Kapitel 15 ❀ princesse fatiguée

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ALIÉNOR

Der Tanz neigte sich dem Ende zu, jedoch ehe ich mit Lorenzo reden konnte, sah ich wie mein Vater sich zu sich winkte. „Oh, verzeiht mir, doch mein Vater möchte, dass ich zu ihm komme", erklärte ich ihm entschuldigend. „Lasst Euch nicht von mir beirren. Wir finden sicherlich später noch Zeit, um zu sprechen."

„Vielleicht dort, wo wir uns eben noch trafen? In dem Flur?", schlug ich lächelnd vor. Er hob meine Hand an, um mir einen federleichten Kuss auf diese zu hauchen. „Sehr gern. Bis später, Prinzessin."

Anschließend wandte er sich um und verließ mit eiligen Schritten die Tanzfläche. Gutgelaunt schritt ich schnellstmöglich zurück zu den Thronen meiner Eltern. „Aliénor!", begrüßte mein Vater mich und klatsche in die Hände, ehe er mich ernst zur Seite nahm.

„Deine Mutter will unbedingt, dass du mit diesem eigenartigen Schnösel neben ihr tanzt. Ich weiß, im Gegensatz zu deinem letzten Tanzpartner ist dieser nicht gerade erstrebenswert, doch tue ihr bitte den Gefallen, ja? Keine Angst, du wirst ihn schon nicht heiraten müssen..."

Mein Blick fiel auf den recht großen, schlaksigen Herren in Militärsuniform, der mir höflich zunickte. Mein Vater hatte recht. Er sah wirklich schnöselig aus. Aber es handelte sich ja bloß um einen Tanz.

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Dieser stellte sich als recht unangenehm heraus, da dieser Marquis durchgängig unser Schloss und meine Tanzkünste lobte; dazu aber schnell zickig wurde, wenn er einen Fehler beim Tanzen machte.

Eine Ewigkeit später hatte ich das Gefühl, dass ich bald einschlafen würde. Abgesehen davon, dass ich mir schon meine Schuhe ausgetanzt hatte, war ich so gelangweilt von meinem Tanzpartner, dass ich mich tatsächlich am liebsten schlafen legen würde.

Als ich Rafael in der Menge entdeckte, lächelte ich ihm erschöpft zu. Dass er jedoch nicht der einzige Mann gewesen war, der mich beobachtet hatte, hatte ich in diesem Moment nahezu vergessen.

Als der Marquis sich endlich verabschiedete, schlich ich mich zu dem Spanier, der mich ebenfalls zur Seite nahm: „Du, Aliénor, ich muss jetzt wirklich nach draußen. Sonst bemerkt noch jemand, dass ich meine Schicht sausen lasse und mir stattdessen die Zeit im Ballsaal mit dem schönsten Mädchen Frankreichs vertreibe."
Verlegen stellte ich fest, wie sich meine Wangen leicht rot färbten. „Wie du möchtest, ich bin sowieso unglaublich müde, ich glaube, ich lege mich schlafen."

Ich verschwieg ihm, dass ich mich eigentlich mit meinem neugewonnenen Freund unterhalten wollte. Rafael war eine eifersüchtige Natur, wenn er mir auch meine Freiheit ließ, und ich wollte ihm seine heutige Freude nicht durch ein unnötiges Gespräch verderben.

„Was ist denn los?", wollte ich wissen, als ich bemerkte, wie er seinen Kopf reckte. „Ach, ich sah bloß ein eng umschlungenes Pärchen, was sich in Richtung der Treppen begeben hat. Der Mann hatte dunkle Locken", entgegnete er und sah zu mir herab.
Ich kicherte, da mir so etwas natürlich nicht im geringsten etwas ausmachte. „Dann lassen wir ihnen ihren Spaß."

„Und ich wünsche dir eine Gute Nacht, Prinzessin. Vielleicht komme ich gleich auch noch einmal vorbei. Ich weiß ja, wo du schläfst."
Mit diesen Worten zwinkerte er mir noch verschwörerisch zu, und nachdem er nach draußen verschwunden war, schaute ich ihm noch etwas nach. Immer noch pochte mein Herz wie verrückt, meine Gefühle für ihn waren so aufgeflammt für ihn wie schon lange nicht mehr.

Ehe ich schließlich aber den Saal verließ, verabschiedete ich mich noch von meinen Eltern, indem ich erklärte, dass ich schon müde sei und mich hinlegen wolle, ehe ich durch einen Nebeneingang den Ballsaal verließ.

Leise gähnte ich, als ich plötzlich in dem Gang rechts neben dem großen Eingang zum Saal hin einen Mann erblickte. Mit dem Rücken zu mir gedreht, trug er genau wie Rafael schwarze kniehohe Stiefel, eine weiße Hose und ein Oberteil mit hohem Stehkragen und Schulterstücken, jedoch war sein Oberteil blau. Die dunkelblonden Haare, die Statur und die Größe - alles passte. Es war Comte Lorenzo.



LOUIS - ANTOINE

„Gut, das ich euch noch einmal treffe. Ihr wolltet mit mir reden, stimmt's?" Ich zuckte leicht zusammen, als Aliénors Gestalt neben mir auftauchte. Verlegen hatte sie sich zu mir gesellt.

Was hatte ich bloß angerichtet? Zwar hatte ich es vorgehabt, aber nun konnte ihr jetzt einfach schlecht sagen, wer ich wirklich war und wieso ich mich so benahm.

Warum sträubte sich so viel in mir dagegen, es ihr nicht zu sagen? War es, weil ich die blonde Schönheit mit einem Charakter aus Gold nicht verletzen wollte, oder weil ich einfach ein Weichei war und alles so weit hinauszögerte, wie es nur ging? War ich zu egoistisch, da ich nur darauf aus war, dass unsere Treffen so weiterliefen, wie ich es mir am liebsten wünschen würde?

„Comte Lorenzo?" Auf ihren Lippen hatte sich ein sanftes Lächeln gebildet. „Seid... seid Ihr noch anwesend?"

Ich streckte meine Hand nach ihrer Wange aus. Verwundert ließ sie zu, dass ich sie behutsam berührte; daraufhin blinzelte sie unwillkürlich, kaum hatte sie wohl realisiert, dass ich etwas auf dem Herzen hatte, was sie betraf. „Es ist nichts schlimmes geschehen. Wir werden uns bald nicht mehr sehen können", entgegnete ich schließlich leise, womit ich nicht unrecht hatte. „E-Es ist alles sehr schwierig."

„Oh... Ihr reist ab", stellte sie betrübt fest, nachdem ich meine Hand zurückgezogen hatte. „Besteht denn noch Zeit, dass wir uns unterhalten? Irgendwann?"

„Ich denke kaum", presste ich hervor. „Verzeiht mir, dass unsere Bekanntschaft so plötzlich enden muss."
„Aber... warum denn nun schon? Wenn nichts schlimmes passiert ist, wieso verhaltet Ihr Euch dann so eigenartig? Ihr wart doch so erpicht darauf, dass wir uns wieder sehen. Habe ich etwas falsch gemacht?"

Sie war zu gut für diese Welt. Am liebsten hätte ich mir selbst eine Ohrfeige dafür gegeben. „Nein, nein, Prinzessin", erwiderte ich schnell und musste mich bezwingen, nicht ihre Hände in die meine zu nehmen. „Wie ich bereits sagte, ist es Zeit für mich zu gehen. Euer Hoheit."
Ich verbeugte mich ein letztes Mal vor ihr, dann ließ ich Aliénor vollkommen verwirrt und unbeholfen auf dem Flur stehen.

Möglicherweise wirkte diese Szene nach außen hin komisch. Wir würden uns natürlich wieder sehen. Oft sogar. Doch es war ein Abschied. Ein Abschied von ihr, wenn auch nicht ein vollkommener. Es war ein Abschied auf der romantischen Ebene unserer beider Seelen.
Denn diese durften sich so nicht mehr in Zukunft begegnen.






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Übersetzungen

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( TITEL ) Müde Prinzessin

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PRINCESS OF ROSES  ᵗᵉⁱˡ ᵉⁱⁿˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt