2. Kapitel

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"Gregor! Gregor!"

Von diesen Worten werde ich geweckt.

"Ich schlafe!"antwortet mein Bruder genervt.
"Das sind die von gestern."murmle ich in meine Jacke, die ich als Polster benutze.

Mein Bruder steht auf und geht zu Niklas. Ich sehe wie er etwas zu ihnen sagt, aber ich verstehe nichts. Lippen lesen wäre praktisch.
Ich sehe das die Gruppe in meine Richtung kommt. Jetzt sind wir noch mehr Leute.

"Emil! Hier sind noch mehr!"spätestens jetzt sind alle wach. Nicht wegen der tollen Nachricht, sondern wegen dem herum gebrülle meines Bruders.
"Gut gut. Musst du gleich so brüllen? Ich hätte gerne weiter geschlafen."sagt Emil.
"Wir müssen die 'wichtigen Sachen' besprechen."
"Ja aber doch nicht so früh oder?" Emil legt den Kopf schief.
"Es ist nie zu früh!",sagt er zu Emil und wendet sich an die anderen, "Aufwachen!"

Keine Sorge wir sind schon wach Bruderherz.
Alle setzen sich auf und reiben sich die Augen. Dann beginnt Emil zu reden:

"Wir werden heute einpaar simple Regeln besprechen und so 'n Zeugs, also hört bitte alle zu! Ich hoffe ihr kennt die Spielregeln?"

Alle nicken. Die Spielregeln kennt jeder. Sie sind auch nicht schwer: Komme an's Ziel ohne das dich ein Kutscher erwischt.

"Dann kommen wir jetzt zu meinen Regeln: Erstens, niemand bringt jemanden aus dem Team um. Zweitens, niemand verlässt die Gruppe. Drittens, wir arbeiten als Team. Viertens, wenn jemand eine Verletzung hat, welche wir nicht heilen können, lassen wir den jenigen zurück. Fünftens, unötige Streitereien werden vermieden. Sechstens, es gibt keine unehelichen Beziehungen, denn dadurch kommt es nur zu unötigen Streitereien."

Zu Nummer sechs kam es, da alle die eine uneheliche Beziehung hatten viel leichter starben und meist Selbstmord begangen haben.

"Siebtens, mit dem Essen wird gespart. Achtens, wir verhalten uns da draußen so leise wie möglich. Neuntens, es werden ohne Ausnahme alle Regeln befolgt, sonst wird man von der Gruppe ausgeschlossen."

Ich bin mir zwar sicher das es mehr Regeln gibt, doch Emil hat sie ausgelassen oder vergessen.

"Habt ihr die Regeln verstanden?"fragt Emil.

Wieder nicken alle.

"Super! Gehen wir über zum Vorbereitungs- Plan."

Dieser Plan ist überlebenswichtig. Bevor wir nämlich auf dem Spielfeld landen kommen wir in einen Raum. Dieser Raum ist gefüllt mit Waffen, Essen und anderem wichtigen Zeugs wie Wasserfilter. Aus diesem Raum darf sich jeder einen Sache auswählen, die er mit ins Spiel nimmt. Im Vorbereitungs-Plan wird besprochen wer was nimmt.

"Ich gebe euch allen einen Zettel. Diesen behaltet ihr euch für morgen auf. Wehe ihr verliert ihn!"

Emil geht zu jedem einzelnen und gibt ihm einen Zettel. Auf meinem steht in gut leserlicher Schrift "Messer" drauf.

"Für alle die noch nicht im Spiel waren: Morgen, wenn wir losgehen, kommen wir in einen Raum indem alles mögliche steht. Das was auf eurem Zettel steht müsst ihr dann mitnehmen. Wer noch fragen hat kommt zu mir."

Einige gehen zu Emil. Die anderen unterhalten sich oder beschweren sich über die Regeln. Nichts besonderes also.

"Du da?"

Jemand stupst mich an. Ich drehe mich um und blicke in das Gesicht eines kleinen Mädchens.

"Du da? Wie sehe ich aus?"

"Wie meinst du das?"

"Wir haben ja diese Spritze bekommen damit wir möglichst gleich ausschauen."

"Also du hast das 'perfekte Gesicht'. Eine wunderschöne Nase, nicht allzu dünne Lippen, mittelgroße zierliche Ohren, dunkelbraune Haare, somit den gleichen Kopf wie ich. Nur deine Augefarbe hat sich nicht geändert."

"Und sonst bin ich nicht anders?"

"Doch du hast eine makelose Haut und eine andere Hautfarbe, oder etwa nicht?"

Das kleine Mädchen lächelt etwas gezwungen und antwortet:

"Ich kann das nicht sehen ich bin blind."

Ich sah sie schon sterben. Die arme. Ich hatte sie schon fast ins Herz geschlossen.

"Du hast einen wunderschönen Hautton."sage ich schnell und wende mich von ihr ab. Wenn ich sie weiter so sehen würde, würde mir ihr tot sehr schwer fallen. Ich meine das Kind ist blind! Ich wette ihre Eltern hätten sie hier nie mitmachen lassen, wenn sie wüssten wie schlimm das hier ist. Hör auf über sie nachzudenken du Idiot! Du machst es dir wirklich immer schwieriger als es überhaupt geht.

"Wie heißt du?"

Jetzt muss ich sie wieder anschauen. Wäre sonst ja unhöflich. Sie ist blind! Merk dir das, sie ist blind! Sie würde es nicht mal stören, würdest du nackt vor ihr stehen. Sie würde es nicht stören, aber dafür mich!

"Viktoria. Kannst mich aber auch Viky nennen. Wie heißt du?"

Erst jetzt vielen mir ihre glasigen Augen auf.

"Ich heiße Annamore."antwortet sie und lächelt wieder. Mensch ist ihr Lächeln süß!

"Du bist süß Annamore." Kannst du nicht mal leise sein, wenn du leise sein sollst?! Nein kann ich nicht.

"Du bist nett!" Ach Gott, ist die immer so süß? Anscheinend.

"Na Anna, schon Freunde gefunden?"fragt ein Junge und hockt sich neben Annamore. Wahrscheinlich ihr Bruder.

"Ja! Das ist Viky!" Annamore zeigt auf mich.

"Hallo, mein Name ist Bastian."sagt der Junge.

"Viktoria."

Wir geben uns die Hand. Bastian scheint ein netter Mensch zu sein. Er hat genau wie Annamore ein Lächeln im Gesicht. Ein Lächeln das nicht verschwinden will.
"Findest du die Regeln nicht auch ein bisschen... streng?"fragt er. Ich nicke und sage: "Die Regeln sind streng, aber es gibt auch einen Grund warum sie existieren."
Bastian schaut mich mit einem fragenden Blick an. Ich kann mir gut vorstellen was er fragen will. Er will fragen ob ich schon einmal im Spiel war.

"Ich geh dann wieder..." Batian steht auf und geht. Es ist ihm anscheinend unangenehm geworden.

"Er ist normalerweise nicht so komisch."sagt Annamore.

"Ach, das wird schon wieder."

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