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15.04.1940

Hey Mum,

Es sind 13 Tage vergangen, voller Leid und neuer Eindrücke. Ich habe die Angst so gut es geht zur Seite gelegt. Es ist laut hier, die Leute bellen den anderen Menschen befehle zu und es wirkt, als würde alles geplant sein. Wie ein Film, weißt du?
Wie ein Film, der gerade gedreht wird, so fühlt es sich zum Teil an.

Es ist komisch nicht wahr? Mich solch ein Mist einreden zu lesen. Ich habe einen neuen Freund. Er ist wirklich nett. Er ist zwei Jahre älter als ich und sein Name lautet James. Er kommt ehemals aus Deutschland, ist aber schon damals nach England gekommen und kämpft nun auch mit uns.

Ich weiß, einen Freund im Krieg zu haben, ist so, als würde man sich in seinen eigenen Mörder zu verlieben, irgendwann geht es schief und jemand stirbt. Und es wird einen von beiden komplett aus dem Leben ziehen und in sich sacken lassen.

Aber wie geht es euch?
Wie haben die beiden reagiert? Waren sie sehr besorgt?
Haben sie geweint?
Dich gefragt wann ich Heim komme?

Ich hoffe du hast ihnen die Wahrheit gesagt: Das ich vermutlich nicht mehr wieder komme, oder das du es nicht weißt, es an uns liegt, wann die Situation es zulässt. Ich fürchte mich, dass ihr es abkriegt. Ich werde nicht mehr derselbe sein, wenn ich zurück komme, dass weiß ich, doch ich werde mich bemühen, wie damals zu sein. Damals. Als wäre ich Jahre weg. Doch es sind verdammte 13 Tage. 13 Tage Mum und ich habe schon so viele Leute getötet!

Ich fühle mich so schlecht Mum, so so schlecht. Ich habe Familien, ihren Vater, Sohn, Schwager und noch anderes genommen! Ich habe bereits Leute gesehen, die verzweifelt über den Boden gerobbt sind, um nicht gesehen zu werden. Ich möchte, dass du es mir nicht übel nimmst, Mum.

Ich liebe dich.

Dein Keith

Soldiers diaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt