Etwas nervös steht Amy vor Lilianes Tür im Krankenhaus. Auch wenn Jonas sagte, dass es ihr soweit gut geht, weiß Amy doch nicht was sie erwartet. Zögerlich klopft sie an die Tür, was mit einem freudigen "Ja, herein!", belohnt wird. Sofort erhellt sich Amys Stimmung.
"Guten Morgen! Wie geht's dir?", fragt Amy sofort und nimmt ihre Freundin vorsichtig in den Arm. "Mir geht's erstaunlich gut."
Grinsend zieht sich Amy den Stuhl vom Tisch neben das Bett.
"Aber wie sieht's denn bei dir aus? Du strahlst ja richtig." Liliane entgeht aber auch nichts. "Das ist eine lange Geschichte. Das erzähle ich dir alles mal in Ruhe, okay?"
Tatsächlich hatten Amy und Liliane sich schon länger nicht mehr gesehen. Beide hatten viel zu tun bei der Arbeit, was im Nachhinein auch gut so war, zumindest für Amy, denn sonst hätte sie sich jetzt nicht ein paar Tage frei nehmen können.
Liliane zieht skeptisch die Augenbrauen hoch.
Trotzdem fragt sie nicht weiter nach. Sehr untypisch. Amy ist es gewohnt, dass ihre beste Freundin immer sofort alles wissen möchte.
Schnell wechselt das Thema aber zum Unfall.
"Wie lange musst du denn noch hier bleiben?", fragt Amy besorgt.
Liliane zuckt mit den Schultern. "Das weiß ich noch nicht genau. Auf jeden Fall noch für den Rest der Woche. Und dann mal sehen, wie alles verheilt. Die Ärzte wollen auf Nummer sicher gehen." Amy nickt zustimmend. Gut so.
Als eine Krankenschwester herein kommt, müssen sie sich schon wieder verabschieden. "Soll ich dir morgen noch irgendwas vorbei bringen?", fragt Amy hilfsbereit. Liliane hatte tatsächlich schon eine Liste geschrieben. "Schau mal im Schubfach", meint Lili grinsend und deutet mit dem Kopf auf den kleinen, typischen Krankenhaustisch neben dem Bett.
Amy überfliegt kurz die Liste. "Alles klar. Ich bring dir morgen alles mit.", lächelt sie und drückt Liliane noch kurz einen Kuss auf die Stirn, bevor sie das Zimmer verlässt.Auf dem Heimweg hält sie noch an einem Supermarkt an und schleppt wieder einmal viel zu viele Tüten zum Auto.
"Naja, wenigstens muss ich nun die ganze Woche nicht mehr einkaufen.", denkt sie schmunzelnd als sie ihr Werk betrachtet bevor sie den Kofferraum schließt.Im Auto sitzend stellt sie, wie immer als erstes das Radio an. "...und jetzt kommt die neue Single von Michael Patrick Kelly- Roundabouts"
Hoppla...
"Er hat ja gar nicht erzählt, dass das eine neue Singleauskopplung wird. Eine Vorwarnung wäre nett gewesen.", denkt sich Amy.
Sie startet den Motor und lauscht gedankenverloren der Musik.
Unwillkürlich muss sie daran denken wie sie den Song zum ersten Mal gehört hat. So viel ist seitdem passiert. Doch jetzt empfindet sie weniger von dem Schmerz, den die damals noch gefühlt hat. Sie ist nun glücklicher, optimistischer, auch wenn ihr der Song trotzdem noch sehr nahe geht. Gerade als die letzten Töne verstummen, biegt sie in die Straße ein, in der ihre Wohnung liegt.Gerade als sie den Kofferraum öffnet, kommt Natascha heraus, bepackt mit zwei Koffern die sie zum Auto schleppt. "Hallo Amy!", ruft sie von weitem, sichtlich angestrengt. "Hallo! Kann Ich euch irgendwie helfen?", fragt sie als nun auch Maik, Nataschas Mann, voll bepackt die Treppen herunter kommt. "Danke, das war alles.", meint Natascha, "aber du siehst so aus als könntest du Hilfe brauchen", ergänzt sie schmunzelnd als sie den Inhalt von Amys Kofferraum erblickt. "Oh, das geht schon. Ihr wollt doch sicher los."
Natascha besteht darauf zu helfen. "Ich muss doch sowieso nochmal nach oben. Da kommt es auf ne Tüte in der Hand auch nicht mehr an."Gemeinsam tragen die beiden Frauen die Tüten nach oben in Amys Wohnung. "Ist denn Paddy nicht da?", fragt sie mit einem leicht enttäuschten Unterton in der Stimme, was Amy zum Lachen bringt. "Nein, er hat Termine in der Stadt.", beantwortet Amy schnell ihre Frage. "Oh, schade. Ich hätte ihn gern mal persönlich kennen gelernt." Amy stellt ihre zwei Tüten, die sie noch in der Hand hielt, auf den Küchentisch. "Ach, wenn er das nächste Mal her kommt, klappt es bestimmt mal.", meint Amy, froh darüber dass Sie nicht noch weiter fragen kann, weil sie zum Flughafen müssen.
Schnell bedankt sich Natascha nochmals dafür, dass Amy nach dem Rechten sieht, bevor sie sich verabschiedet.Den Rest des Tages verbringt sie damit sich auf ihren morgigen Arbeitstag einzustellen. Nach den vergangenen Tagen ist es komisch zu wissen, dass nun alles wieder in den Alltag übergeht. Kurz telefoniert sie mit ihrem Chef um sich auf den neusten Stand zu bringen.
Von Patrick hatte sie den ganzen Tag über noch nichts gehört.Erst spät am Abend hört sie wie sich der Schlüssel im Schloss dreht. Schon lange liegt sie im Bett und war auch schon mal eingeschlafen. Lächelnd dreht sie sich auf die andere Seite und schließt ihre Augen wieder. Sie hört wie etwas poltert und kurz darauf die Dusche läuft. Augenblicklich fallen ihr wieder die Augen zu. Nur am Rande bekommt sie mit wie Patrick irgendwann ins Bett kriecht und sich von hinten an sie kuschelt. Den einen Arm legt er um ihren Bauch. Langsam hebt sie ihren Kopf an, damit er den anderen Arm darunter schieben kann.
Sie spürt noch einen Kuss an ihrer Schulter, was sie mit einem wohlgefälligen Brummen quittiert.Am nächsten Morgen brechen beide zusammen auf. Amy zur Arbeit und Patrick zu seinem Interviewtermin bei einem örtlichen Radiosender. Christian wartet bereits im Auto am Straßenrand, als sie aus der Haustür kommen. Kurz winkt Amy ihm zu, bevor sie sich auf den Weg zum Auto machen will. "Hey! Bekomme ich keinen Abschiedskuss?" Verwirrt schaut Amy zwischen Patrick und dem wartenden Christian hin und her. "Findest du das ist eine gute Idee?" Patrick stellt sich nun dicht vor sie. "Don't think too much. Er ahnt bestimmt eh schon was.", meint er und drückt ihr einen Kuss auf den Mund. "Bis nachher.", flüstert er noch, dicht an ihren Lippen und schlendert grinsend zum Auto.
Schmunzelnd setzt auch Amy ihren Weg fort, um in einen, erstaunlich ruhigen, Arbeitstag zu starten.
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Light up my Soul [Michael Patrick Kelly]
FanfictionAmy hat gerade eine tief greifende Beziehung hinter sich. Die Musik hilft ihr dabei ihre Ziele zu verfolgen, alte Wunden heilen zu lassen und neue Kraft zu schöpfen. Dies ist eine Fanfiction. Alle Handlungen sind frei erfunden. Einige Namen werden...