Kapitel 12 ❀ mon soldat

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MARIE BRIENNE

Ich wollte nicht sagen, dass es mich vollkommen aus der Fassung brachte, dass ich jeden Moment Louis-Antoine wiedersehen würde.

Doch viele verschiedene Gefühle umschlossen mein Herz. So war ich aufgeregt, etwas falsch machen zu können, und nach wie vor empört, dass mein Vater erstmal sich mit meinem Bruder verschworen hatte, sodass Aliénor auf meinen Ball, der das Schicksal unser ganzen Familie entscheiden würde, gelassen hatte, und dass er so tat, als wäre dieser Abend so gewöhnlich wie jeder Männertreff mit seinen Freunden.

„Seine Majestät, Kaiser Louis XVII. von Frankreich und Navarra!" Augenblicklich wandte ich mich um und warf einen kurzen Blick zu meiner Mutter, die mir aufmunternd zulächelte.

Ich nahm einen schweren Atemzug, sah für einen kurzen Moment etwas verstohlen zu Alexandre hinüber, dessen Augen kurz zu mir huschten, dann aber wieder nach vorne sahen.

Die Türen schwangen auf und meine Kehle schnürte sich zu, während mein Zukünftiger gefolgt von irgendwelchen unwichtigen männlichen Verwandten und anderen Staatsmännern geradewegs auf den Thron meiner Eltern zuschritt.

Meine Mutter und ich versanken sogleich in einem Hofknicks, ehe mein Vater den französischen Kaiser freundlich begrüßte. Nach meiner Mutter und meinem Bruder, entdeckte ich endlich seine Füße vor mir auf dem Boden und ich nahm strahlend lächelnd die Hand, die er mir anbat, entgegen.

„Es ist mir eine Ehre, Euch endlich wiederzusehen", sprach er in dem saubersten Französisch, welches ich wohl je gehört hatte, und stellte fest, dass er noch besser aussah als damals.



ALIÉNOR

Meine Kinnlade klappte hinunter und ich versuchte etwas zu sagen, doch mir kam vor Überraschung kein Wort über die Lippen. Der Spanier hingegen lächelte bloß und legte seinen Kopf schief.

„Rafael..." Vorsichtig trat ich einen Schritt nach dem anderen. Er wartete all die Zeit, bis ich bei ihm angekommen war und wir uns nach all der Zeit wieder gegenüber standen. Trotz meiner hohen Schuhe erschien es mir so, als sei er noch größer geworden; seine Augen sahen mich so voller Leidenschaft und Sehnsucht an, dass ich schließlich überwältigt aufgrund dieser Situation begann zu lachen und ihm in die Arme fiel.

„Du bist wieder da", stellte ich vor Freude zitternd fest und genoss es, dass der Dunkelhaarige mich fest an sich drückte.

„Aliénor...", hauchte er und hob mich so schnell hoch, dass ich vor Schreck aufkeuchte, dann aber schon wieder vor Glück begann zu lachen. „Hey, lass' mich wieder hinunter!", jammerte ich schmunzelnd, worauf er meinem Wunsch nachkam, kurze Zeit seufzend musterte und mich dann wieder in eine stürmische Umarmung zog, dass mein Herz sich so anfühlte, als würde es fast aus meiner Brust springen.

„Ich kann nur nicht fassen, dass du wieder bei mir bist", entgegnete er kopfschüttelnd und legte seine Stirn an meine, während er seine Augen schloss und seine Hände in meinem Gesicht positionierte.

„I-Ich hatte solche Angst, dass du möglicherweise eine andere Stelle bekommen hättest. Irgendwann wurden meine Briefe nicht mehr zugestellt..." Ich presste etwas bedrückt die Lippen aufeinander. „Aber ich dachte mir schon, dass du wahrscheinlich umgezogen bist oder irgendjemand versucht hat, unsere Briefe abzufangen..."

Ich schaute mich in unserer erleuchteten Gartenanlage um, bevor ich ihn vorsichtshalber in den Schatten eines Baumes zog.

Rafaels Gesicht verdunkelte sich, als er sich daran zurückerinnerte, hellte sich jedoch wieder auf, als ihm etwas anderes in den Sinn kam: „Aber das wichtigste ist, dass du meinen letzten Brief erhalten hast, und dass wir endlich wieder zusammen sind."

PRINCESS OF ROSES  ᵗᵉⁱˡ ᵉⁱⁿˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt