14. Kapitel

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Vikys Sicht:

"Was war dieses Tier?"frage ich etwas besorgt, während ich vor ihr sitze.

"Ein Rehkitz, glaube ich."antwortet Anny.

"Was ist wenn es ein Wolf wahr? Oder noch schlimmer!"ich schrie fast.

"Wovor hast du Angst Viky?"
"Was?" Ich starre sie ungläubig an.
"Wovor hast du Angst?"
"Vor nichts! Ich mache mir nur Sorgen."

Lüge.

"Warum machst du dir Sorgen?"fragt Anny weiter.
"Darf ich das etwa nicht?"antworte ich mit einer Gegenfrage.

Anny schweigt.

Endlich.

Nach einer Zeit steht sie auf und geht.
Ich beobachte sie dabei und schaue, ob sie das Zelt findet.

Fast ohne Probleme geht sie ins Zelt.

Einpaar Minuten später gehe ich ebenfalls hinein und lege mich schlafen.

Ich hoffe morgen wird ein guter Tag.

-

"Aufwachen!"

Heute ist es soweit, wir ziehen weiter. Weg von der Lichtung. Weg von dem sichersten Ort den es hier, in diesem Spiel, gibt.

Es sind bereits einige Tage vergangen. Wir haben genug essen gejagt und für ausreichend Wasser gesorgt.

"Viktoria! Steh auf du gehst mit mir."werde ich liebevoll von meinem Bruder geweckt.

"Guten Morgen Gregor."sage ich umd nehme seine Hand, die er mir entgegen streckt.

"Warum muss ich denn mit dir gehen?"frage ich.

"Du wurdest kurzfristig als Wache der zweiten Klasse eingestuft."antwortet Gregor und drückt mir drei Messer in die Hand, die ich sofort in meiner Jackentasche verschwinden lasse, die ich bereits anhabe.

"Was-"mein Bruder unterbricht mich: "Keine Zeit für Fragen. Komm mit!"

Erstaunlich wie höflich und fürsorglich er ist!

Draußen versammeln sich bereits alle und nehmen sich so viel sie tragen können.

Mein Bruder und ich stehen als letzte 'Reihe' hinten.

"Hey du bist doch Viktoria oder?"fragt eine bekannte Stimme.

Vor mir steht ein blauäugiger Junge.

"Ja." antworte ich.

"Dumm das alle so gleich ausschauen. Ich mein', ich konnt Bill und Will noch nie auseinander halten und dann das. Über fünfzig Leute die so gut wie gleich ausschauen." Ich glaube es ist Jake.

"Jake, oder?"frage ich zur Sicherheit nach.
Er nickt.

"Auch hier zum Aufpassen?"fragt er.

"Ja. Leider. Ich wäre jetzt lieber bei Anny und Rosalie."antworte ich.

"Bin ich denn so schlimm auszuhalten?" Jake versucht mich beleidigt anzuschauen.
Ich lächle.

"Wir gehen los."sagt mein Bruder, der hinter mir steht und schubst mich, damit ich losgehe.

"Der ist aber gut drauf."flüstert Jake.

Ich kann den genervten Blick meines Bruders hinter mir spüren. Naja zumindest denke ich einfach er ist genervt...

"Wo sind die anderen?"frage ich Jake während wir gemütlich den Weg entlang spazieren.
"Meine Brüder sind irgendwo. Nur Bill und Florian sind auch hier hinten."

Ich nicke. Ich muss wieder an Florians komische Ausstrahlung denken. Sie war ruhig und irgendwie auch nicht, sie war angespannt und entspannt zu gleich, aber eins war sie definitiv: misstrauisch. Ich glaube es gibt niemanden dem er vertraut. Niemanden.

"Wo habt ihr eigentlich gelebt?"versuche ich ein Gespräch anzufangen.

"Am Bauernhof. War schön dort." Ich konnte trauer aus Jakes Stimme hören."Ich wünschte wir hätten alle mitnehmen können."

"Alle?"frage ich.

"Mutter und Vater. Nicht zu vergessen unsere Freunde. Einige von ihnen mussten in den Krieg."antwortet er.

"Oh." Mir fällt nichts ein was ich sagen könnte um ihn zu trösten.

Nachdem wir einpaar Minuten Stille fängt Jake ein neues Gespräch an:
"Du bist schon öfters hier gewesen. Wer war bei deiner ersten Reise mit und hat auch überlebt? Und was ist euch widerfahren?"

Oh Gott. Ich habe mir schon gedacht, dass mich irgendjemand danach fragen wird.

"Das ist lange her. Wir waren auch ungefähr 50 Leute, so wie jetzt, wenn nicht sogar 70. Ich habe alle bei Namen gekannt und mich mit vielen angefreundet. Einpaar davon haben überlebt: Meine Eltern, George, Emil, Killian und Lars. Ich glaube das waren die einzigen aus der ersten Tour."antworte ich.

"War Emil damals auch Alpha?" Jake scheint vergessen zu haben dass er wissen wollte was uns passiert ist.

"Ja. Wieso?"frage ich.

"Warum habt ihr ihn zum Alpha gewählt und nicht irgendeinen anderen Trottel?" Ich kann die Wut in seiner Stimme hören.

"Weil Emil kein Trottel ist. Er ist klug und einfühlsam. Er kümmert sich gut um uns." Ich ertappe mich dabei selber wütend zu werden, aber auf Jake und nicht auf Emil.

"Und die Regeln? Findest du die nicht ein bisschen hart?"

Aua. Damit hat Jake einen wunden Punkt getroffen.

"Ich war dabei! Die Regeln sind gut und wichtig! Die Regeln sind wichtig."
Ich versuche mich zu beruhigen.

Zwischen mir und Jake herrscht eine unangenehme Stille.
Diese wird aber wieder von Jake gebrochen:

"Wie kam es zu den Regeln?"

"Es gab schlimme Vorfälle. Ich will nicht darüber reden. Aber eines rate ich dir: Brich die Regeln nicht."gebe ich zur Antwort.

Ich sehe zu Jake und merke, dass er Richtung Emil schaut.

Komm auf keine dummen Ideen Jaki.
Hey! Jaki ist ein guter Spitzname.

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