ALIÉNOR„Ihr schon wieder", stellte ich leise fest, damit uns die ein paar Meter von uns entfernten Soldaten nicht hören konnten. Louis-Antoine musterte mich etwas, sah sich ebenso um und kam daraufhin auf mich zu. Mit verschränkten Armen ließ ich zu, dass er mir wieder so nahe kam. Jedoch nur, um ihm zu kennzeichnen, dass mir diese Nähe nichts ausmachte, und dass er meine Gefühle nicht in der Art, in der er sie gerne hätte, beeinflussen konnte.
„Ich habe Euch bereits erklärt, was meine Absichten sind", sagte ich mit fester Stimme und funkelte ihn an, obwohl mir mein Herz fast bis zum Hals pochte. „Ihr seid für mich nur ein Verwandter - mehr nicht."
„Ihr habt mir Eure Einstellung zu mir bereits unterbreitet, also weiß ich über sie Bescheid", entgegnete er, doch ich konnte in seinem Blick erkennen, dass ihm meine Aussage erneut einen Stich ins Herz versetzen musste. „Ich wollte bloß nach Euch sehen. Vielleicht benötigt Ihr Hilfe oder jemanden, der die Wasserkörbe trägt."
Ich presste die Lippen aufeinander. Unwissend, ob ich ihm glauben sollte oder nicht, reagierte ich auf seine letzten Worte eher weniger erfreut: „Ich denke nicht, dass der Kaiser von Frankreich so etwas tun sollte. Und ich denke ebenso nicht, dass Ihr es auch wirklich tun wollt. Versucht nicht ständig, mich in Gespräche zu verwickeln."
Ich hob den schweren Korb an und platzierte ihn an meiner Taille, während ich ihn mit meinem linken Arm daran drückte. „Zudem habe ich auch genug Kraft, ihn selbst zu tragen. Ich brauche keine Hilfe, Dankeschön."
LOUIS - ANTOINE
Mit diesen Worten hob sie ihr Kinn an und machte sich auf, zu gehen. „Ich weiß ganz genau, wie Ihr empfindet", rief ich ihr hinterher, ohne jedoch draufgängerisch dabei zu klingen. Meine Stimmlage war ruhig und selbstsicher, und es war mir in diesem Moment egal, ob irgendwelche Soldaten meine Worte hören konnten. Meiner Meinung nach lag ich in Recht, konnte es ihr wiederum aber nicht verübeln, sich selbst nicht sicher zu sein.
„Ich bin nicht nur Euer Cousin oder der Verlobte Eurer Schwester für Euch. Also braucht Ihr nicht länger so grob zu mir sein."
Sie hielt kurz inne und wandte ihren Blick erneut zu mir, entschied sich dann aber doch, einfach weiter zu gehen. Ehe ich es mir versah, war sie hinter der Kutsche verschwunden.
Seufzend schloss ich meine Augen und lehnte meinen Kopf etwas verärgert gegen die Kutschwand. Ich hatte ihr Gesichtsausdruck nicht erkennen können.━━
Nach weiteren vier Stunden kamen unsere Kutschen in Versailles an. Es ruckelte kurz, als Marie Briennes und meine Kutsche über die Pflastersteine durch das Eingangstor des Palastes, der schon seit über zweihundert Jahren in dem Besitz meiner Familie, dem Haus Bourbon war, fuhren.
Schmunzelnd beobachtete ich, wie meine Cousine neben mir entzückt ihr baldiges neues Zuhause betrachtete.Sie war eigentlich eine nette und hübsche Persönlichkeit, wenn sie auch etwas langweilig und kühl war.
Doch ich wusste nicht, wie ich ihr erklären sollte, dass ich sie einfach nicht heiraten konnte. Auch vor der Reaktion meiner Mutter fürchte ich mich um ehrlich zu sein etwas, da ich ihren Ratschlägen noch nie widersprochen hatte.
Jedoch ging es in diesem Fall immer noch meine zukünftige Frau und somit sollte ich, der nebenbei noch der mächtigste Mann im Land war, doch schließlich entscheiden können, wen ich heiraten würde.Zwingen wollte ich Aliénor ebenso aber auch nicht. Sie liebte ihrer Schwester und auch mir war bewusst, dass es für die beiden einen Bruch bedeuten würde, wenn ich plötzlich die jüngere Schwester heiraten wollte. Ebenso begehrte sie höchstwahrscheinlich immer noch meinen Soldaten.
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PRINCESS OF ROSES ᵗᵉⁱˡ ᵉⁱⁿˢ
Fiksi Sejarah❀ 𝐅𝐑𝐀𝐍𝐊𝐑𝐄𝐈𝐂𝐇 ─ 1817 Eine freiheitsliebende Prinzessin, die stets sagt, was sie denkt, und an das Gute im Menschen glaubt, trifft bei einem Ausritt einige Tage vor der Verlobung ihrer älteren Schwester einen mysteriös...