8. Kapitel

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"Gut, dann sag deinen Vorschlag."sagt Emil und verdreht die Augen.

Das ist das einzige woran ich mich noch erinnern kann. Das weitere gerede habe ich vergessen. Ich war zu müde. Jetzt liege ich hellwach in einem Zelt und starre an die weiße Wand.

Wie bin ich bitte in's Zelt gekommen?

"Morgen."flüstert ein Mädchen neben mir. Ich ignoriere es, bis mir einfällt, dass das Anny oder Rosalie sein könnte.

Den Augen nach zu urteilen ist es Annamore. Um nochmal auf Nummer sicher zu gehen, fuchtle ich wie eine Verrückte mit den Händen vor ihrem Gesicht. Nachdem das Mädchen nicht reagiert, schließe ich fest das es Anny sein muss.

Es wäre äußerst peinlich gewesen wenn es nicht Anny wäre, schießt es mir in den Kopf.

"Morgen Anny."

"Na, auch schon wach?"fragt ein Junge neben mir und ich kriege einen halben Herzinfarkt.

"Ich bin's nur Lars!" Er muss lachen.
"Sorry, aber es sehen ja alle gleich aus! Da kann man sich halt mal erschrecken, weil man denkt, es handelt sich um wen wildfremden."

Ich verschränke die Arme vor meiner Brust.

"Wer hast du denn gedacht wer ich bin?"fragt er und zwinkert mir zu.

Ich ignoriere ihn und verstecke meinen Kopf unter meiner Jacke, die ich wie immer als Polster benutze.

"Wir müssen aufstehen! Also komm jetzt, sonst muss ich dich hinaus tragen."sagt er.

"Na gut.", murmle ich und frage, "Wie bin ich eigentlich hier reingekommen? Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, mich schlafen gelegt zu haben."

"Du bist mitten im Gespräch eingeschlafen. Ich hab dich dann hinein getragen."antwortet er.

Super. Warum muss ich immer die dümmsten Sachen machen. Ich meine, wer schläft den nicht gerne während der wichtigsten Besprechung der Welt.

Ich verdrehe die Augen und stehe auf. Dann ziehe ich meine Jacke an und will gerade hinaus gehen, da ruft Anny:

"Wohin gehst du?"

"Frische Luft schnappen."antworte ich.

Sie nickt und bleibt liegen.

Eine kühle Brise weht mir ins Gesicht, als ich aus dem Zelt raus gehe.
Draußen gehen bereits einpaar Leute herum und helfen ein Lagerfeuer aufzubauen.
Ich helfe aber nicht sondern gehe auf einen großen, abgeflachten Stein zu und setze mich darauf.
Ich sehe mich um. Ich bemerke die ersten Rehe, die ruhig auf der Lichtung grasen.

Es wird einfach sie zu jagen.

Ich höre einen Kuckuck rufen.

"Schön hier. Nicht war?"

Lars setzt sich neben mich in das, vom Tau, nasse Gras.

Ich nicke.

"Du solltest ab jetzt Abstand von Anny halten."sagt er und blickt auf seine Hände.

Ich schaue ihn fragend an: "Warum?"

"Du weißt genau warum. Ihre Chancen hier zu sterben sind größer als die der anderen und ich weiß, dass es dir schwer fällt loszulassen."

"Hör auf damit! Sie wird nicht sterben!" Ich stehe wütend auf und stelle mich direkt vor Lars.

"Weißt du das sie nicht sterben wird, oder willst du es?" Er schaut mich an.
"Ich weiß es!" Ich will es...

"Halte dich zumindest von anderen Leuten fern."sagt er.

Ich wende mich von ihm ab und gehe Richtung Lagerfeuer, um zu helfen. Auf meinem Weg, stoße ich in eine Person.

"Hey! Pass doch auf!"sagt die Person und fügt hinzu: "Du bist doch das großmäulige Mädchen, das gestern eingepennt ist!"

Oh Gott. Nicht schon wieder. Kann ich einen Tag bitte nicht diesem Kerl begegnen?

"Tut mir leid 'Draco', aber ich kann mich an nichts mehr von gestern Abend erinnern, also nerv mich nicht damit."bitte ich ihn.

"Ist mir schon klar, dass du dich an nichts erinnern kannst. Hast ja geschlafen." Wie ich ihn hasse!Trotzdem war jedes Wort, das er gesagt hat, richtig.

"Ja, ja. Ich muss gehen." Ich versuche höflich zu klingen. Hat zwar nicht allzu gut geklappt, aber immerhin!

Ich gehe weiter und stehe vor dem Lagerfeuer. Es ist riesig. Viele aus unserer Gruppe gehen Holz holen und damit ich nicht dumm dastehe, gehe ich mit. Leider habe ich vergessen, dass ich dabei dabei auch in den Wald hinein muss, weil nicht alle Äste am Waldrand sind.

Im Wald ist es still, man hört nur ab und zu die anderen aus der Gruppe.

Gruselig!

Ich höre ein Blätter-rascheln und drehe mich um. Ich sehe nichts und mache mich wieder an die Arbeit.

Kaum fünf Sekunden höre ich es wieder.

Was ist das?!

Panisch blicke ich mich um. Wieder nichts. Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass da etwas ist.
Ich atme tief ein und aus, dann sammle ich weiter.

Da! Schon wieder! Es kommt von oben!

Langsam wandert mein Blick einen Baum hinauf.

"AAAAAAH!"schreie ich, mach zwei Schritte zurück und falle hin.

Jetzt ist es aus!

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