Chapter 04. Monster

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Während ich versuchte nicht laut zu seufzen, schloss ich die Haustür hinter mir und atmete die frische Luft ein, die mir ins Gesicht peitschte. Ich sah stumm auf den Boden und wischte mir die gekommenen Tränen aus dem Gesicht.

Diesmal hatte mich Justin nicht geschlagen, doch er hatte mir so grässliche Schimpfwörter an den Kopf geworfen, die mich ziemlich hart trafen.

Er hatte alles ausgesprochen, was existierte, denke ich. Ich widerhole seine Worte nicht, doch sie waren schlimm, sehr schlimm. Nicht zu vergessen, auch verletzend. Sehr verletzend.

Ein Satz ging mir von denen jedoch nicht aus dem Kopf. „Ich brauche dich nicht und ich habe dich nie gebraucht.“ Diese Worte hatten seinen Mund verlassen.

Er hatte mir seinen Hass mal wieder vermittelt. Ich durfte an seinem Leiden teilhaben, er lud mich kaltherzig ein sie zu fühlen, zu hören, zu sehen.

Wenn man genauer drüber nachdachte, war Justin das komplette Gegenteil von meinem Bruder, der mir gerade so einfiel als Beispiel.

Nathan wollte nie jemand seine Gefühle offenbaren. Er war verschlossen bei so etwas, deshalb war er auch komplett anders als Justin.

Nathan war ja auch schließlich der Sohn meiner Eltern, Jessica Alexa Marsh und Trevor Zack Marsh und Bruder meinerseits.

Und Justin, er war der Sohn von Patricia Lynn Mallette und Jeremy Jack Bieber, Bruder von Jazmyn Kathleen Bieber und Jaxon Julian Bieber, dessen Mutter aber Erin Bieber war.

Total verschieden.

Apropos Jazmyn und Jaxon. Ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen und gerade wo ich an sie dachte, fehlten sie mir von Sekunde zu Sekunde immer mehr.

Vielleicht könnte ich Justin ja überreden nach der Schule zu Jeremy, Erin und den Kindern zu fahren, wenigstens würde er mich dann nicht verletzen können, bis wir jedenfalls alleine sind.

Wenn wir wieder alleine sind, kann es unglaublich ernst werden.

„Destiny, beweg deinen verdammten Arsch jetzt hier her!“, schrie Justins Stimme befehlend, und ich konnte definieren, er war sehr wütend. Fuck, ich bin schon wieder in Gedanken gewesen, doch das war total natürlich bei mir.

Bevor ich reagieren konnte, schnaubte Justin in meine Richtung und griff sich fest mein Handgelenk und zerdrückte es unter seiner Gewalt.

Ich fühlte wie meine Handflächen zu schwitzen begannen und meine Fingerspitzen wie verrückt kribbelten.

Justin schleifte mich quer durch die Luft und drückte mich anschließend gegen die Fahrertür seiner Wagens, hinter der er eigentlich sitzen sollte und ich direkt neben ihn auf dem Beifahrersitz.

Er atmete laut ein und aus und ich wusste dass er mich ununterbrochen ansah und nicht aufhören würde, bis ich zurück sah. Mit diesen dunkelbraunen Augen, wer weiß, vielleicht waren sie diesmal schwarz. Doch um dies herauszufinden, musste ich ihm in die Augen sehen, was ich mich vor erst nicht traute.

Doch ich musste es gar nicht selber tun, denn schließlich reichte es Justin und er kam mir zu vor und drückte mein Kinn ungeduldig und nicht gerade sanft hoch. Ich war nun gezwungen ihn anzusehen.

Schwarz. Komplett schwarz waren Justins Augen. Pechschwarz. Jetzt würde er durchdrehen, da war ich mir sicher.

„Heute Nachmittag werde ich dich abholen, dich nachhause bringen und dann wirst du sehen, was für ein Fehler es ist mich verdammt nochmal zu ignorieren.“ Seine Stimme war kalt und gefühlslos, obwohl man deutlich raushörte, dass er wütend war.

Und wie wütend er war. Er kochte beinahe vor Wut.

