VIII

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"Hast du eigentlich irgendwann vor wieder daraus zu kommen?" 

Schon allein der Klang seiner Stimme machte mich glücklich, was mich wieder rum verärgerte, seine Stimme sollte nicht so einen starken Effekt auf mich haben.

Erst schüttelte ich den Kopf, bevor mir einfiel das er das gar nicht sehen konnte, da mich noch immer die Bettdecke bedeckte.  "Nein" murrte ich also. 

Ein raues Lachen ertönte. " Ich habe ja kein Problem damit das du den ganzen Tag im Bett verbringst, vor allem nicht da es mein Bett ist, aber du solltest langsam mal etwas Essen. Seit dem Frühstück hast du dich jetzt schon verschanzt und die Sonne ist jetzt schon seit einigen Stunden weg." 

"Ist mir egal." gab ich unleidlich zurück. Das war sicher der beschissenste Tag meines Lebens und das musste bei mir schon was heißen. Ab gesehen davon das ich entführt wurde,  sollte ich jetzt auch noch Königin werden. Königin der Wölfe, also von jenen Geschöpfen die meine Familie und fast meine ganze Spezies ausgelöscht hatten. 

Da ich keine großen Möglichkeiten hatte um Widerstand zu leisten hatte ich nun einfach beschlossen mich schmollend im Bett zu verstecken und nie wieder heraus zu kommen. Definitiv nicht mein bester Plan und eigentlich viel zu kindisch für meinen Geschmack, doch ich schob das einfach darauf das ich meine Tage bekommen hatte.

"Komm schon, meine Schöne, ich weiß das war alles sehr viel auf einmal, aber du musst trotzdem etwas essen und trinken, nicht das du mir eingehst. " versuchte es Cyrian erneut. Er hatte überraschend viel Geduld, für einen Wolf.

Ich schwieg.

" Ich kann es nicht ertragen wenn du nicht mit mir sprichst. Also komm schon, oder muss ich dich jetzt wirklich aus dem Bett zerren und das Essen in dich rein stopfen? Wir beide wissen dass ich das notfalls tue. "

"Lass mich doch einfach!" keifte ich zurück und rollte mich noch ein wenig mehr zusammen. Ich hatte sowieso keinen Hunger und war es auch nicht gewöhnt soviel zu essen.

Im nächsten Moment wurde die Decke von mir runter gerissen, obwohl ich sie eisern fest gehalten hatte.

Cyrian beugte sich zu mir runter und lächelte mich mit strahlend weißen Zähnen an. "Komm schon, äußere einfach einen Wunsch was du Essen willst, ich sorge dafür das du bekommst was auch immer du möchtest. "

Schon fast automatisch huschte mein Blick hinaus aus dem Fenster. Der kurze Augenblick reichte um Cyrians Miene wieder zu verdunkeln.

" Einen Wunsch was du Essen willst, mein Engel, oder auch irgendetwas andere, aber ich kann dich nicht zurück lassen, dass musst du verstehen, ich könnte es mir nie verzeihen wenn dir etwas zustoßen würde. "

Er setzte sich zu mir auf das Bett. Seine silbernen Augen fixierten meine blaue und sogen mich in einen Strudel aus flüssigem Silber.

"Ich weiß du liebst mich nicht, ich verstehe das, aber du musst mir die Chance geben dir zu zeigen was ich dir alles bieten könnte. Ich werde dir so ziemlich jeden Wunsch erfüllen, aber du kannst mich nicht verlassen. Als dieses Schwein dich in der Arena fast getötet hätte,... " er ballte seine gewaltige Hand zur Faust und seine Augen sprühten fast Funken.  " ... du wärst fast gestorben, ich wäre fast zu spät gewesen, dass hätte ich mir niemals verziehen. "

Wut sammelte sich in meinem Bauch. Die Erinnerungen an die Arena durchströmten mich und wütend sprang ich von dem Bett auf.

" Du hast mich doch erst in so eine Situation gebracht!"

Vollkommen erschrocken und verwirrt beobachtete Cyrian wie ich wütend vor ihm auf und ab lief.

" Ihr habt doch unsere Dörfer und Städte überfallen, ihr habt meine Eltern getötet und mich dann in ein Trainingslager gesteckt. Ihr habt uns alle getötet und die, die ihr am Leben gelassen habt wurden versklavt und ausgebeutet. 

Du hast mich nicht gerettet, du bist schuld das ich fast gestorben bin!" 

Die Wörter sprudelten nur so aus mir heraus. All die Jahre hatte ich den Zorn und die Wut über die Wölfe in mir weggeschlossen, wissend das ich bei einem falschen Wort sterben würde. Doch nun strömten die Wörter und Gedanken durch meinen Mund bevor ich sie überhaupt richtig durch dacht hatte. Es tat gut, all diese Sachen endlich einmal laut aussprechen zu können.

Mein Blick traf erneut den von Cyrians. Wieder fiel es mir schwer etwas aus seinen Augen lesen zu können und mir wurde klar das es lange dauern würde, all die Aspekte seiner Mimik kennen zu lernen. Und ich wollte sie auch nicht kennen lernen.

Für wenige Minuten war es vollkommen Still. Ich hatte meinem Ärger Luft gemacht und hatte nichts mehr zu sagen. Was Cyrian dachte wusste ich nicht. Seine Mimik ließ auch nach einigen Minuten nicht mal ansatzweise erahnen was er dachte.

Irgendwann stand er auf. Mir viel zum erstem Mal auf wie leise er sich bewegte, obwohl er so groß und schwer war.

Langsam lief er an mir vorbei zur Tür. Kurz bevor er den Raum verließ drehte er sich noch einmal zu mir um.

" Vielleicht ist dein Volk gar nicht so unschuldig an dem Krieg wie du glaubst.

Vielleicht bin ich gar nicht so schuldig wie du denkst. 

Weißt du denn überhaupt was passiert ist? Weißt du was geschehen ist? 

Kannst du es dir wirklich erlauben ein Urteil zu bilden? 

Du weißt nichts.

Nicht was geschehen ist, nicht was wir durch gemacht habe. Nicht was ICH durch gemacht habe." 

Im nächsten Moment war er auch schon aus dem Raum verschwunden.

 

Fight, Love or DieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt