19. Kapitel

4 1 0
                                    

Es ist Mittag als die restlichen, nicht verstorbenen, auftauchen. Nun sind wir nur noch 44.

Eigentlich mehr als erwartet.

Emil hat uns wieder in drei Gruppen aufgeteilt.
Wir gehen nun auf einer Wiese mit vielen Bäumen und Gestrüpp, die man aber nicht als Wald bezeichnen kann.
Die Wiese ist schön grün und uns hüpfen einige Hasen über den Weg.
Ab und zu erblicke ich auch schöne Blumen.

"Draco?"frage ich.
"Hm?"fragt er, schaut mir aber nicht ins Gesicht sondern beobachtet Ilja der fröhlich durch die Gegend springt.
"Danke."sage ich.
Er schweigt.

"Ilja redet glaube ich sogar mehr als du."beschwere ich mich.

Draco nickt nur.

"Mit dir kann man echt in kein Gespräch kommen. Kein Wunder dass dich niemand mag."rede ich weiter.

Er schweigt.

Ich wende mich von ihm ab und beginne ein Gespräch mit Jake.

Nach einiger Zeit ertönt das Pfeifen, das uns befiehlt Pause zu machen. Wir machen ein Lagerfeuer und zerstückeln die zwei Hasen die Clarisse auf dem Weg hier her gefangen hat.
Wir sitzen gerade alle gemütlich im Gras, als Ilja, mit seinem Shirt zu einem Sack gebunden, angelaufen kommt.

"Beeren!", ruft er begeistert, "Ich habe rosa Beeren gefunden!"

Er setzt sich neben Draco und breitet sein T-shirt aus. Lauter Himbeeren kullern heraus.
"Woher hast du die?"fragt Jake.
Ilja zeigt in die Richtung aus der er gekommen ist: "Viele Büsche!" Er stopft sich eine süße Beere nach der anderen in den Mund.
Ich selbst ertappe mich auch dabei.

Seit wann wachsen hier Beeren?!

Ich hatte seit einem gefühlten Jahrhundert keine Beere mehr im Magen.

Im nu sind die Himbeeren weg.

"Am besten packen wir welche für den Weg ein."schlage ich vor.
"Ja, aber zuerst solltest du dir deinen Mund abwaschen."kichert Will.

"Wasser? Auch da vorne! Bei den Beeren!"sagt Ilja lächelnd.
Wenn er lächelt sieht er nicht mehr gruselig aus, da er seine Augen dabei etwas zusammen kneift.

"Ilja? Bringst du uns bitte zu dem Platz?"fragt Draco nett. NETT.
Er nickt und springt auf. Er deutet uns mit zukommen. Clarisse trampelt das Feuer aus und wir folgen Ilja.
Als er stehen bleibt sehe ich das Paradis.

Wie konnte ich diesen Ort nie bemerken?

Vor mir erstreckt sich ein kleiner Fluss. In der Ferne sehe ich Berge.
Überall rennen Lebewesen herum und man hört die Vögel singen.
Hinter dem Fluss ist ein Blumenmeer.
Vor dem Fluss befinden sich Himbeersträuche.

"Wow."

"Schnell, füllt die Wasserkanister auf und sammelt Himbeeren!"befiehlt Jake.
Alle befolgen seinen Befehl.
Schon nach kürzester Zeit sind die zwei Wasserkanister voll und in das zu einem Sack geknüpften T-Shirt von Ilja passen keine Himbeeren mehr.
Nun muss Ilja nur mit seiner blauen Jacke herumrennen, doch das scheint ihm nichts auszumachen.

"Die Anderen werden stolz sein!"sagt er.

Ein Pfeifen ist wieder zu hören.

Perfektes Timing.

"Es geht weiter!"rufe ich den anderen zu.
In einem relativ gemütlichen Tempo gehen wir weiter.
Nach kurzer Zeit sehen wir die erste Gruppe die losgegangen ist. Die meisten sitzen gemütlich da, andere stehen, es sind jedoch nicht alle.

"Hallo! Was für eine nette Überraschung Bruder!"ruft Killian Emil zu.
"Das hier ist der perfekte Ort für ein Lager."sagt dieser.

Hier ist es nicht sehr viel anders, als einpaar Meter davor, wo wir die Himbeeren geholt haben, nur dass es keine Himbeeren gibt. Dafür gibt es hier unmengen an Brombeer Sträuchern.

"Gut, dann sollten wir schon mal ein Lagerfeuer machen und das Zelt aufbauen!"sage ich.

Emil blickt mich traurig an.

"Die Zelte... Tja, die sind leider nicht da." Emil lächelt unbeholfen.

Stimmt. Die Zelte konnten wir ja nicht mitnehmen, als wir geflohen sind.

"Ähm, dann kümmere ich mich ums Lagerfeuer. Wer will helfen?"frage ich.
Will meldet sich freiwillig. Ilja folgt seinem Beispiel und wir gehen auf die Suche nach Steinen.

Im Fluss und am Rand des Flusses liegen einige schöne Steine.
Während Will und ich passende aussuchen springt Ilja in der Nähe der Brombeeren herum und pflückt sich einpaar die sofort in seinem Mund landen.
"Ilja! Wolltest du uns nicht helfen?"ruft Will ihm zu.
Ilja nickt, stopft sich aber weiterhin die Beeren in den Mund.
"Lass ihn."sage ich zu Will und widme mich wieder den Steinen.

"Weißt du wer gestorben ist?"flüstert Will, als hätte er Angst, dass ihn jemand hören könnte.
"Ich weiß es nur von Vivien, Lars und Annamore.", noch kurz bevor Will etwas erwidern kann fällt mir noch etwas ein, "Da war noch jemand, jedoch kannte ich seinen Namen nicht. Ich habe gesehen wie er von den Schmetterlingen gefressen wurde..."
"Hast du gesehen welche Augenfarbe der Junge hat?"fragt Will erschrocken.
"Nein, tut mir leid."antworte ich.

Wieso will er das wissen?

Noch bevor ich nachfragen kann beantwortet er mir meine Frage:
"Ich habe meinen Freund aus den Augen verloren. Ich hoffe das er noch lebt."
Ich nicke verständnisvoll.
"Ich hoffe auch noch das Lars lebt.", ich hebe einen schönen Stein aus dem Wasser, "Er war wie ein Bruder für mich."

Apropos Bruder, wo ist meiner?

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 03, 2018 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Zurück in die HeimatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt