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Es ist eine Weile still im Auto. Dr Lauren fährt einen schicken schwarzen Audi A4 Avant. Was? Ich kenne mich eben mit Autos aus. Er schaltet das Radio an. Ich höre die Klänge von Perfect von Ed Sheeran und summe leise mit. Er wirft mir immer wieder besorgte Blicke im Rückspiegel zu. Oh man. Ich fall schon nicht nochmal in Ohnmacht hier in deinem super schicken teuren Auto. Keine Panik! denke ich genervt und verdrehe die Augen. Ich schaue aus dem Fenster und sehe die Landschaft vorbeiziehen. Es ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint und kaum eine Wolke ist am Himmel zu sehen. Normalerweise wären Tara und ich jetzt im Schwimmbad. Aber heute ist ja gar nichts normal. Zuerst vergesse ich, dass heute Schularzt ist. Ein Tag wo ich sonst zu Hause bleibe. Dann werde ich zum Direktor gerufen. Passiert sonst nicht weil ich nie unhöflich bin oder sonst irgendwas mache. Dann sagt mir ein Arzt, dass ich operiert werden muss und ich falle in Ohnmacht. Ist mir auch noch nie passiert aber ist eigentlich auch nicht verwunderlich wenn man bedenkt, dass ich panische Angst vor Ärzten, Krankenhäusern und alles was mit einem von beidem zu tun hat habe. Und jetzt werde ich von einem Arzt nach Hause gebracht. Ich bin ja eher der Laufen oder Busfahren Mensch. Alles außer einem Arzt. An Apple a day keeps the doctor away. Eines meiner Lebensmottos.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als er sich plötzlich zu mir umdreht.
"Wir sind da", sagt er.
Ich schaue aus dem Fenster und sehe unser Haus. Das Auto meiner Eltern steht zum Glück nicht davor das heißt sie sind noch arbeiten. Gut, dann muss ich ihnen auch nicht erklären warum ich nach Hause gefahren wurde. Zumindest noch nicht.
"Danke fürs bringen", sage ich und schnalle mich ab.
"Keine Ursache", erwidert er.
Ich mache die Autotür auf und will aussteigen als er mich mochmal zurück ruft.
"Mira!"
"Ja?"
"Kannst du morgen noch zu mir in die Praxis kommen? Ich möchte dich nochmal genau untersuchem und dann mit dir die Ergebnisse durchgehen. Und bring bitte deine Mutter oder deinen Vater mit. Geht das?"
"Äh.... Ja das müsste gehen", antworte ich zögernd und steige aus.
Schnell weg hier, denke ich und flüchte schon fast Richtung Haustüre.

Ich höre wie er davon fährt und steige die Stufen zur Tür hinauf. Ich krame nach dem Schlüssel, schließ die Tür auf, schmeiß meine Tasche in die Ecke und geh mit meinem Handy in der Hand in mein Zimmer. Ich lese die Nachricht die Dr Lauren Tara geschickt hat und muss leicht schmunzeln.  Dann änder ich schnell meinen Pin. Als ich gerade das Zimmer verlassen will ruft Tara an.

"Hey", sagt sie.
"Hi"
"Was war los? Warum bist du nicht gekommen und hast auf keinen meiner Anrufe reagiert sondern schickst mir stattdessen eine SMS?"
"Das ist eine laaaaange Geschichte", sage ich.
"Ich hab Zeit", erwidert sie und ich muss schmunzeln. So ist sie eben. Will immer alles wissen.
"Also ich musste ja zum Direktor", fange ich an.
"Ja"
"Dann saß auf einmal Dr Lauren bei ihm."
"Dr Lauren???"
"Ja. Jetzt hör zu und quatsch nicht ständig dazwischen!"
"Ok ok. Ich bin ja schon still."
"Also jedenfalls saß Dr Lauren bei ihm. Er erzählte mir irgendwas von wegen Blinddarmentzündung und, dass ich operiert werden muss. Mir wurde schwindelig und ich bin in Ohnmacht gefallen. Als ich aufgewacht bin wollte ich zu dir aber Dr Lauren ließ mich nicht gehen und jetzt halt dich fest. Er hat die SMS an dich geschrieben!"
"Er hat was?"
"Ja er hat meinen Pin geknackt und die SMS geschrieben. Als er mich wieder für halbwegs gesund erklärt hat wollte ich nach Hause gehen aber er wollte mich nicht zu Fuß gehen lassen. Also hat er mich im Brautstyle hochgenommen, zu seinem Auto getragen und mich nach Hause gefahren. "
"Wow! Er hat dich nach Hause gefahren?"
"Ja er wollte partout nicht, dass ich zu Fuß gehe.
"Wie war es so?"
"Still. Keiner von uns hat geredet. Dann hat er das Radio angeschaltet und es kam grad Perfect von Ed Sheran. Ich hab leise mitgesummt. Dann hab ich über viele Sachen nachgedacht. Dann waren wir bei mir und ich bin ausgestiegen."
"Ok. Wie komisch", lacht sie
"Ja irgendwie schon", antworte ich ebenfalls lachend.
"Na dann stör ich dich nicht länger. Bis morgen in der Schule."
"Bis morgen", sage ich und lege auf.

Mittlerweile sind meine Eltern zu Hause. Ich gehe nach unten um mich mit ihnen zu unterhalten.
"Mom? Dad?"
"Wir sind im Wohnzimmer Schatz", ruft meine Mutter.
Ich gehe ins Wohnzimmer und fange an zu erzählen. Meine Eltern hören aufmerksam zu.
"Tja dann bin ich in Ohnmacht gefallen und wenig später wieder aufgewacht. Dr Lauren wollte mich nicht zu Fuß nach Hause gehen lassen und hat mich deshalb nach Hause gefahren. Er will, dass ich morgen in seine Praxis komme und ich soll jemanden von euch mitbringen", erzähle ich.
Für kurze Zeit herrscht Stille im Wohnzimmer.
"Natürlich werden wir morgen mit dir zu Dr Lauren gehen", antwortet mein Vater schließlich.
Ich schaue sie dankbar an. Meine Eltern verstehen mich immer und tun alles damit es mir gut geht. Das tun wahrscheinlich alle Eltern aber sie machen es irgendwie auf eine besondere Weise. Sie geben mir genug Freiraum und sind für mich da wenn ich sie brauche. Jederzeit.
Dafür liebe ich sie!

Doctor in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt