B-day & meine Großeltern

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Freitag – 13.10.2017

Meine Großeltern hießen Edward und Elizabeth Montgomery, nur waren sie beide älter und hatten sich nicht wirklich auf allen gebräuchlichen Plattformen angemeldet, oder wenigstens wussten wir nicht ob sie es waren. Etwas Peinlicheres als vor den falschen Großeltern zu erscheinen gab es wohl nicht. So würde ich zuerst die Unterlagen meiner Mutter nach Hinweise durchsuchen, wenn sich die Gelegenheit einmal ergab.

Wenigstens genoss ich auch so die Zeit mit meinem neuen Freund und als mein Vierzehnter Geburtstag gekommen war, feierten wir bei ihm. Seine Mum hatte uns Kuchen besorgt und diesen ließen wir uns schmecken. Selbst wenn es dieses Jahr auf einen sogenannten Unglückstag viel, so hatten wir doch beide unseren Spaß und erfreuten uns an den gemeinsamen Stunden. Auch luden sie mich zum Essen ein. Gemeinsam mit Henrys Mum und ihm gingen wir am Abend ins Restaurant und ich bekam meine erste richtige Pizza, die nicht aus dem Tiefkühler stammte. Später am Abend luden sie mich dann vor der Haustür ab. Dies war mit Abstand mein schönster Geburtstag den ich je hatte. Nur etwas löste in mir ein leichtes mulmiges Gefühl aus, Thomas, James und Greg wollten dass ich vorbeikomme. An das letzte unschöne Treppen mit James konnte ich mich noch lebhaft erinnern, aber dieses Mal wären auch die anderen zwei da. Wie von mir verlangt suchte ich Thomas Wohnung auf. Es war Greg der auf mich zu kam, mir kurz über den Kopf strich und ein kleines Päckchen überreichte. Verwundert sah ich es an, riss das Papier auf und darin lag wirklich ein Handy.

„Du wolltest doch eines." War die Antwort des Älteren. „Besorge dir eine Sim-Karte und du kannst es benutzen."

Darüber war ich jetzt wirklich verwundert und das Einzige was ich herausbrachte war ein: „Danke."

Auf dem Gesicht des Älteren erschien ein Lächeln und er beugte sich ein wenig zu mir hinunter. „Es war richtig von dir es nicht zu tun, egal was James auch sagt, glaube ihm nicht jedes Wort." Sein Blick wanderte wieder hinüber zu seinen Freunden. „Jungs behandelt den Kleinen gut, ich muss nach Hause, Morgen wieder arbeiten." Mit den Worten war der Ältere dann schon weg und ich war mit den anderen zwei alleine.

„Tut mir leid was ich dir letztes Mal gesagt habe. Ich suchte verzweifelt nach jemand der das Zeug testet, es stand mir nicht zu darum so gemein zu werden." Entschuldigte sich jetzt auch James bei mir. „Setzt dich zu uns und feiere noch ein wenig, du musst Morgen ja nicht zur Schule."

Überrascht war ich darüber wirklich. Ich hatte mit viel gerechnet, aber nicht mit einer Entschuldigung von dem Älteren. Trotz allem setzte ich mich Widerwillig zu den zwei aufs Sofa – immerhin durfte ich sehr wohl misstrauisch sein, nach allem was das letzte Mal geschehen war - und sie gaben mir ein Bier. Den Abend verbrachten wir mit rauchen, zocken und saufen. Was da genau alles folgte, wusste ich nicht. Irgendwann hatte ich zu viel Intus um mich an alles zu erinnern. Nur als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich in einem Bett und das war nicht das meine. Erschrocken fuhr ich für den Augenblick hoch und schaute aus dem Fenster. Zu meinem eigenen Glück konnte ich an die Fassade eines mir sehr bekannten Hauses blicken. Beruhigt ließ ich mich wieder zurück ins Bett fallen, ich war also in Thomas Zimmer. Sonst lud er mich niemals hier nach oben ein, was aber wohl daran lag, dass ich eben kein Mädchen war. Mein Kopf pochte wieder und selbst wenn ich es durch den Schock nicht sofort bemerkt hatte, so war der Schmerz jetzt deutlich spürbar. Trotz allem war es aber einer der schönsten Geburtstage die ich gehabt hatte, es gab Kuchen für mich, ich konnte ihn mit Henry verbringen und selbst meine anderen Freunde verbrachten Zeit mit mir und es gab mein langersehntes Handy.

Die nächsten Tage und Wochen zogen sich dahin und gemeinsam mit Henry suchten wir eifrig nach meinen Großeltern und mein Freund schien dann doch eine Spur gefunden zu haben, ob sie wirklich stimmte, das würden wir wohl erst dann sehen können, wenn wir direkt vor ihnen standen. Aber noch hatte ich sehr große Hoffnungen. Bald war Weihnachten und es schien möglich zu sein, dass ich meine Verwandten einmal treffen konnte. Wer wusste schon, vielleicht könnte dies einmal wieder ein ganz normales Weihnachten werden? Wie es andere Jahr für Jahr erlebten?

Riley - im dunklen Zwielicht #IceSplinters18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt