Kapitel 9: Die Botschaft

3 0 0
                                    

Nach ein paar Minuten, kann ich mich aufrichten. Langsam schaue ich mich um. Ich bin am Strand des kleinen Sees am Fuße eines Wasserfalls. Als ich nach oben schaue, erkenne ich die Klippe, von der ich gefallen bin. Wir mussten ungefähr hundert Meter tief gefallen sein. Ich schaue an der schroffen Felswand hinunter. Dabei finde ich ihn. Den Spion, der mich fast umgebracht hast. Vorsichtig stehe ich auf, während Katara mich stützt. Gemeinsam gehen wir auf den leblosen Körper zu. Beim Näherkommen sehe ich, dass der Kopf beim Aufprall geplatzt ist. Das Gehirn quillt aus dem Schädel heraus und der Körper liegt in einer großen Blutpfütze. Angewidert schaut Katara weg, während ich niederknie und das Wappen vom Mantel des Spions reiße und in meine Tasche stecke. Ich drehe mich um und lächle meine Retterin an. Sie reicht mir ihre Hand und zieht mich hoch.

Gemeinsam gehen wir zu ihrem Lager, welches einige hundert Meter vom Wasserfall entfernt liegt. Dort angekommen setze ich mich ans Feuer. Kataras Freunde schauen mich verwirrt an. Plötzlich steht ein Junge mit blauen Augen und braunen Haaren, welcher versucht streng zu schauen, vor mir. "Wer ist das, Katara?", fragt er und mustert mich dabei. Sie kann nur mit den Schultern zucken, weshalb ich antworte. "Ich bin Tom und ich muss in die ..." "Schweig!", werde ich unterbrochen, während mir der Junge die Hand auf den Mund drückt. "Ist er vom Feind?", fragt er Katara darauf. Bevor ich etwas in seine Hand nuscheln kann, antwortet die Gefragte genervt. "Nein, Sokka, er hat einen Kundschafter von ihnen besiegt." "Was, wenn das nur ein Trick war?", fragt er, reißt die Augen auf und schaut mich durchdringend an. Ich bleibe ganz ruhig und lasse es über mich ergehen, während Sokka verzweifelt versucht meine Gedanken zu lesen. Plötzlich wird er von einem aus dem Boden schießenden Steinblock zurückgeschleudert. Fassungslos blickt er auf das blinde Mädchen, was auf einem Stein sitzt und sich im Ohr popelt. "Fragen wir ihn doch einfach, was er möchte.", schlägt sie vor. Während alle zustimmend nicken, muss Sokka von seiner Freundin getröstet werden. "Wie ich schon gesagt habe, ist mein Name Tom. Ich muss in die Hauptstadt beziehungsweise in den Palast, um vor einem bevorstehenden Angriff zu warnen", sage ich mit zitternder Stimme. "Telos wird kommen." Nachdem ich diesen Namen gesagt habe, schauen mich alle entgeistert an. Sokka bricht das Schweigen zuerst. "Wir werden dir helfen. Wir werden dir in den Palast helfen.", sagt er ruhig, doch ruft auf einmal, "Team Avatar ist wieder da!". Im Augenwinkel sehe ich wie Katara sich die Hand auf die Stirn schlägt, während das blinde Mädchen und ein Junge mit Glatze und einem Pfeil auf der Stirn einfach nur lachen.

Eine Woche verstecke ich mich nun bei Team Avatar im Quartier. Sie haben mich in die Hauptstadt und in die Nähe des Palastes geschmuggelt, da die Stadt für jeden Unbekannten unzugänglich ist. Sie durften noch nicht beim König vorsprechen, weshalb niemand außer uns von der drohenden Gefahr weiß.

"Ich hab gerade euer Klo vergewaltigt", sage ich grinsend, als ich die Toilette verlasse. Sofort weicht mir das Lächeln aus dem Gesicht, da das komplette Wohnzimmer mit Wachen gefüllt ist. Traurig schaut mich Sokka an, während der Truppführer den Raum betritt. Ich erkenne Jerry gleich wieder. Doch er hat sich verändert. Sein Körper ist komplett trainiert und wird von einer schwarzen, spartanischen Rüstung bedeckt. Ein schwarzer Helm verdeckt seine blonden Haare und er scheint größer geworden zu sein. Mein bester Freund zeigt auf mich und befiehlt seinen Männern. "Nehmt nur den mit!" Plötzlich kommen sie auf mich zu und einer holt einen Stoffbeutel hinter seinem Rücken hervor. "Oh nein, nein, nein, nein, nein. Bitte nicht.", flehe ich sie an. Doch es hat keinen Sinn und mir wird die Orientierung genommen.

Ich werde geschüttelt. "Tom.", spricht mich eine bekannte Stimme an, "Tom, wach auf!" Langsam öffne ich meine Augen und erkenne Ahsoka. Ich musste eingeschlafen sein und muss mir die Augen reiben. Anschließend schaue ich mich im Raum um. Der Anblick verschlägt mir den Atem. Während ich aufstehe, beschaue ich die goldenen Verzierungen an der Decke, von der ein riesiger Kronleuchter hängt. An den Seitenwänden hängen Gemälde von ehemaligen Herrschern. Ich drehe mich um und sehe eine riesige Holztür, welche von zwei Wachen flankiert wird. Atemlos blicke ich zuletzt auf den Thron. Dieser besteht aus Gold und bietet eine Sitzfläche aus Samt. Jerry steht mit sieben anderen Wachen zu beiden Seiten des Throns. Das heißt, dass ich endlich im Thronsaal bin. So gehe ich zwei Schritte auf den König zu, bis die Wachen die Griffe ihrer Schwerter umfassen. Ich werde misstrauisch beäugt. Der alte König schaut mich an und ich blicke zurück. Seine wenigen, weißen Haare reichen ihm bis zur Schulter. Er läuft langsam und gebückt ein paar Schritte auf mich zu und streckt seine faltige Hand nach mir aus. Seine grünen Augen strahlen etwas verrücktes aus und sein vernarbtes Gesicht zuckt vor Erregung. Als ein Lächeln seine dünnen Lippen umspielt, fliege ich plötzlich auf ihn zu. Seine knochige Hand fässt um meinen Hals und er schaut mich grimmig an. "Was willst du hier?", fragt er mich mit tiefer, bedrohlicher Stimme und lässt mich zu Boden fallen. Den Hals reibend antworte ich. "Telos hat Rob getötet." Ich hatte mir einen ausführlichen Bericht ausgedacht, doch es kommt einfach nur das heraus. Trauer huscht über das Gesicht des Königs, als er zurück zu seinem Thron geht. "Er wird kommen und er wird kämpfen.", fahre ich fort, "Wir müssen uns vorbereiten." "Ich weiß.", antwortet mir der nun wieder sitzende Herrscher. "Öffnet die Akademie!", befiehlt er einem seiner Untergebenen, "Sorgt dafür, dass alle Jungen und Mädchen ausgebildet werden!" Der Berater verlässt mit dem neuen Auftrag den Raum. "Dafür ist keine Zeit.", widerspreche ich, werde aber ignoriert. Nun hingegen richtet er seinen Blick auf Jerry. "Du wirst mit ihm gehen, da du noch einiges zu lernen hast." Emotionslos nickt Jerry und kommt zu mir. Gemeinsam verlassen wir den Saal und lassen einen nachdenklichen König zurück.

LegendenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt