RAFAELIn Aliénors Augen spiegelte sich klare Angst, aber auch leichtes Misstrauen wieder. Ich unterdrückte das Verlangen, zu schlucken, allein wenn ich daran dachte, was geschehen könnte. Nach einer kurzen Schweigepause holte ich tief Luft, nahm ihre Hände in die meine: „Es kann sein, dass wir beide uns die nächste Zeit erstmal nicht sehen werden."
„Was meinst du damit?", wollte sie leise wissen, wobei unterdrücktes Entsetzen über meine Aussage in ihrer Stimmlage mitschwang.
„Ich werde morgen Abend abreisen. Und ich habe keine Ahnung für wie lange Zeit." Ich ließ einen Seufzer meine Lippen verlassen und presste diese aufeinander, ehe sie mit dem Kopf schüttelte und sich durch die Haare fuhr. „A-Aber wieso und wohin?", begann sie irritiert. „Wir sind doch gerade erst angekommen..."
„Ich weiß", flüsterte ich und strich mit meiner rechten Hand sanft über ihre Wange. „Aber ich muss. Als gebürtiger Spanier kann ich mich am besten mit dem König verständigen.
So hat der Kaiser mich ausgewählt, mit ihm einen Kompromiss zu finden. Das Kriegsbeil muss begraben werde.... a-also verzeih mir, bitte. Ich werde mich beeilen, jedoch ist es mir wichtig, dass der Konflikt gelöst wird und-"„Rafael", unterbrach sie mich ruhig. „Alles ist gut. Ich bin nicht wütend auf dich. Wie könnte ich auch? Du möchtest reisen und es ist ebenfalls deine Arbeit, die dir wichtig ist. Ich bin stolz auf dich, dass du dich für den Frieden einsetzt."
Schief lächelte sie. Womit habe ich bloß ein so wundervolles Mädchen verdient?, dachte ich mir augenblicklich. Es tat weh, sie alleine zu lassen, gerade da, wo es ihr nicht gut zu gehen schien. Ich liebte sie, und somit wollte ich einfach in ihrer Nähe sein. Jedoch verkörperte diese Aufgabe nunmal meine Arbeit. Und am Ende gegen mein eigenes Land kämpfen zu müssen, wäre grauenvoll.
„Komm her", meinte ich grinsend und nahm sie in den Arm, wobei ich ein letztes Mal ihren unvergleichlichen Duft aus Rosenwasser und ihren Körpergeruch einatmete, ehe ich mich löste.
Vorsichtig ergriff sie meine Hand und zog mich auf den Balkon, sodass wir einen perfekten Blick auf die Gartenanlage hatte. Es war eine wolkenlose Nacht. Die Sterne glitzerten über unseren Köpfen und der frische Duft der Pflanzen stieg mir in die Nase, als wir beim Geländer haltmachten und eng umschlungen den Garten beobachteten.
Von hier aus sah man Versailles mit seinen vielen Schornsteinen, die in den Himmel stachen und auch den Springbrunnen, in dem sich der Mond spiegelte. Es war eine wunderschöne Nacht.
Wie ich auch schien sich Aliénor auch an unseren ersten Kuss dieses Jahres zu erinnern, der in ihrem Garten während der Geburtstagsfeier stattgefunden hatte. Sie schaute zu mir hoch. „Vergiss mich nicht", flüsterte sie liebevoll.
„Sag' das nicht. Ich könnte niemals...", entgegnete ich wispernd und legte sanft meine Lippen auf die ihren, ehe ich sie an ihrer Taille zu mir zog.
Behutsam strich mit meiner Zunge über ihre Lippen, und sie legte ihre Hände in meinen Nacken, sodass dieses aufregende, verbotene Gefühl meinen Körper durchströmte. Mit keiner anderen Frau hätte sich diese Geste der Zuneigung so erregend anfühlen können wie mit Aliénor.„Ich verspreche dir, dass ich spätestens bis zu deinem Geburtstag wieder da bin", scherzte ich, nachdem wir uns vorsichtig gelöst hatten und grinste, während ich meine Stirn an ihre legte.
„Abruti, das ist noch zwei Monate hin", schmunzelte sie und schloss müde ihre Augen. „Ich weiß", erwiderte ich. Dann schloss ich sie ebenfalls.
~*~
ALIÉNOR
Noch halb in meiner Traumwelt versunken, erwachte ich am nächsten Morgen, um mich blinzelnd in meinem Gemach umzusehen.
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PRINCESS OF ROSES ᵗᵉⁱˡ ᵉⁱⁿˢ
Tiểu thuyết Lịch sử❀ 𝐅𝐑𝐀𝐍𝐊𝐑𝐄𝐈𝐂𝐇 ─ 1817 Eine freiheitsliebende Prinzessin, die stets sagt, was sie denkt, und an das Gute im Menschen glaubt, trifft bei einem Ausritt einige Tage vor der Verlobung ihrer älteren Schwester einen mysteriös...