„Monster“, flüsterte ich leise, als ich um den Wagen herumging. „Was war das?“, schrie Justin hinter meinem Rücken. Ruckartig zog er mich wieder zu sich. „Du kleine“, er hielt inne, als unsere Nachbarin mit ihrem Hund an uns vorbeilief und uns schief ansah.

„Oh Schatz, ich glaube ich hab was im Haus vergessen, hilfst du mir suchen?“, er sprach laut, doch zuckersüß gespielt, und sah mir genau so süß in die Augen.

Ich nickte hastig und plötzlich drehte sich alles um mich herum. Ich sah nur auf Justin Hinterkopf und versuchte mich innerlich wieder einzukriegen, doch irgendwas stimmte wieder nicht.

Wie als würden sich die Zeiger einer Uhr, in die entgegengesetzte Richtung drehen.

Wie als würden alle bei einem Marathon plötzlich zurückkehren.

Geisterfahrer.

Justin spielte ein mieses Spiel um seine Wut zu bändigen, und ich war sein menschlicher Dummy.

Wieder riss mich etwas aus meinen Gedanken, diesmal war es überraschenderweise kein Schmerz.

Justin zog mich nur ins Haus und drückte mich im Flur gegen die Haustür um sie zu schließen. Er sagte nichts, kein Wort, seine Fäuste und Wut sprachen schon für ihn.

Als erstes landete seine Faust in mein Gesicht, dann in meinem Bauch und anschließend ließ er seine Hand wieder in meine Haare vertreiben.

Er griff in meine Haare und schleuderte mich dann gegen die Kommode, wobei die Ecke der harten Holzkommode sich in meine Seite bohrte und es plötzlich unglaublich schmerzte.

Ich schrie und schnappte nach der Luft, die mir plötzlich fehlte, da Justins Hände sich um meinen Hals wickelten und zu drückten.

Und für einen Moment dachte ich, dass ich in wenigen Sekunden einschlafe und nie wieder mehr aufwache.

Tot und unlebendig.

Die Luft in meiner Lunge wurde immer geringer. Langsam wurden meine Muskeln immer Schwächer. Meine Augenlider kämpften gegen das Schließen an. Meine Hände kratzten in Justins. Meine Beine trappelten gegen Justin.

Ich versuchte noch die letzten Worte durch meine Lippen zu bringen, wunderte mich drüber dass ich es wirklich schaffte.

„Stopp, Justin, bitte. Stopp“

Und auf einmal wurde mein Hals freigelassen. Tief atmete ich ein und sah sofort wieder in Justins Augen. Braun, ich sah das endlos braune seiner Augen.

Keine Spur von schwarz oder dunkelbraun.

Ich schüttelte den Kopf, als ich realisierte was er vor wenigen Sekunden versucht hatte zu tun.

„Du wolltest mich umbringen“, flüsterte ich geschockt und sah ihn mit großen schockierten Augen an. Justin sah genauso schockiert zurück, doch sah dann beschämt zur Seite.

Sofort drückte ich Justin von mir und ging an ihm vorbei. „Destiny“, sagte er leise, nachdem er mich am Handgelenk wieder zu sich zog.

Vor Schmerz löste ich seine Hand von meinem lilaangelaufenem Handgelenk und sah ihn mit glasigen Augen an. Ich hielt ihn davon ab zu reden, und sprach schnell, und kam zum Punkt.

„Ich geh zu Fuß!“

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Ich glaube, ich hatte gerade meinen ersten richtigen Herzinfarkt. Verständlich, glaub ich, wenn eine Big Mama Spinne in meiner Küche herumkrabbelt. Herzinfarkt. Die war größer, als es mein Gehirn ist. Aber Gott sei dank, ist diese jetzt in meinem Staubsauger, kann die da eigentlich wieder rauskrabbeln? Wenn ja dann sterbe ich. Jedenfalls ja, ein neues Kapitel, ich hoffe es gefällt euch. Über Votes und Kommentare würde ich mich sehr freuen und wir sehen uns beim nächsten Update meine Honeys :)

xoxo

Sophie

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