Polarmeer

Deiche

Benni beobachtete die Hütte, ohne sich dabei zu verstecken. Das hatte er nicht nötig.

Er wollte den offensiven Kampf.

Die Tür öffnete sich ruckartig und gab den Blick auf die Malerei in der ganzen Hütte frei.

Benni schluckte.

Viki trat mit großen Schritten aus der Hütte.

Das nächste was sie sehen würde, würde sofort sterben. Auch ohne sie zu kennen wusste Benni gleich wer das Mädchen war. Ihre aggressive Ausstrahlung zeigte sofort, was sie gerade zu hören bekommen hatte und tatsächlich bekam Benni Angst.

Sie wirkte sehr wütend. Viki braucht nicht lange um Benni zu entdecken.Und noch weniger lange um auf ihn zuzulaufen. Ihre Mundwinkel zogen sich langsam nach oben und je näher sie Benni kam, desto größer wurde die Vorfreude ihre Wut auslassen zu können.

Benni schaffte nicht einmal seinen Bogen zu zücken, da er vollkommen in ihren Anblick vertieft war. Es war fast als würde er sich ergeben. Er wehrte sich kaum, als Viki ihm mit seinem eigenen Bogen ins Leib schoss. Er wehrte sich auch nicht, als sie danach anfing auf ihn einzuschlagen.

Dieser Kampf war verloren.

Niemand konnte gegen einen Menschen gewinnen, der alles verloren hatte.

Und statt krampfhaft am Leben zu hängen, gab Benni auf. Er konnte dieses Spiel nicht mehr gewinnen.

Viki kauerte sich neben Benni zusammen.

„Finn hätte das nicht gewollt", stellte sie leise fest.

„Finn hätte das alles nie gewollte", sprach sie weiter.

Vor sich sah sie wieder diese Bilder.

Von Kimara und ihr als sie Kinder waren. Schon immer war Kimara größer gewesen. Sie waren irgendwo Gegensätze voneinander. Viki trug eine Brille, war eher klein und ihre Haare braun, manchmal auch dunkelblond. Kimara brauchte keine Brille, behielt immer alles so im Blick, sie war sehr groß und ihre Haare sehr hell. Viki vermisste ihren Anblick.

Für sie war sie der schönste Mensch der Welt, neben Finn.

Finn.

Wie konnte sie ihn nur verlieren?

Wie konnte er nicht mehr dort sein und auf sie warten?

Wenn sie dieses Spiel gewinnen würde, für wen würde sie es gewinnen, wenn nicht für Finn?

So ging sie zu der Hütte, die bekritzelt mit Plänen war und haute auf sie ein, bis sie zerfiel.

Jetzt würde sie nicht mehr nach Plan handeln, sondern ihrem Herzen folgen.