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( ♔ )
─── einige
Tage späterALIÉNOR
Meine Knie schlotterten. Es war eine äußerst kühle Sommernacht, es gab Anzeichen auf ein aufkommendes Gewitter und ich wartete unruhig auf einem Sessel vor dem Büro des Kaisers von Frankreich.
Trocken war mein Mund, mein Blick starr auf den orientalischen Teppich vor meinen Füßen gerichtet. Erst als ein Bediensteter aus dem Raum kam und sich vor mir verbeugte, sah ich auf.
„Seine Majestät kann Euch nun empfangen, Prinzessin Aliénor", teilte der Mann mir mit. Stumm nickte ich, bevor ich mich erhob. Instinktiv schritt ich an dem Diener vorbei, durch den Vorraum bis zu dem Büro Louis-Antoines, der augenblicklich aufblickte.Der Bedienstete, der mir etwas sprachlos gefolgt war, kam leicht keuchend hinter mir hinein. Er war wohl ganz irritiert, weshalb ich auf eigene Faust geradewegs bis zum Kaiser vorangegangen war.
Auffordernd sah ich meinen Cousin zweiten Grades an, wartete darauf, dass er etwas sagte. „Monsieur La Flèche, Sie können sich entfernen", sagte er schließlich an seinen Diener gewandt. Ich hörte bloß, wie dieser abtrat und die Tür hinter sich schloss.
„Setzt Euch doch", bot Louis-Antoines mit den Platz gegenüber von ihm an, doch ich verharrte in meiner Position. Seine dunklen Augen zeigten eine Spur der Unsicherheit, da ich ihn bloß ohne die Miene zu verziehen ansah.
„Ich wollte Euch bloß mitteilen...", begann ich schließlich. „... dass ich möchte, dass diese... Angelegenheit aus dieser Nacht niemand erfährt. Ich möchte sie genauso gerne wie Ihr wahrscheinlich aus meinen Gedanken streichen. Ebenso sollte meine Schwester niemals etwas davon erfahren. Ihr versteht sicherlich weshalb."
So wäre ich eigentlich abgetreten. Zuletzt wollte ich in einen Hofknicks versinken, um ihn vorerst nicht mehr wiederzusehen.
Irgendwann würde ich ihn als Mann meiner Schwester auf irgendeiner beliebigen Familienfeier begegnen. Wir würden uns höflich unterhalten, doch vergessen würde ich niemals, was er auf dem Gewissen hatte. Oder woran möglicherweise auch ich Schuld hatte. Es spielte keine Rolle, wer zum Schluss die Schuld trug - ich würde niemals vergessen, was uns auf diese grausame Art und Weise verband.
„Glaubt Ihr, ich hätte ihn nach Spanien geschickt, sodass er dort zu Grunde geht?" Ich blieb wie angewurzelt stehen, als ich Louis-Antoines Stimme hinter mir vernahm.
Meine Lippen bebten, doch es war nicht von Belang, dass er mich so schwach sah. „Ja... ja, das denke ich", sprach ich mit fester Stimme, nachdem ich mich umgedreht hatte. „Ich weiß, dass Ihr ihn aufgrund meiner Wenigkeit loswerden wolltet. Ihr dachtet, so hättet Ihr es einfacher."
Als Zeichen, dass er meinen Gedankengang verstand, nickte er langsam. „Ich verstehe... zumindest aber möchte ich Euch sagen, dass Ihr nicht vergessen dürft, was Rafael Álvarez für ein exzellenter Vermittler war. Oder, dass er darauf bestand, alleine zu reiten. Doch ich kann nicht bestreiten, dass ich glaubte, dass Ihr in der Zeit, in der Ihr getrennt seid von ihm, versteht, was uns verbindet."
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PRINCESS OF ROSES ᵗᵉⁱˡ ᵉⁱⁿˢ
Ficción histórica❀ 𝐅𝐑𝐀𝐍𝐊𝐑𝐄𝐈𝐂𝐇 ─ 1817 Eine freiheitsliebende Prinzessin, die stets sagt, was sie denkt, und an das Gute im Menschen glaubt, trifft bei einem Ausritt einige Tage vor der Verlobung ihrer älteren Schwester einen mysteriös...