So ein Mist! Diesmal sind wir so weit gekommen! So weit! Aber nein, wir müssen zurück nur weil die Typen uns erwischt haben! Wir haben so viel durchstehen müssen! So viel!
Wir sitzen auf einer Kutsche. Vor der Kutsche sind vier grau-weiße Pferde angespannt. Die Pferde rennen. Sie rennen so, als wäre der Tod ihnen auf den Fersen. Sie rennen den Weg entlang für den wir Monate, wenn nicht sogar Jahre, gebraucht haben. Zwar rennen die Pferde in die entgegengesetzte Richtung, aber egal in welche Richtung man geht, ohne der Kutsche bräuchte man sehr lange. Sehr sehr lange.
"Mph!"
Mein Bruder will wahrscheinlich Fluchen, aber das Klebeband vor seinem Mund hindert ihn daran. Wir alle haben ein Klebeband vor dem Mund geklebt und unsere Hände, Arme, Beine und Füße sind gefesselt. Bewegen? Unmöglich. Wir können höchstens umfallen, was im aneinander gequetschten sitzen aber unwahrscheinlich ist. Mir ist es noch nie passiert das ich in der Kutsche umgefallen bin und ich bin schon öfters gefahren.
"Mmph! Mph!"
Am liebsten würde ich Hör auf! schreien, aber wie?
Langsam sollten wir eigentlich am Anfang ankommen. Normalerweise dauerte das nur ein, zwei Stunden oder weniger. Diesmal schienen wir aber schon länger zu fahren.Liegt wahrscheinlich daran, dass wir so weit waren! So verdammt weit! meldete sich mein Unterbewusstsein.
Ja, wir waren sehr weit gekommen. Dafür haben wir aber auch viele Leute verloren, denn als wir diese Runde angefangen hatten waren 40. Jetzt sind wir nur noch magere 21. Ich kann mich noch daran erinnern, als wir hier her kamen. Wir waren eine Gruppe von 50. Wir waren verschiedenste Leute, auch wenn wir alle gleich aussahen. Wir haben gedacht wir könnten diesen Weg schaffen, ohne Verluste zu erleiden. Aber wir haben uns getäuscht, allein in unser allerersten Runde starben vier Leute, dabei sind wir damals nicht weit gekommen. Da konnten wir aber auch noch nicht wissen was uns hier erwartet.
3 Stunden später:
Unsere fesseln bekamen wir ab und das Klebeband ebenfalls.
Nun stehen wir im Anfang. Der Anfang ist ein riesiger Raum aus Stahl. Hier kommen Leute her die die Freiheit suchen. Die Freiheit ist das Tor zur Heimat. Unserer Heimat. Besser gesagt eine maßgetreue Kopie unserer Heimat, denn in unserer richtigen Heimat herrscht Krieg. Der Krieg ist auch der einzige Grund warum wir hier sind. Wenn wir diesen Weg schaffen, führen wir wieder ein Leben ohne Krieg. Der Grund dafür, dass nicht so viele hier her kommen, ist der, dass es sich nicht alle leisten können. Der Eintritt kostet 100-150 Sekter. Ich und meine Familie sind eine der reicheren, deswegen konnten wir es uns leisten. Doch die ganze Sache mit der Freiheit hat sich als totaler Reinfall entpuppt. Versprochen wurde uns ein einfacher Weg in die Freiheit, doch es ist alles andere als einfach. Es ist verdammt schwer."Wir müssen unser Team verstärken."
"Es bringt sich doch alles nichts Maya! Sieh's ein, wir werden es nie schaffen!"Es ist schon wieder eine Streiterei im laufen.
"Wir können aber auch nicht ewig im Anfang bleiben! Eine Woche und dann müssen wir raus!"
"..."Eine kurze Streiterei, welche meine Mutter gewonnen hat.
"Worauf warten wir noch? Suchen wir uns neue Team Mitglieder."
Alle nicken. Alle nur Emil nicht. Emil ist unser 'Alpha'. Er hat vorhin noch mit meiner Mutter gestritten. Emil ist eingebildet, aber trotzdem stark und die meiste Zeit auch klug.
"Komm Viky."
Mein Bruder weist mich darauf hin ihm zu folgen und ich mache es. Er steuert eine kleine Gruppe aus 16 bis 31 jährigen an.
"Glaubst du das die uns weiter helfen können?"flüstere ich.
Mein Bruder zuckt nur mit den Schultern.
"Hey! Ihr da!"brüllt er.
Die Gruppe starrt ihn verwirrt an. Doch dann tritt ein stämmiger Junge hervor. Es scheint so als würde er etwas sagen wollen, doch er bringt kein Wort heraus.
"Die haben Angst vor dir."flüstere ich wieder.
Wir stehen direkt vor der Gruppe. Der stämmige Junge versucht kläglich sich größer zu machen. Er ist geschätzte 1,64 Meter groß, besser gesagt klein. Im vergleich zu meinem Bruder ist der Junge winzig.
"Ist das eure Gruppe? Wollt ihr so da raus?"fragt mein Bruder und deutet auf das Tor, das zum Start führt.
"Ja. Was dagegen?"fragt der Junge.
"So werdet ihr nicht überleben."sagt mein Bruder und betrachtet den Jungen mit schiefem Kopf.
"Wieso nicht?"
"Viel zu wenig und viel zu schwach. Wie heißt du?"
"Niklas. Du?"
"Gregor. Wollt ihr euch unserer Gruppe anschließen?"
"Weiß nicht."Niklas, der stämmige Junge, blickt zu seiner Gruppe. Sie scheinen uns nicht zu vertrauen.
"Wenn ihr euch entschieden habt ruft meinen Namen. Wenn ich nicht antworte ist meine Gruppe schon auf dem Weg in die Freiheit."sagt mein Bruder.
Wozu brauchen wir diese Schwächlinge? Die können sowieso nichts. Schoß es mir durch den Kopf. Fast im selben Moment erblicke ich eine Gruppe, die nur aus Jungs besteht. Gut aussehenden Jungs.
"Die da sehen gebrauchbar aus."sage ich und zeige auf die Jungs.
"Wir suchen für dich kein Date, sondern Leute die wir in unserem Team gebrauchen können."
"Ich weiß ja nicht mal wie die ausschauen!"protestiere ich.
"Das sie gut gebaut sind reicht für dich ja."
"Ist doch gut das sie Muskeln haben. Wir könnten ruhig einpaar starke Leute gebrauchen."Mein Bruder kann echt gemein sein. Als ob mich die Typen interessieren. Es wäre einfach gut fürs Team wenn sie mit uns mitkommen.
"Wir können trotzdem jeden für unser Team gebrauchen!"
"Naja Leute mit Hirn hätte ich schon gern."
"Nur weil sie gut aussehen hat das noch lange nicht zu bedeuten das sie kein Hirn haben!"
"Du findest sie also doch gut aussehend!"Warum habe ich bloß gesagt das sie gut aussehen?! Sie sehen doch alle fast gleich aus. Wir alle unterscheiden uns ja nur in der Größe, darin ob wir einen Bart haben oder nicht, in der Haar länge, in der Augenfarbe, im Gewicht und in der Muskulatur. Sonst sehen alle Mädchen und alle Jungs gleich aus. Leider. Ich frage nur, was das für einen Sinn hat, dass alle gleich aussehen.
"Habe ich je behauptet das sie es nicht sind?"frage ich.
"Indirekt. Du hast zumindest abgestritten, dass-"
"Danke ich weiß was ich gesagt/getan habe."
Mein Bruder schaut auf mich herab, lächelt und sagt:"Komm wir gehen zu den tollen Jungs."Ich würde noch gerne hinzufügen, dass ich die Jungs nicht toll finde, aber das würde gegen meine vorherige Aussage sprechen.
Mein Herz rast. So hat es erst vor einer Woche gerast, als wir von einem hungrigen Bären verfolgt wurden. Du bist doch nicht etwa verliebt? Nein. Ich kenne sie ja gar nicht und an die Liebe auf den ersten Blick glaube ich auch nicht, so etwas ist auch unmöglich. Denke ich."Hi!"ruft mein Bruder der Jungs Gruppe zu.
"Was willst du?"fragt einer der Jungs mit aggresiven Unterton.
"Keine Sorge ich werde euch nichts antun."
"Als ob du uns was antun könntest."sagt ein anderer Junge.
"Siehst du, Stroh dumm aber eine große Klappe."flüstert mein Bruder zu mir, woraufhin ich nur nicken kann.
"Was willst du?"wird erneut gefragt.
"Ich habe mir gedacht das ihr euch vielleicht unserer Gruppe anschließen wollt."
"Wir sollen uns dir und diesem Mädchen anschließen?"Was wäre denn bitte so schlimm daran, sich einem Jungen und einem Mädchen anzuschließen? Überhaupt besteht unsere Gruppe nicht nur aus mir und meinem Bruder! Mein Unterbewusstsein hat vollkommen recht.
"MEINE Gruppe besteht nicht nur aus diesen zwei."meldet sich eine bekannte Stimme. Emil.
"Wahrscheinlich besteht sie aus fünf schwachen Leuten!"sagt einer der Jungs zu seiner Gruppe und alle lachen. Nun kann ich mir denken was passiert. Emil wird zu diesem Jungen gehen, ihm etwas zuflüstern und plötzlich sind alle ganz nett zu ihm und wollen unbedingt in seine Gruppe. Er hat das nämlich schon öfters gemacht.Wie gesagt, genau das ist passiert und unsere Gruppe besteht jetzt aus 42 Leuten. Natürlich sind nicht nur die sechs Jungs dazu gekommen, sonst wären wir nur 27. Nachdem wir jetzt so viele sind hat Emil beschlossen, dass wir heute noch hier übernachten, morgen noch einpaar wichtige Sachen besprechen und übermorgen losgehen.
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Zurück in die Heimat
FantasyViktoria und ihre Familie sind in einem Spiel. Das Ziel des Spiels ist es, zurück in seine Heimat zu kommen. In seine Heimat ohne Krieg. Das Spiel hat simple Regeln und klingt auch simple. Es ist aber alles andere als simple. Es ist verdammt schwer.