Kapitel 13

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Fey

Drei Tage sind seid dem Brief vergangen doch von meinem Erzeuger habe ich nichts wieder gehört. Ich hoffe, dass dies auch so bleibt doch innerlich weiß ich, dass er mich nicht in Ruhe lassen wird.

Mit meinem alten Handy habe ich mich gestern auch endlich bei David gemeldet. Auf die Frage wann ich ihm das Buch wieder geben kann hat er nur gesagt das wir uns ja mal treffen könnten. Und heute ist es auch schon so weit. Um 15 Uhr haben wir uns bei der kleinen Eisdiele in der Stadt verabredet. Tja und nun ist es 14 Uhr und ich stehe vor meinem Kleiderschrank und weiß nicht was ich anziehen soll. Wenn ich zumindest wüsste ob das nur ein einfaches Treffen ist oder sogar ein Date. Arghh. Völlig durcheinander schnappe ich mir wegen der Hitze ein gelbes Sommerkleid und schlüpfe wie üblich unten in meine weißen Chucks. Da ich kein Lust hatte bei der Hitze in dem stinkigen Bus zu hocken habe ich mich entschlossen zu laufen. Ich bin zwar eine halbe Stunde unterwegs aber dafür kann ich vielleicht ein wenig braun werden. Ja ok ich mach mir eh nur was vor. Ich könnte bei 45°C in der knallen Sonne sitzen und werde trotzdem nicht braun. Eher rot.

Wegen dem kleinen Umweg, den ich durch den Park gemacht habe komme ich erst um kurz nach 15 Uhr bei der Eisdiele an. Schon von etwas weiter weg habe ich David draußen an einen der Tische erkannt. Wie immer trägt er nur ein einfaches T-Shirt, heute mal in weiß, und eine dunkle Jeans Hose. Als ich vor ihm stehen bleibe und Schatten auf den Tisch werfe, hebt er seinen Blick.

"Hey", sagte ich nur.
"Hi, schön das du da bist", erwiderte er nur und gab mir eine kurze Umarmung.

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Hätte ich meine Parücke auf wäre ich nicht so unsicher doch ohne sie fühle ich mich irgendwie so durchschaubar. Ich weiß nicht warum.

Um das Schweigen zu durchbrechen greife ich nach meinen Beutel den ich auf den Rücken trage, setzte mich auf den Stuhl neben David und lege ihn auf meine Knie. Das Buch nehme ich heraus und lege es vor ihm auf die Tischplatte. Endlich durchbricht er das Schweigen.

"Danke, ich habe mich vor deiner Nachricht echt gefragt wo es bloß war."

"Ja tut mir leid ich wollte eigentlich ein anders Buch haben doch habe beim greifen nicht nach dem Titel sonders nach der Farbe geschaut. Musste nämlich schnell los." Wegen der Erstickungsgefahr. Den letzten Teil dachte ich mir nur. Ich weiß ja nicht wirklich genau wie die beiden zueinander stehen.

"Achso nicht schlimm. Ist wohl Schicksal, dass wir uns immer wieder treffen müssen."

Mir fällt gerade voll der Spruch ein und es tut mir echt leid für David, weil er gerade voll nicht in die Situation passt aber ich muss ihn los werden.

"Also Schicksal würde ich jetzt nicht sagen. Ich denke eher das liegt daran, dass ich so anziehend bin." Jetzt würde ich es verstehen wenn er aufsteht und geht. Mensch Fey manchmal solltest du echt deinen Mund halten.

Ich wollte gerade meinen Mund öffnen und mich bei ihm entschuldigen als er lauthals zu lachen anfängt.

"Haha... Ich haha versuche hier gerade echt hier irgendwie eine romantische Stimmung aufzubauen und dann haust du auf einmal so einen Spruch raus. Haha sorry du bist echt genial." Immer noch lachend sitzt er leicht gekrümmt auf seinem Stuhl und versucht neben bei den Satz verständlich heraus zu bringen.

"Du erinnerst mich an jemand," fängt er auf einmal nachdenklich an, " vom Humor und Charakter seid ihr euch echt ähnlich doch vom Äußeren nicht ganz so."

Geschockt halte ich die Luft an.

"Äh echt.. Haha das ist ja ein Zufall." Unruhig fange ich an mit meinen Fingern an dem Beutel herum zu spielen.

Gerade als David weiter erzählen wollte, unterbricht ihn der Kellner.

"Guten Tag, was kann ich euch beiden  bringen?" der Kellner mit dem leicht ergrauten Haar und einem kleinen dickeren Bauch schaut uns freundlich an.

Puhh Glück gehabt. Ich hoffe David vergisst das Thema von vorhin wieder in der Zeit.

"Hallo, ich nehme einmal den Erdbeerbecher", fängt David an zu bestellen und schaut mich danach fragend an. Ach ja richtig bestellen.

"Ähm, ich nehme bitte den Schokoladenbecher ohne Sahne."

"Ist notiert, ich bin in ein paar Minuten wieder bei euch," der Kellner schrieb die Bestellungen auf und verschwand auch wieder so schnell wie er gekommen ist.

Und da war es wieder. Das unangenehme Schweigen.

"Wie alt bist du eigentlich?" Diese Frage schwirrt mir schon seid ein paar Tagen im Kopf.

"18 und du?"

"17."

"Und wann wirst du 18?"

"Erst im November. Das dauert noch ein wenig."

"Und du. Also wann wirst du 19?"

"Ich hatte erst Geburtstag im Mai. Dauert also auch noch ein wenig bei mir."

"Oh ok."

Small Talk. Wie ich es hasse.

"So einmal Erdbeere für den Herr und Schokolade ohne Sahne für die hübsche Dame. Lasst es euch schmecken." Und schon ist er wieder weg.

Als wir unser Eis hatten löste sich die unangenehme Stimmung wieder recht schnell auf und wir haben angefangen uns über Gott und die Welt zu unterhalten. Und auch wenn es langweilig klingt, ich mag es mich mit ihm zu unterhalten. Er zeigt dabei einen ganz anderen Menschen als wenn wir bei Marcel aufeinander treffen. Dort ist er eingebildet und zeigt nichts persönliches von sich.

Ich merke wie ich anfange ihn immer mehr zu mögen. Ob man von verliebt sein reden kann weiß ich noch nicht aber ganz abgeneigt bin ich nicht von ihm.

Nachdem wir irgendwann mal bezahlt haben, sind wir noch in den Park gegangen ,durch den ich meinen Umweg genommen habe, und laufen gerade schweigend die Wege entlang. Doch diesmal ist es eine angenehme Stille.

Bei dem kleinen See setzen wir uns nebeneinander auf einen Holzbank die darum aufgestellt wurden. Gespannt schaue ich den Fischen zu, wie sie miteinander spielen und aussehen als hätten sie keine Sorgen. Auf einmal spüre ich wie der Blick von David mein Gesicht abtastet.  Lagsam wende ich ihm meinen Kopf entgegen. Dadurch, dass wir eng nebeneinander sitzen trennen unsere Köpfe nur wenige Zentimeter von einander. Nervös ziehe ich meine Unterlippe durch meine Zähne und öffne leicht meinen Mund. Immer langsamer nähert sich David mir. Mein Blick schweift wieder zu seinen Lippen und ich will, dass er endlich die paar Millimeter die uns noch trenne durchbricht. Als ich seine Lippen federleicht an meinen spüre schließe ich meine Augen und reiße sie gleich danach erschrocken auf, als ich auf einmal lautes Lachen von weiter weg war nehme. Auch David ist zurück gewichen und schaut sich suchend um. Die Störer sind ein paar Jugendliche die mit Bierflaschen in der Hand schaukelnt durch den Park taumeln. Leicht beschämt wende ich den Blick von ihnen ab und schaue David an. Fast wäre es zu einem Kuss gekommen. Irgendwie spüre ich Enttäuschung, dass es nicht so weit gekommen ist.

"Ähm... ich muss auch nach Hause. Danke für den tollen Tag." Ich drücke ihm schnell einen Kuss auf die Wange und verlasse fluchtartig den Park. Am Tor bleibe ich kurz stehen und atme tief durch. Scheiße.

Scheiße, scheiße, scheiße.

Heyy, 
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Eure hannrasch :*

The masksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt