Er schaut mich mit einem besorgten Blick an, seufzt dann und beginnt zu erklären.
"Einen gesunden Blinddarm dürfte man auf dem Bild nicht sehen. Der Bildschirm müsste also schwarz sein an der Stelle. Das heißt: Ja dein Blinddarm muss raus. Wir können zwar gerne noch ein Blutbild machen aber das Ergebniss ist eindeutig. Und wir müssen noch abklären was das hier ist. Dafür hole ich mir eine zweite Meinung ein", sagt er und zeigt auf eine andere Stelle des Bildes ganz nah an meinem Blinddarm.
Ich sehe ihn geschockt an. Irgendwo tief in mir drinnen wusste ich, dass das passiert. Aber was ist das andere da? Er redet noch weiter auf mich ein aber ich kann und will ihm jetzt nicht mehr zuhören. In meinem Kopf hat sich nur eine Frage gebildet die ich laut ausspreche.
"Was kann das sein was sie da sehen?"
Dr Lauren sieht mich mit offenem Mund an. Ich übergehe die Tatsache, dass ich ihn wahrscheinlich gerade eiskalt unterbreche und wiederhole die Frage. Er überlegt kurz bevor er mir dann schließlich antwortet.
"Das ist schwer zu sagen und ich will dich jetzt auch nicht unnötig in Panik versetzen", antwortet er ausweichend.
Ich verstehe zwar nicht warum er mir das nicht sagen will nicke aber trotzdem. Dann fällt es mir wieder ein. Wir erinnern uns zurück an das was gestern passiert ist und ich verstehe warum er nichts sagen will. Ist wahrscheinlich auch besser so. Er reicht mir Papiertücher mit denen ich meinen Bauch säubere. Dann setze ich mich langsam auf und lasse meine Beine auf der Seite nach unten baumeln.
Dr Lauren hat das Ulltraschallgerät inzwischen abgesteckt und zur Seite geschoben.
Jetzt sitzt er auf dem Stuhl und schaut mich prüfend an. Dann steht er auf und kommt auf die Liege zu. Er stützt sich daran ab und blickt mir tief in die Augen. Plötzlich habe ich das Gefühl, dass er in meine Seele blickt und unterbreche den Blickkontakt schnell indem ich nach unten schaue.
"Mira? Mira, hör mir bitte zu", sagt er.
Ich schaue wieder nach oben und er beginnt zu reden.
"Ich weiß, dass das ein Schock für dich sein muss und ich weiß auch wie du dich gerade fühlst..."
Er will noch weiterreden aber ich unterbreche ihn.
"Sie wissen wie es mir gerade geht? Sie meinen wirklich zu wissen wie ich mich gerade fühle? Sie wissen gar nichts über mich. Gar nichts!"
Ich merke überhaupt nicht, dass ich bei den letzten Worten anfange zu schreien. Ich merke auch die Tränen nicht, die mir aus den Augen laufen. Doch plötzlich spüre ich zwei starke Arme die sich um meinen Körper schlingen und mich fest drücken sodass ich das Gefühl bekomme, dass sie mich nie wieder loslassen würden. Dann merke ich wie die ersten Trännen meine Wangen runterlaufen und eine nasse Spur hinterlassen.
Und dann lasse ich los. Mir ist es egal, dass ich gerade vor meinem Arzt heule wie ein kleines Kind. Mir ist egal, dass er recht hat und wahrscheinlich sogar weiß wie es mir gerade geht. Mir ist egal, dass er jetzt weiß Gott was von mir denkt. Mir ist einfach alles egal im Moment.
Dr Lauren hält mich immernoch fest umschlossen und streicht mir immer wieder beruhigend über die Haare.
"Schhh. Es wird alles wieder gut. Du wirst wieder ganz gesund werden das verspreche ich. Es wird alles gut", flüstert er immer wieder.
Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe lässt er mich los und reicht mir ein Taschentuch. Ich schaue ihn dankbar an.
"Brauchst du noch ein wenig Zeit oder sollen wir deine Mutter holen?", fragt er.
"Nein. Alles gut", antworte ich schniefend.
"Wirklich? Sollen wir nicht noch ein bisschen warten?"
"Nein. Bitte holen sie meine Mutter"
Er nickt, geht zum Schreibtisch und drückt eine Kurzwahltaste auf dem Telefon.
"Janine. Bring bitte Mrs Thompson ins Sprechzimmer", sagt er.
Er legt auf, kommt wieder zu mir und betrachtet mich prüfend von der Seite. Die Nähe zwischen uns ist mir unheimlich deshalb stehe ich schnell auf, gehe auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch zu und setze mich hin. Er sieht mich zögernd an kommt dann auch zum Schreibtisch und lässt sich auf seinen Stuhl fallen. Dann hören wir Schritte von außen, die Tür wird geöffnet und meine Mutter kommt herein.
"Mrs Thompson. Bitte setzen sie sich doch", sagt Dr Lauren und lächelt sie an.
Das kann ja heiter werden denke ich, verdrehe heimlich die Augen und warte gespannt was noch so passiert.
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Doctor in Love
RomanceWahre Liebe findet man nicht an jeder Straßenecke. Man findet sie überhaupt nicht. Sie findet dich. Sie überfällt dich und macht dich abhängig. Du kannst absolut nichts dagegen machen. Manche Leute bekommen sie nur einmal in ihrem Leben. Andere übe...