Kapitel 13: Der verlorene Freund

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Warum? Warum sollte der König dem zustimmen? Die ganze Zeit schwirrt mir die Frage nun im Kopf herum. Es sind Kinder. Sie sind alle hungrig und verdreckt. Plötzlich wird es mir klar. Das sind nur die Straßenkinder. Will der König sie im Kampf gegen Telos loswerden. "Das sieht ihm ähnlich.", höre ich eine altbekannte Stimme hinter mir. Ich ziehe mein Taschenmesser, klappe es mit einer Hand auf und sprinte auf Telos zu. Entschlossen ramme ich mein Messer durch seine Brust. Doch er gleitet einfach durch mich hindurch. Während meiner Drehung versuche ich seinen Kopf vom Hals zu schlagen, erwische jedoch wieder nichts. "Bist du fertig?", fragt er mich provokant. Zornig schaue ich ihm in die Augen. Ein schiefes Grinsen begrüßt mich, auf welches ich sofort einschlagen möchte. "Ich bin nur eine Illusion. Lass das!", befiehlt er mir. Langsam entspannen sich meine Fäuste, doch mein Hass auf ihn bleibt. "Sieht so aus, als ob er seine Finger hier im Spiel hat.", sagt Telos und mustert mich von oben bis unten. Plötzlich friert sein Blick ein und er flüstert: "Deshalb hat er dich also ausgewählt." "Was willst du?", fahre ich ihn an. "Dir helfen.", antwortet er mir ruhig. Verblüfft schaue ich ihn an. "Warum?", frage ich leise. Ich bekomme keine Antwort und schreie ihn an: "Warum willst mir helfen?" Bestürzt schaut er zu Boden und antwortet: "Weil Rob es so wollte." "Was?", frage ich verwirrt, "Wieso sollte er so etwas wollen?" "Ich weiß es nicht genau. Aber vielleicht sollen wir Schüler seinen verlorenen Freund retten.", sagt mir Telos schulterzuckend. Seinen verlorenen Freund? Wer könnte das sein? "Das ist eine Frage für einen anderen Tag.", sagt Telos plötzlich. "Hast du gerade meine Gedanken gelesen?", frage ich ihn geschockt. Er nickt kurz und sagt beläufig: "Ich war doch auch ein Schüler von Rob." Kurz bleibt diese Aussage im Raum stehen, dann lächelt er mich mit einem breiten Grinsen an. Etwas verdutzt schaue ich ihn an. Es ist ein herzliches, warmes Lächeln und hatte nicht wie das erste diesen provokanten Unterton. So hatte ich ihn nie gesehen, er ist nicht nur das Monster, für welches ich ihn bisher hielt. Unbeholfen lässt er sich zum Schneidersitz zu Boden fallen und bedeutet mir sich zu setzen. Vorsichtig gehe ich gegenüber von ihm zu Boden. "Du hast viel von ihm gelernt. Allerdings konnte der dir noch nicht alles beibringen.", sagt Telos, während er mich anschaut, "Hast du Robs Kampfstil gesehen?" Ich beantworte die Frage mit einem Nicken. "Jedem von uns wohnt eine Macht inne. Rob besaß die Kraft des Feuers und meine Macht ist die der Erde.", fährt Telos fort, "Was ist also deine?" Sein Blick durchdringt mich er scheint nach etwas zu suchen. Plötzlich hört er auf. "Was hast du?", frage ich. Ohne ein weiteres Wort, verschwindet er.

Ahsoka und Lisa betreten traurig den Raum. "Die Kinder sollen im Krieg an unserer Seite kämpfen. Unglaublich.", sagt Ahsoka kopfschüttelnd. Niedergeschlagen setzen sich die beiden zu mir auf den Boden. "Ihr zwei wisst, dass wir ein Sofa haben?", frage ich stichelnd. Ich bekomme keine Antwort. Ich habe keine Ahnung, warum die beiden länger geblieben sind, da ich nach dem Treffen mit Rio sofort gegangen bin. "Was ist noch passiert?", frage ich vorsichtig. Wieder bekomme ich keine Antwort, weshalb ich frustriert auf den Rücken fallen lasse. Die Decke besitzt verschieden Vezierungen. Feuerstöße, hohe Wellen, Schlammlawinen und viele mehr. Eine von ihnen zieht mich stärker an als die anderen. Ein schmächtiger Mann mit zerissener Kleidung vor einem riesigen Tornado. "Jedem von uns wohnt eine Macht inne.", widerhole ich Telos' Worte stumm. Ich richte mich auf und frage die beiden: "Was wollt ihr essen?" Freundlich lächelnd schaue ich hin und her. Kopfschüttelnd stehe ich nach einiger Zeit auf und gehe in die Küche. Nach kurzem suchen finde ich ein Brot und ein Stück Speck. Während ich das Brot zerteile, zerschneide ich den Speck in dünne Scheiben und brate diese an. Nachdem ich fertig bin, kehre ich mit dem einfachen Mahl zu Lisa und Ahsoka zurück. Verwundert schauen mich die beiden an. "Irgendetwas an dir ist anders.", sagt Lisa und lächelt zum ersten mal seit die beiden wieder da sind. Ich grinse schief und antworte: "Ja, denn es gibt die Hoffnung meinen verlorenen Freund zu retten."

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