Chapter 4

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Ich zog mir ein Misfits Shirt, schwarze Jeans, eine Lederjacke und rote Chucks an, stopfte das nötigste in meinen Rucksack und rannte zum Bus. Ich hasste es kein Auto zu besitzen, ich hatte einmal eine Vespa, die ich aber schweren Herzens verkaufen musste um weiter in meiner Wohnung bleiben zu können. Erschöpft ließ ich mich auf einen freien Sitzplatz fallen und schaute den Regentropfen auf den Fensterscheiben zu. Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht dachte ich an das Gefühl von Freiheit, dass ich bei jedem Ritt auf meiner Vespa verspürte. Das Gefühl den Wind auf der Haut zu spüren, einfach das Gefühl der Unendlichkeit. Ich habe es geliebt. Sehr geliebt.

Angekommen in der Schule entwickelte ich noch schnell ein paar Fotos, meine liebsten Kulissen waren Sonnenuntergänge. Ich betrachtete ein paar meiner Fotos; Rosen, Sonnenuntergänge, eine tanzende Menschenmasse vor einer Konzertbühne und eines vom Basketballspiel letzter Woche, welches ich meinem Artikel für die Schülerzeitung beifügen wollte. Darauf war Steve Harrington zu sehen, der kläglich verloren hatte. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Je länger ich das Foto betrachtete, desto besser sah er aus. Ich wurde von der Glocke aus meinen Gedanken gerissen; ,,Scheiße" fluchte ich, sammelte meine Fotos ein und rannte zu meinem ersten Kurs. Dort angekommen stürmte ich in das Klassenzimmer und wurde von jedem angestarrt, ich jedoch verdrehte nur die Augen, schlurfte in die letzte Reihe und ließ mich gelangweilt auf den Sessel fallen. Meine Gedanken schweiften vom Matheunterricht, dem ich schon lange nicht mehr folgen konnte, zu Elf. Ich dachte daran was sie gefühlt haben musste, nachdem ich abgehauen bin und mir wurde übel bei dem Gedanken. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, aber es war einfach zu gefährlich sie mit rauß zu bekommen, meine Kräfte waren nicht so stark ausgeprägt wie es ihre sein mussten und die Gefahr erwischt zu werden war zu groß. Über die Jahre habe ich den Gedanken an sie verdrängt, aus Scham dass ich nur mich retten konnte. Ich spürte Tränen in meinen Augen, die ich gleich wieder weg blinzelte.
Mit dem Leuten der Glocke sprang ich auf und ging hinter das Gebäude um zu rauchen. Es beruhigte mich, ich machte die Augen zu und atmete tief durch. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und schreckte auf. Vor mir stand Steve Harrington, mit einem Lächeln im Gesicht, dass sicher jedes Mädchenherz schmelzen ließ.

Ten. || Steve Harrington/ Stranger ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt