"Wieso?" meine Stimme klang trocken, als hätte ich seit Tagen nichts getrunken.Ich konnte den Schmerz in Kates Augen sehen. Sie sprach nicht, doch ihr Blick sagt mehr als genug. Es tat ihr leid, das sie mich verraten hatte.
"Wieso?" wiederholte ich wieder. Das einzige Wort das ich gesprochen hatte seit ich wieder aufgewacht war. Ich war nicht lange bewusstlos gewesen, dennoch erinnerte ich mich nur noch schemenhaft daran, das mein Bruder Thomas mich mit einem gezielten Schlag auf den Hinterkopf ausgeknockt hatte.
Nun saß ich in meinem Schlafzimmer, gefesselt an einen Holzstuhl und fragt mich wieso Kate mich verraten hatte.
Ich wusste nicht, wie es nun wohl weiter gehen sollte. Thomas hatte schnell wieder gehen müssen, damit seine Abwesenheit nicht weiter auffiel. Also war ich allein mir Kate.
"Wieso?" das gleiche Wort, die gleiche trockene Stimme, die selbe Antwort - eisiges Schweigen.
"Du schuldest mir zumindest eine Erklärung" versuchte ich es nun doch mit einem ganzen Satz. Doch noch immer schwieg die Blondine.
"Ich war mir so sicher das du es ernst meinst." murmelte ich dann vor mich hin. " Das du diesem Krieg auch endlich ein Ende bereiten möchtest. Das du zu deinem Mate willst. "
In Gedanken versunken hatte ich gar nicht gemerkt, das Kate angefangen hatte zu weinen. Kein laut kam über ihr Gesicht und zuerst dachte ich, dass ich mich geirrt hätte. Doch nach und nach kullerten kleine Tränen aus dem Augenwinkel der Mutter.
"Kate, wieso?" sprach ich noch einmal eindringlich. " Du hättest ein neues Leben anfangen können, mit deinem Mate. "
"Weißt du wie sehr ich ihn Liebe?" erhob Kate nach kurzer Stille die Stimme.
"Thomas? oder deinen Mate?" fragte ich verwirrt. "Ich dachte du liebst Thomas nicht mehr und deinem Mate hättest du helfen können, hättest du mir geholfen."
"Nein." erwidert Kate nur. Sie beginnt nervös im Raum auf und ab zu laufen. " Mate, Ehemann, was auch immer. Das sind nur Männer. Vielleicht liebe ich einen der beiden, vielleicht liebe ich beide oder auch gar keinen. Ich weiß es schon lange nicht mehr. Aber ich weiß eines ganz sicher, ich liebe meinen Sohn. "
"Söhne" verbesserte ich. " Und auch sie hätten ein neues Leben aufbauen können, die Wölfe haben bei Kindern immer Gnade gezeigt. "
"Joffrey hätte die Chance gehabt, aber ich bezweifle das er auch nur einen Tag unter den Wölfen leben könnte. Sie lernen hier nichts anderes als die Wölfe zu hassen und damit haben sie nicht unrecht. Wölfe sind schreckliche Kreaturen." gegen Ende wurde Kates Stimme immer leiser.
"Wie kannst du das sagen? Du spürst das Band zu deinem Mate doch auch. Und Nero ist klug, er würde es sicher schaffen."
"Nein. Würde er nicht. Selbst wenn mein Mate damit einverstanden wäre meine Kinder zu behalten und zu akzeptieren. Sie würde Nero zerreißen, sie würden ihn foltern. Ich liebe ihn. Ich hätte nie gedacht das es möglich wäre, aber ich liebe diesen Jungen. "
"Kate? was verschweigst du mir? Wieso glaubst du das es Nero schlechter gehen würde als Joffrey?"
Stille.
Ich wagte es kaum zu atmen aus Angst Kates Antwort zu verpassen. Doch sie antwortete nicht, es blieb still.
Sekunden wurden zu Minuten. Ich konnte der blonden Frau ansehen wie sehr sie mit sich zu ringen schien.
Wieder begann sie im Zimmer nervös auf und ab zu gehen. Einige Male blieb sie stehen, sah mich an und öffnete ihren Mund, doch kein Wort kam heraus.
Auch ich schwieg und gab somit der Mutter Zeit die passenden Worte zu finden. Was auch immer sie mir als nächstes sagen würde, es war sicher nichts Gutes.
Ob dieses Geheimnis das Kate auf der Seele brannte wohl Schuld daran war, dass sie so blass war? Nie richtig lächelte? Immer müde wirkte?
Ich hatte es einfach auf das Fehlen ihres Mates geschoben, doch nun wurde mir klar, dass ich Kate einfach nicht genug kannte. Nur bei einer Sache war ich mir nun sicher, diese Frau war gebrochen. Irgendetwas oder irgendwer hatte es geschafft sie zu einem Scherbenhaufen zu zertreten, der nie wieder zusammen wachsen würde.
"Nero verstößt gegen eines der obersten Gesetze der Wölfe. "
Langsam erkannte ich was sie versuchte mir zu sagen. Auch wenn meine Kenntnisse über die Wölfe nicht so groß waren, kannte selbstverständlich auch ich die wichtigsten Gesetze. Dennoch ich musste es aus Kates Mund hören.
"Nero ist ein Halbwolf" platzte es nun aus Kate heraus. "Ich hatte einfach nur Glück, das sich die wölfische Seite nicht durch gesetzt hat."
Und dann brach Kate zusammen. Sie ließ sich einfach auf die Knie fallen und ein Meer aus Tränen floss über ich Gesicht. Sie wimmerte und schnappte verzweifelt nach Luft.
Geschockt betrachtete ich die Frau. Ich würde Kate gern helfen, doch weder kannte ich die richtigen Worte, noch konnte ich von dem Holzstuhl aufstehen, an den ich gefesselt war.
Also konnte ich nur weiter da sitzen und abwarten. Meine Wut über Kates Verrat war völlig verflogen.
Sie hatte die Wahl gehabt, zwischen einem Leben mit ihrem Mate in dem sie die Chance darauf hatte glücklich zu sein und einem Leben hier, mit ihrer Familie, mit ihrem Sohn auch wenn sie wusste, dass sie selbst hier nie glücklich werden würde.
Und sie hatte sich für Nero entschieden.
Nein, ich war wirklich nicht wütend auf Kate. Ich bewunderte sie für die Entscheidung, die sie getroffen hatte, auch wenn diese Entscheidung nun vermutlich meinen Tod bedeuten wird.
Hey Leute,
Schön zu sehen, dass es tatsächlich noch so viele Leute gibt, die die Geschichte mit verfolgen. Mich würde wirklich eure Meinung zu Kate interessieren, also lasst mir doch einen Kommentar da.
Eigentlich hatte ich vor das Kapitel aus Kates Sicht zu schreiben und damit direkt zu erzählen was ihr damals passiert ist, das Kapitel ist aber dann ab 18, weshalb ich beschlossen habe diese Jugend variante zu veröffentlichen. Vielleicht veröffentlich ich Kates Erinnerung irgendwann als Extra wenn Interesse besteht.
Jedenfalls wollte ich mich nochmal für die Unterstützung bedanken und wünsche euch ein schönes Wochenende.
Phlolli
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Fight, Love or Die
WerewolfUnd plötzlich war alles anders. Schon seit 10 Jahren sind die Werwölfe nun an der Macht. Die menschliche Rasse ist fast ausgestorben. Die wenigen von uns die es noch gibt, sind Sklaven oder Arbeiter. Doch dann gibt es noch die Kämpfer unter uns. Gla...