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Dr Lauren's Sicht
Wenig später ist Benjamin am Telefon.
"Hey Jason", sagt er.
"Hi Benjamin. Lange nichts gehört", erwidere ich.
"Ja zu lange", sagt er und lacht.
"Wir sollten mal wieder etwas gemeinsam unternehmen", sage ich.
"Ja mal schauen wann sich was ausgeht. Der Terminkalender ist ziemlich voll zur Zeit", erwidert er.
Es ist kurz still in der Leitung.
"Also was ist los?", fragt er.
"Was meinst du?", erwidere ich.
"Immer wenn du anrufst brauchst du was oder du hast ein Problem", sagt er.
"Du kennst mich einfach zu gut. Ok ich habe wirklich ein Problem", sage ich.
"Dann schieß los"
"Also ich habe eine Patientin. Sie ist 16 Jahre alt und hat einen entzündeten Blinddarm. Sie hat noch keine schlimmen Schmerzen aber ich hab ihr trotzdem zu einer baldigen OP geraten. Und jetzt wollte ich fragen ob nicht du die OP machen kannst?"
"Ich soll also eine Patientin von dir operieren? Und warum außgerechnet ich?", fragt er.
Ich seufze und antworte.
"Ich kenne sie seit sie ein Baby war und ich habe ihr versprochen, dass sich der beste Arzt den ich kenne um sie kümmern wird. Und das bist nunmal du", erwiedere ich.
"Das ist wirklich nett von dir mich als besten Arz den du kennst zu bezeichnen", sagt er.
"Seien wir mal ehrlich das bist du auch!"
"Ok ok. Hör auf. Ich werd schon ganz rot"
"Also machst du es?"
"Ja klar. Aber ich hab was gut bei dir!", erwiedert er.
"Gut. Danke Benjamin. Auf dich kann man sich verlassen. Ich schick dir ihre Akte gleich per E-mail"
"Ok ich ruf dich dann heute Abend nochmal an wenn ich mir die Akte angeschaut habe"
"Okay. Dann hören wir uns später", sage ich.

Ich lege auf und lehne mich im Stuhl zurück.
"Das wäre erledigt", sage ich zu mir selbst und lächle leicht.
Benjamin ist ein wirklich guter Freund aber ihn von etwas überzeugen kann lange dauern. Mich wundert es, dass er gleich zugesagt hat. Vielleicht hat er einfach Sehnsucht nach dem OP Saal. Ich grinse leicht bei dem Gedanken.
Dann wende ich mich wieder meinem Computer zu und schicke Mira's Krankenakte an Benjamin. Dann stehe ich auf und gehe zur Liege auf der ich vor einer Stunde noch eine weinende Mira getröstet habe. Ich schiebe das Ultraschallgerät zur Seite und setze mich auf die Liege drauf. Ich schwelge gerade in Gedanken als mich ein Klopfen zurück ins hier und jetzt bringt.
"Herein", sage ich müde.
Die Tür öffnet sich und Veronika kommt herein. Ich mag sie. Sie ist anders als meine anderen Assistentinen. So nett. Nicht, dass nicht alle meine Assistentinnen nett sind aber sie ist besonders. 
"Jason. Geht es dir gut?", fragt sie mich.
"Ja. Was soll schon sein?", antworte ich.
"Du bist jetzt schon fast eine halbe Stunde allein hier drinnen", sagt sie.
Ich schaue auf die Uhr. Tatsächlich. Es ist fast halb neun.
"Ja ich hab wohl die Zeit vergessen", antworte ich gähnend.
Sie wirft mir einen kritischen Blick zu.
"Ist sonst alles in Ordnung?"
"Ja. Alles bestens"
"Wirklich? Du wirkst in letzter Zeit so abwesend. Warum nimmst du dir nicht mal ein paar Tage frei? Ich bin mir sicher, dass Dr Phill die Praxis gerne für diese Zeit übernimmt", sagt sie.
Das ist eine gute Idee. So hätte ich Zeit für mich und ich könnte mich auch um meine Familie kümmern. Ich überlege noch ein wenig hin und her entscheide mich aber für die Auszeit.
"Das wäre fantastisch. Meinst du er würde so kurzfristig einspringen?", frage ich sie.
"Ja klar. Er vermisst die Praxis so sehr, dass er sicher schon auf einen Anruf von dir wartet", erwiedert sie.
"Ich werde ihn anrufen. Versprochen", sage ich.
"Gut. Ich geh dann jetzt nach Hause. Die anderen sind schon weg also musst du dann abschließen", sagt sie.
"Ok. Mach ich. Schönen Feierabend und grüß Tom und Richard von mir"
"Mach ich. Dir schöne Urlaubstage", sagt sie lächelnd und geht.
Ich stehe auf und gehe zurück zum Schreibtisch. Ich nehme den Telefonhörer und wähle die Nummer von Dr Phill.

"Ja hallo?", meldet er sich.
"Hi. Hier ist Jason"
"Ah hi Jason. Wie gehts dir?", fragt er.
"Ganz gut. Und dir?"
"Auch gut. Womit kann ich dir helfen?", fragt er.
"Könntest du für ein paar Tage die Praxis übernehmen? Ich muss den Kopf wieder frei kriegen und Veronika meinte, dass du vielleicht Zeit hättest", sage ich.
"Ja natürlich kann ich für dich übernehmen", antwortet er gleich.
"Gut. Danke du hast was gut bei mir", erwidere ich.
"Nichts zu danken. Du meldest dich einfach wenn du wieder übernimmst ok?", sagt er.
"Okey. Und nochmal vielen Dank", sage ich und lege auf.

Jetzt bin ich erleichtert. Eine Aufgabe weniger. Ich gehe nach vorne zum Tresen und fahre den Computer hoch.
Ich logge mich ein und gehe die Bestellliste durch. Nachdem ich fertig bin schicke ich sie ab und gehe zurück ins Sprechzimmer. Gerade als ich zur Tür hereinkomme läutet das Telefon.
Ich jogge zum Schreibtisch und hebe ab.

"Praxis Dr Lauren. Dr Lauren am Apparat", sage ich.
"Hi Jason. Ich bins"
"Hallo Benjamin. Und?"
"Zuerst mal wann lern ich sie kennnen?", fragt er.
"Hättest du morgen Zeit?", frage ich
"Warte kurz"
Man hört im Hintergrund wie er seinen Kalender durchblättert.
"Ja morgen um halb zwei würde gehen", sagt er dann.
"Ok. Dann kommen wir um halb zwei in dein Büro", sage ich.
"Ja ist gut. Hast du eine Vermutung was das sein könnte?", fragt er.
Ich weiß ohne, dass er noch etwas sagen muss was er meint.
"Ja. Einige. Eine unheilvoller als die andere. Ich hoffe, dass keine davon zu trifft", antworte ich müde.
"Ja wir werden morgen schon sehen. Macht es euch in meinem Büro ruhig gemütlich. Es könnte sein, dass ich ein bisschen später komme, weil ich vorher noch in einer Besprechung bin. Du kennst ja den Weg", sagt er.
"Gut. Dann bis morgen"
"Bis morgen", sagt er und legt auf.

Ich lehne mich im Stuhl zurück und grinse breit. Besser hätte es nicht laufen können. Jetzt muss ich nur noch Mira's Mutter anrufen.
Ich greife nach dem Hörer und tippe ihre Nummer ein.
"Thomson?"
"Hallo Mrs Thomson. Hier spricht Dr Lauren", sage ich gutgelaunt in den Hörer.

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