Kapitel 24

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Jessica P.O.V

Ich kam gar nicht mehr mit. Das war alles zu viel. Die Ereignisse überschlugen sich immer häufiger, und dazu wurden die Sachen die ans Licht kamen immer heftiger. Und als wäre das nicht genug hatte ich höllische Kopfschmerzen. Sparkle konnte ich auch nicht mehr erreichen. Die ersten Anzeichen für die Verwandlung hatten begonnen. Und sie taten schrecklich weh. Doch ich musste stark bleiben. Für das Rudel. Das war meine Pflicht. Die Pflicht eines Führers.
Die Pflicht einer Luna.
Doch meine Aufgabe in jenem Moment war es Klarheit in die wüstere Verwirrung zu bringen.

„Diese Frau, wie du sie gerade so schön genannt hast, Lydia, ist meine Mutter."
Ich warf ihr einen Blick zu, der so viel sagen sollte wie Halte dich zurück. Mum selber, zuckte energisch zusammen als sie den Klang von Lydias Stimme vernahm, so als wäre jene Stimme ihr bekannt, als würde die Stimme sie an etwas erinnern. Doch an was?
„Das sehe ich."
Antwortete Lydia bissig. So habe ich sie noch nie gesehen. So abweisend. So abschätzig.

So feindselig. Und so wirft sich mir die Frage auf, was zwischen ihr und meiner Mutter vorgefallen ist. Und noch viel wichtiger woher sie sich überhaupt kannten. Beide Frauen standen in einer Angriffsposition und warteten anscheinend darauf, dass der jeweils andere den ersten Angriff startete. In den Augen von beiden Frauen spiegelte sich purer Hass wieder. Erst wenig später fiel mir auf, dass die beiden Jungs gar nicht eingegriffen hatten. Im Gegenteil. Auch sie standen in einer angriffsbereiten Position und umzingelten mit Lydia meine Mutter.

Was zum Teufel geschieht hier?! Wollen die allen Ernstes meine Mutter angreifen!?

„Was wird das wenn ihr fertig seid?!" fragte ich dann aufgebracht. In meinen Augen loderte pures Feuer. „Davon verstehst du nichts!"
das war das erste Mal seitdem Lydia uns Gesellschaft geleistet hatte das Noah den Mund aufmachte.
„Ich kann sicherlich nichts verstehen, wenn es mir nicht erklärt wird. Das kann niemand!"
Noah sah mich noch nicht mal an. Ich musste ihn nicht Mal angucken um zu wissen, dass sein Blick im Moment aussichtslos leer war. Das er im Moment der Alpha war.

Nicht mein liebenswerter Gefährte. Doch hatte ich bestimmt nicht vor klein beizugeben.

Nicht. In Diesem. Moment.
„Ich frage ein letztes Mal. Was ist hier los?!" meine Geduld war am Ende. Der Faden war gerissen. Und ich war mir zu hundert Prozent sicher, das sobald ich auch nur eine in meinen Augen falsche erscheinende Antwort höre auf diese Person draufspringen würde.
„Sie muss hier raus! AUF DER STELLE!" Lydia war kaum wiederzuerkennen. Sie war so aufgebracht.

Schließlich musste ich doch einsehen, dass ich aus niemanden mehr etwas rausbekommen würde. Die Kraft dazu verschwand mit jeder Minute immer mehr. Ich fürchtete gleich zusammenzuklappen. So sehr nagten die Schmerzen der Verwandlung an mir. Doch ich schwor mir nicht noch einmal in Ohnmacht zu fallen. Nicht mehr schwach zu sein. Die Zeit dieser Jessica waren vorbei. Weg war das nette, unschuldige Mädchen, welches noch nicht mal in ihren Träumen an eine übernatürliche Welt gedacht hätte. Nun bin ich hier. Als Jess. Zukünftige Luna eines Rudels. „STOP!"ihre Köpfe schossen wieder zu mir.

„Wie es aussieht bin ich die einzige die keine Ahnung hat was hier gerade abgeht. Da ich aber die zukünftige Luna bin und meine Mutter in dieser Sache involviert ist habe ich ja wohl mir als nur das Recht eine Erklärung zu verlangen. Aber ich fürchte das dies nach meiner Verwandlung passieren muss da ich gerade unmenschliche Schmerzen verspüre und merke wie ich langsam aber sicher wegtrete" ich ließ meine Stimme zum Emde immer leiser werden um es glaubwürdiger zu machen.

Dann taumelte ich etwas um den Anschein zu erregen gleich umzukippen. Der erste, der das so richtig zu realisieren schien was ich gerade von mir gab, war Noah. Er eilte sofort zu mir und nahm mich im Brautstyle hoch. Auch Mum schien aus ihrer eisernen Starre zu erwachen und kam mit langsamen Schritten und reuevollen Blick auf Noah und mich zu. „Es tut mir so leid, Spätzchen. Ich sollte gehen." weiter sagte sie nichts. Sie verließ einfach das Haus. Einfach so. Und ich bleib weiterhin im Dunkeln.

Wie sollen wir den jetzt bitteschön noch an Infos kommen?

„Es tut mir leid Engel. Ich weiß nicht was in ich gefahren ist" Auch Noah guckte betrübt und schien wütend auf sich selbst zu sein. Sein grübelndes Gesicht sah so süß aus. Wie sollte ich ihm denn bitte bei so einem Anblick denn länger wütend sein. „Ich verzeihe dir. Aber ich vergesse nicht." Ich legte vorsichtig meine Hand auf seine Wange und streichelte sie mit meinem Zeigefinger, damit er mir in die Augen guckte.

Lydia und Mike hatten sich zurückgezogen. „Ich bringe dich jetzt in den Wald, Okay?"er traute sich nicht mehr mir in die Augen zu schauen.
„In den Wald?"meine Stimme klang brüchig. Und das war nicht mehr gespielt. „Ja, in den Wald. Der Wald ist unser Zuhause. Er wird dir Kraft geben."
Seine Worte erinnerten mich an meine Anreise zum Rudelhaus. Wo ich das erste Mal so richtig auf meine Neuen Fähigkeiten greifen konnte. Als hätte der Wald mir neue Kraft gegeben.

Aber ich erinnert mich auch an den Angriff. DEN ANGRIFF! Natürlich! Mir wurde klar, dass wenn die anderen mir keine Antworte geben wollten, ich sie mir selber besorgen müsste. Bei meinem Onkel. Dem Beta meines Vaters. Wie schon vorher sah ich ihn als Antwort auf so viele meiner Fragen. Doch als erstes musste ich versuchen meine Schmerzen unter Kontrolle zu kriegen.

*

Als wir den Wald betraten war die Sonne schon längst wieder aufgegangen und Noah legte mich vor einem gewaltigen Baum ab. Dieser Baum sah einfach majestätisch aus. Seine Blätter, waren der Jahreszeit wegen nur vereinzelt zu sehen, hatten aber noch das satteste Grün aller Zeiten. Seine Äste waren weit und lang und dick und wuchsen in alle Richtungen. Und sein Stamm war sehr kräftig. Ich spürte förmlich wie die Energie durch diesen Baum strömte. Er musste schon hunderte Jahre alt sein. Ich fühlte mich auf irgendeine Art und Weise zu diesem Baum verbunden. Als hätten wir die selbe Geschichte. Als wären wir eins. Ich erhob mich und Schritt auf den Baum zu.

Gerade als ich meine Hand nach dem Baum ausstrecken wollte, griff Noah nach meiner Hand und blickte auf den Baum.
„Dies ist der Baum der Mondgöttin. Er gilt als heilig. Nur wenigen ist es gestattet ihn anzufassen." „Oh, T'schuldigung" erwiderte ich bedrückt; er sah weiterhin nachdenklich auf den Baum. „Du solltest dich ausruhen. Der Baum wird deine Kopfschmerzen lindern. Du wirst eine Menge Kraft für die Bevorstehende Nacht brauchen."

Er verhält sich komisch.
So...
distanziert.
Doch kam ich an dem was er sagte nach, da ich wusste, dass er richtig lag.

*

Mitten in der Nacht wurde ich durch einen Schmerz verzerrten Schrei wach. Ich brauchte ein wenig bis ich realisierte, dass dieser Schrei von mir kam. Und noch passend dazu setzten die entsprechenden Schmerzen ein. Alles tat mir weh. Selbst das denken. Ich wollte Erlösung. Ich wollte das es aufhört.

Ich sah alles verschwommen. "Es wird alles gut, Engel" sprach eine raue Stimme auf mich ein. Noah. Die Panik war in seiner Stimme leicht herauszuhören. "Es geht ihr gleich wieder besser, der Arzt ist unterwegs" diese Stimme ordnete ich Mike zu. „Beruhige dich, mein Sohn" seufzte Lydia. Wie viele Menschen waren den jetzt bitte da? „Alpha, ich werde ihr das hier Spritzen. Es wird ihre Schmerzen lindern."

Der Arzt.

Als ich dann auch noch spürte wie sich etwas Spitzes unter meine Haut bohrte, war es endgültig um mich geschehen. Es wurde alles Schwarz...

My Werwolf Me : The Destiny of a LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt