Kapitel 23 ❀ emperor jaloux

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LOUIS - ANTOINE

Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete ich, wie meine Cousine und der dunkelhaarige Soldat augenblicklich begannen, Abstand zwischen ihnen zu schaffen.

Der geheime Liebste Aliénors, der zu allem Überfluss auch noch ein Soldat meiner Leibgarde war, erhob sich und stellte sich ordentlich hin, während sie ihren Haarreif richtete und den Stoff ihres Kleides glatt strich. Ihre Wangen hatten einen rötlichen Ton angenommen und sie blickte etwas hilfesuchend umher.

Ich war eifersüchtig - darauf musste man gar nicht weiter eingehen.

„Majestät, ist alles in Ordnung?", begann Aliénor wohl nicht nur zu meiner Überraschung, denn auch der Soldat sah sie ungläubig an. Schweratmend schluckte sie und es herrschte eigenartige Stille zwischen uns.

„Eure Mutter, die Herzogin ruft Euch", erwiderte ich schließlich. „Da Ihr heute nicht zum nachmittäglichen Kuchenessen erschienen seid, wünscht sie Euch zu sprechen. Ich sah Euch zufällig hier, so dachte ich, ich teile es Euch mit."

Sie nickte. „Danke, dass Ihr es mir gesagt habt."
Ohne mich weiter zu beachten, nahm sie einen Strauß rote Rosen, der neben ihr lag und flüsterte etwas für mich Unverständliches an das Ohr des Soldaten. Daraufhin hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sie mit wehendem Haar an mir vorbei schritt.
Trotz meines inneren Ärgernis riss mich zusammen und beobachtete, wie die Prinzessin in Richtung Terrasse verschwand, bevor ich mich an den Spanier wandte.

„Sie scheinen sich ja sehr gut mit der Prinzessin Aliénor zu verstehen, non?", wollte ich wissen und musterte ihn. Er stand immer noch mit gehobenen Hauptes vor mir. Zudem hatte er sehr dunkle Haare, eine gebräunte Haut und war in etwa so groß wie ich.
„Ja, kaiserliche Hoheit", gab er mir mit einer Spur Nervosität in der Stimme die Antwort.

„Woher kennen Sie sie denn?", fragte ich weiter und hoffte inständig, dass diese Romanze nicht erst einige Tage alt war. Ich schätzte zwar Aliénor nicht so ein, als wenn sie sich nach zwei-drei Tagen schon von jemand gut-aussehenden küssen ließ; bei dem Soldat, der vor mir stand, konnte ich mir jedoch gut vorstellen, dass er ein typischer Herzensbrecher war, der es liebte mit jungen Frauen zu spielen.

Nun gut, ich hatte sie ebenfalls belogen. Aber ich würde niemals daran denken, sie ohne ihr Einverständnis zu berühren.

„Als Ihre kaiserliche Hoheit mit Eurer Familie zu Besuch in der Sommerresidenz in Marseille war", beantwortete er auch diese Frage. Kurz dachte ich darüber nach. Zeitlich könnte es hinkommen.
Jedoch schien meinen Gefühlen diese Tatsache auch nicht recht zu sein.

Selbst Aliénor war dagegen, dass ich meine Gefühle für sie zum Ausdruck brachte. Ich sollte ihrer Meinung nach versuchen, sie mir aus dem Kopf zu schlagen. Jedoch konnte ich nicht anders, als wie eine Memme Schmerzen in meinem Inneren zu empfinden.

„Sie waren also schon längere Zeit mit ihr zusammen", fuhr ich kühl fort, sodass er zögerlich nickte: „Vor zwei Jahren verbrachten wir einige Monate miteinander, kaiserliche Hoheit. Als Ihr zur Zeiten des Bürgerkriegs in Neapel hier in Savoyen wart."

Kurz überlegte ich, ehe ich den Kopf schief legte.
„Interessant. Ich wusste nicht, dass das neustens erlaubt ist, dass ein Soldat eine Beziehung mit einem Mädchen adeligen Blutes führt. Nur, weil Sie sich als ehrenhaft dem Land gegenüber verhalten, indem sie mit Spanien korrespondieren, heißt es lange noch nicht, dass Sie sich alles erlauben können."


~*~

ALIÉNOR

Im Gartensaal angekommen und den Blumenstrauß festumklammernd, sah ich mich nach meiner Mutter um. Ich wusste nicht ganz wieso, jedoch die Tatsache, dass Louis-Antoine uns zwei gesehen hatte, entfachte ein eigenartiges Gefühl in meiner Magengegend.

PRINCESS OF ROSES  ᵗᵉⁱˡ ᵉⁱⁿˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt