Hallo Leutiis,

Hier bin ich wieder.

Was ist eure Haarfarbe?
Also meine ist Blond.

Bis zum nächsten Kapitel
Eure hannrasch:*

The masksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt