Kapitel 18

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Jessica P.O.V

Ich wurde von dem Geräusch der sich öffnenden Tür wach. Als erstes schaute ich aus dem Fenster. Die Sonne war kurz davor unterzugehen. Keine Spur von Noah. Statt dem Gesicht von meinem Gefährten traf mein Blick auf das mir langersehnte Gesicht meines geliebten Bruders Jacob.

Ich schmiss die Decke von meinem Körper und sprang ihn direkt in die Arme. „Ich habe dich auch vermisst, Schwesterherz" er strich mir behutsam mit seiner Hand über meine Haare und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Das tat er immer, wenn er sah das ich traurig oder besorgt war. „Es tut mir so leid. Ich hätte mich bei dir und Mum melden sollen." Ich war beschämt über die Tatsache, dass ich meine Familie tagelang vernachlässigt habe. Jacob schob mich etwas von sich weg und hob mein Kinn mit zwei Fingern hoch damit ich ihm in sein Gesicht sehen konnte.

„Das muss es nicht. Wirklich. Um ehrlich zu sein—" während er den Satzanfing machte kratzte er sich nervös am Hinterkopf. Er atmete tief ein und dann wieder aus „—war ich selber ganz schön mit meiner Gefährtin beschäftigt" seine Wangen wurden ganz rot, das war so süß.

Warte Was?! Habe ich da gerade Gefährtin verstanden? „Ja du hast mich schon richtig verstanden, Kleines" lachte er. Er kennt mich einfach zu gut. Aber ich freute mich auch für ihn. Ich kenne keine Person die es mehr verdient hätte glücklich zu werden als er.

Seit dem Tod unsers Dad hat er die Vaterrolle übernommen. Ich schenke ihm ein aufrichtiges Lächeln. „Und wer ist die glückliche?" es interessierte mich wirklich wer dieses Mädchen sein könnte. Ich konnte mir sehr gut ein nettes hilfsbereites und freundliches Mädchen an seiner Seite vorstellen.

Er kratzte sich wieder am Hinterkopf was mir Angst machte, da es nichts gutes bedeuten konnte. „Abigail" kam es fast geflüstert aus seinem Mund. „Abigail" wiederholte ich ihren Namen. „Damit ich das auch richtig verstehe, wir reden hier von Noahs kleinen Schwester, richtig?" fragte ich um mir ganz sicher zu sein. „Ja"

antwortete er sichtlich von meiner Reaktion genervt. „Okay..." kam es schlicht von mir. „Freust du dich denn nicht für mich?" sein Blick sah enttäuscht aus. „Doch, doch. Nur hatten Abby und ich nicht den besten Start." Er sah mich mit einem Schmunzeln an. „Ich weiß" „Aber—" ich wollte ihm seine Gefährtin nicht komplett schlecht reden.

„Ich glaube sie hat so nur reagiert um ihren Bruder zu schützen und das sagt schon eine Menge über ihren Charakter aus." Und das meine ich wirklich so. Aber da ich nicht mehr wirklich Lust hatte über Abby zu reden, weil ich Angst hatte irgendwelche Details gesagt zu bekommen die ich nicht wissen möchte, wechselte ich prompt das Thema. „Also, du weißt über unsere wahre Gestalt Bescheid?"

es klang eher wie eine Frage als eine Feststellung. „Ja, du auch wie ich gehört habe" mein Bruder guckte mich belustigt an. „Ja. Sehr gut sogar." Und schon brachen wir beide in einem Lachanfall aus. „Okay, also letztens oder um genauer zu sein heute Morgen, ehm... da hat Noah versucht mir etwas zu erzählen kam aber nicht mehr dazu, weil ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Weißt du vielleicht wo er ist.

Es ist wichtig." Ich habe mich wieder auf das Bett gesetzt, weil mir das Stehen zu anstrengend wurde. „Ach ja stimmt, ich habe ihn vorhin gesehen. Ich habe die Erlaubnis es dir zu erzählen. Aber ich würde es bevorzugen das wir erst zu Mum fahren. Die wird es am besten erklären können.

Deshalb war ich auch bei ihr. Noah meinte auch du hättest eine Frage?" er guckte mir neugierig in die Augen und musterte mich gespannt.

„Ja stimmt. Was... hat es mit den Kellerräumen auf sich?"

Jacob schien mit sich selbst zu kämpfen, da er etwas zögerte.

„Es sind Zellen...,

Folterräume

und Verliese"

seine Stimme war kaum mehr als ein einfacher Hauch.
Ich war schockiert. Ich verstand es nicht. Warum braucht man sowas. Warum will man Menschen schmerzen zu fügen. „Hör zu—" er zog mich an seine Brust. „—diese Räume werden so gut wie nie benutzt. Nur wenn es richtig notwendig ist. Du brauchst keine Angst zu haben." „Ich habe keine Angst. Ich bin enttäuscht. Es gibt immer einen anderen Weg.

Und zu wissen das Noah da unten jemanden wahrscheinlich gefoltert hat, macht es nicht besser" ich ließ mich zurück ins Bett fallen und atmete laut aus. „W-wen hat er da unten gefoltert?" meine Stimme hörte sich bedrückt an „Deinen Angreifer vom Wald"

„WAS!?" wie hat er das denn gemacht? „Wie? Er hat ihn doch laufen lassen" ich war überrascht, geschockt und verängstigt zu gleich.
„Er hat ihn nie richtig entkommen lassen. Zwei Wölfe aus dem Rudel haben ihn weiterverfolgt und dann gefangen genommen.

Noah hat ihn gefoltert, um herauszufinden wer ihn beauftragt hat. Du kannst es ihm nicht übelnehmen, er sorgt um dich. Er ist im Vergleich zu anderen Alphas sogar relativ harmlos mit ihm umgegangen." „Relativ harmlos. RELATIV HARMLOS! Das alles ist Menschenunwürdig"

ich setzte mich wieder gerade auf, ich war außer mir vor Wut. „Sag mal hast du das Amt der Luna angenommen?" was hat das eine jetzt mit dem anderen zu tun. „Ja indirekt schon" antworte ich sichtlich verwirrt von dem Themenwechsel. „Das erklärt so einiges. Was auch immer. Doch du musst verstehen. Wenn er es auf dich abgesehen hat, dann auch auf das Rudel denn—"

ich schnitt ihm das Wort ab „Denn es ist von mir abhängig" seufzte und ließ mich wieder ins Bett fallen. Na toll. Auf der einen Seite war ich einfach nur enttäuscht, denn Gewalt war einfach keine von mir gutgeheißene Lösung, doch auf der anderen Seite konnte ich Noahs Handeln verstehen, da er als Alpha an erster Stelle immer an das Rudel denken muss. „Danke Jacob. Tue mir einen Gefallen, bring Mum bitte hier her. In Solchen Zeiten kann ich das Rudel einfach nicht verlassen.

Nicht wenn ich weiß das jeder Zeit was passieren könnte." Beendete ich meine kleine Rede. „Natürlich Luna. Ich werde es dem Alpha ausrichten" er machte eine theatralische Verbeugung, zwinkerte mir zu und lief dann die Teppen runter. Als ich das Geräusch der Tür vernahm war ich mir sicher, dass er das Loft verlassen hatte.

Da ich keine Lust hatte noch mal aufzustehen, schnappte ich mir meinen Laptop und schaute mir einen Film an.

My Werwolf Me : The Destiny of a LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt