Rache ist süß?

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Sonntag - 24.12.2017

Erschrocken wich Dylan von mir zurück und ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Mein Gesicht musste blutverschmiert sein, wie meine Hände und das Entsetzen konnte ich deutlich im Gesicht meines Klassenkameraden ablesen. Sein Blick wanderte zu seinem Vater, der blutend noch immer unter mir lag und zu seiner Mutter im hinteren Bereich der Küche.

„Du hast sie getötet!" entfuhr es ihm wütend und er hob das blutverschmierte Messer auf, das ich selbst dort hin geworfen hatte. Anders als sein Vater griff er mich aber nicht sofort an. Die Angst saß in Dylan wohl deutlich stärker als in seinem Vater.

„Leg das Messer weg." War alles was ich für den Moment sagte, als ich mich langsam erhob und einen Schritt auf ihn zuging. „Ich wollte niemanden töten." Versprach ich ihm. „Dein Vater hat zuerst angegriffen. Deine Mutter hat nur das Bewusstsein verloren, ihr fehlt nichts." Außer vielleicht ein bisschen Blut, aber das sprach ich lieber nicht laut aus. Jedoch dachte er nicht daran sein Messer weg zu stecken, sondern richtete es ganz in meine Richtung, seine Hand zitterte leicht.

„Komm keinen Schritt näher, du Monster!" war alles war er herausbrachte.

Sofort blieb ich stehen. Vermutlich gab ich kein besonders schöner Anblick an, immerhin war ich Blutbesudelt, wobei einiges davon auch mein eigenes war.

„Dylan. Ich wollte das alles nicht." Versuchte ich es nochmals. „Aber ihr habt mir keine andere Wahl gelassen. Die Sache mit dem Rektor..."

„Das mit dem Rektor!" schrie er mich wütend an. „Weil wir Patrick geholfen haben kommst du hier her und tötest fast meine Eltern!"

Ich blieb stehen, blickte den Gleichaltrigen nur an und seufzte. „Ich wollte dir eine Lektion erteilen. Dir und deinen Eltern, aber dein Vater, ich hatte nicht bemerkt wie er näher gekommen war." Gestand ich ehrlich ein, zu sehr war ich in mein Blutrausch verfallen, wie wenig später auch bei ihm. „Aber ich wollte euch allen eine Lektion erteilen. Du stehst Jahre lang neben deinem Mistkerl von Freund und siehst zu wie er mich schikaniert, wie er mich beleidigt und ihr lässt zu das sie mich zur einer Psychologin schicken, weil ich ein einziges Mal Patrick eine runtergehauen habe! Nach all den Jahren der Pein!" sprudelte es jetzt nur so aus mir heraus, dieses Mal würde er mich nicht mehr unterbrechen können. „Aber das dein heuchlerischer Vater diese Worte in den Mund genommen hat, setzt dem allem noch die Krone auf! Er glaubt also das ich auf eine Sonderschule gehöre!"

Die ganze Zeit hatte der brünette Junge das Messer nicht gesenkt, aber ich ließ mich davon nicht einschüchtern.

„Dein Vater war bei meiner Mum und das mehr als einmal." Jetzt konnte ich wirklich sehen, wie selbst die Klinge zitterte.

„Ich glaube dir kein Wort!"

Kurz lachte ich auf: „Ach wirklich? Ich wusste dass du dies sagen würdest. Jedoch habe ich deinen Vater gesehen. Er hat mich selbst einmal gesehen. Seit dem habe ich ihn zu Hause nie mehr gesehen, aber wer weiß, vielleicht trifft er sich mit meiner Mutter außerhalb des Hauses? Dann kommt er nach Hause und erzählt euch wie grauenhaft ich doch bin und wie schlimm meine Mutter!"

Leicht senkte Dylan das Messer. Deutlich konnte ich sehen, wie er kein Wort heraus brachte, wie er mich nur anstarrte und versuchte eine Antwort auf seine Frage zu finden. Hatte ich alles nur ausgedacht oder entsprach es eben doch der Wahrheit?

„Verschwinde Riley." Brach es dann aus ihm heraus. „Verschwinde und lass mich allein!"

Verwundert sah ich meinen Klassenkameraden an. Er wollte dass ich gehe? Einen Schritt machte ich zurück und dann noch einen und der Junge senkte dann ganz sein Messer. Deutlich konnte man die Trauer in seinem Gesicht sehen und wie er zu seinen Eltern hinüber blickte. Ich wandte mich um, schob die Kapuze über meinen Kopf und blickte auf meine Hände, die sich langsam wieder verwandelten bis sie ganz normal waren. Wie ich die Kräfte unter Kontrolle haben konnte, wusste ich nicht, aber ich würde es wohl herausfinden müssen. Dann öffnete ich die Tür und verschwand. Vermutlich würde Dylan den Krankenwagen rufen und was würde dies am Ende für mich bedeuten? Was würde er sagen? Würde die Polizei auch hier auftauchen? Es gab viele offene Fragen und ich schien wohl bald größere Probleme zu haben als die Psychologin und das Jugendamt.

Riley - im dunklen Zwielicht #IceSplinters18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt