Regentropfen

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Mein Kopf lehnte an der kalten abgedunkelten Fensterscheibe der schwarzen Limousine. Es regnete. Ich beobachte das Spiel der Regentropfen, welche am schnellsten ist und das Rennen gewinnt. Hinter den Regentropfen spielte sich ein Lichtertanz der Stadt Tokyo ab. Weiße und rote Lichter der vorbeifahrenden Autos und die Lichter der hell schimmerten Werbeplakaten verschwammen mit den Tropfen.

Der Fahrer schwieg. Sein Blick war ausdruckslos. Es war erst fünf Uhr nachmittags und ich war schon auf den Weg nachhause. Ungewöhnlich für meine Verhältnisse.

Wir blieben einige Meter von meiner Wohnung stehen. Ich hob meinen Kopf von der nun nicht mehr ganz so kalten Glasscheibe und nahm meiner Tasche vom Nachbarsitz und griff nach der Klinke des Mercedes'.
Ich hielt inne und suchte den Blick des Fahrers, doch dieser starrte nur aus der Frontscheibe. Mein Blick wich von seinem Gesicht, ich zog die Klinke der Autotür zu mir und drückte sie auf. Während ich aufstand huschte mir ein knappes und kaltes „Danke" über die Lippen, bevor ich dir Tür zu schlug. Der Motor des Wagens starrte nur wenige Sekunden nachdem ich dir Tür geschlossen hatte. Das Auto fuhr weg und ich blieb immer noch wie versteinert an der selben Stelle auf dem Bürgersteig stehen.
Es nieselte nur noch.
Mein Blick wanderte die Treppe zu den Wohnungen hoch. Ich nahm die Welt um mich herum kaum noch war, alles was ich realisierte waren die Regentropfen, welche auf meine Schultasche und auf der weißen Plastiktüte, die eine in der Rechten die andere in der Linken , aufkamen und runterrollten. Der Griff der Plastiktüte bohrte sich in meine linke Hand. Erst jetzt wurde mir das eigentliche Gewicht des Fleisches bewusst.

Ich setzte mich in Bewegung, immer noch mit gesenktem Blick lief ich die eiserne Treppe hinauf. Die Regentropfen liefen meine langen schwarzen Haaren herunter, du an meinem Körper klebten, und Tropfen vor meinen Augen zu Boden.
Es ist Falsch, du tust ihm und dir damit keinen Gefallen, wenn du zu ihm gehen wirst. Was erhoffst du dir davon?

Langsam und zitternd vor Kälte schloss ich die alte Metall Tür auf.
„Bin wieder zuhause." rief ich in die leere dunkle Wohnung hinein. Langsam und leise schloss ich die Tür hinter mir. Meine Schultasche stellte ich neben mir ab, die Jacke hängte ich an einen Hacken. Die Regentropfen rollten dem Stoffmantel hinab und fielen auf den dunklen Holzboden. Meine nassen Schulschuhe zog ich aus und wechselte sie gegen meine warmen trockenen Hauschlappen ein. Ich trat über die Stufe und bog direkt ins Wohnzimmer. In der Küche angekommen stellte ich das Fleisch neben die Spüle. Ich beugte mich über das Becken und lief das Wasser laufen, es war kalt. Ich wusch kurz mein Gesicht damit und drehte den Wasserhahn wieder zu.
Das war mein verzweifelter Versuch meine Gedanken zuordnen, vergeblich.

Also, was hast du jetzt vor?
Ich weiß es nicht.

Ich öffnete die Tüte. Das Glas mit den Augen holte ich heraus und stellte es fürs erste neben die Tüte, da ich noch nicht wirklich wusste was ich damit vorhatte. Sollte ich damit wirklich zu ihm gehen? Was sollte ich sagen? ˋSchau mal Uta was ich gefunden habe, echte Albino Augen, da musste ich sofort an dich denken!'
Nein, das klingt komisch. Sollte ich einfach in seinen Laden hineinmaschieren und es ihm hinstellen mit einem Zettel auf dem stand: für Uta von Fumiko?
Nein.
Warum ist es so kompliziert? Warum mache ich es so kompliziert?
Ich habe alles kaputt gemacht. Was einmal bricht wird niemals wie vorher sein.

Ich atme einmal tief aus. Das Fleisch, welches mir Shu mitgab räumte ich in mein Tiefkühlfach unter den Kühlschrank. Ich hatte keine Angst, dass es jemand fand, denn wer sollte denn schon zu mir Nachhause kommen?

Den Rest des Tages verbrachte ich eingekuschelt mit einer Decke vor dem Fernseher und naschte ein paar Finger, die mir Shu noch mit eingepackt hatte. Sie waren lustig zu essen, wie Hähnchenbeinchen bei den Menschen. Ich hatte sie gewaschen, die Nägel entfernt, dann eingeölt und gewürzt und danach nur noch habe ich sie ein paar Minuten zum garen in den Ofen gelegt.
Jetzt konnte ich sie einfach abknabbern, die Knochen warf ich in eine Schüssel auf den Couchtisch vor mich. Ich kam mir vor, wie diese Mädchen im Fernsehen, wenn sie verlassen wurden, dann verheult vor dem Fernseher saßen und Eiscreme bin sich hineinschaufelten.

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Hey, ich wollte mich einfach mal erkundigen wie euch meine FF bis jetzt so gefällt. :3
Auch wollte ich mich ganz doll bei dem lieben Jason für das tolle Headerbild für das diesige Kapitel bedanken und dafür, dass er mich in der Schule immer dazu auffordert weiterzuschreiten xD

Lg lis_chi

Die ElsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt