XXXIII

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Meine Hände umklammerten die Tassen, als wäre sie ein Rettungsring, der mich vor dem Ertrinken retten könnte. Obwohl kleine Dampfwolken aus der Tasse empor stiegen und so zeigten, wie heiß das Getränk war, zitterten meine Hände. 

Egal wie sehr ich mich bemühte, ich konnte das Zittern nicht unterdrücken, konnte meine Gänsehaut nicht vertreiben und mich auch nicht auf das Hier und Jetzt konzentrieren. 

Vor meinen Augen schien alles immer wieder zu verschwimmen und schwarze Punkte tanzten in meinem Blickfeld. 

Zuerst wusste ich gar nicht, warum ich so nervös war, so ängstlich. Mein Bruder hatte mir heute die Labore gezeigt. Nur mit mulmigem Gefühl hatte ich mich überwinden können diesen Bereich des Dorfes überhaupt zu betreten. 

Nur der Gedanke an die Labore hatte mich zurück in die Vergangenheit katapultiert. In mein altes Dorf, den Ort den ich immer am ehesten als Heimat betrachten konnte. Doch nun kannte ich die Geheimnisse dieses Ortes. Nur der Gedanke an das Labor unter dem Rathaus versetzte mich in Angst und Schrecken. Eigentlich war es noch gar nicht so lange her, das ich in meinem alten Dorf gestanden war, doch es fühlte sich an als wären Jahre seit dem vergangen. 

Zu meiner Überraschung waren die Labore hier ganz anders gewesen. Eigentlich erinnerten sie mehr an Gärten. Eine von den Bewohnern gebaute Mauer aus spitzen Holzpfählen umrahmte den Bereich der für die Labore reserviert war. Nur ein Tor ermöglicht es den Bereich zu betreten oder zu verlassen. 

Sobald man das Tor passiert hatte, stand man schon um geben von Pflanzen, Bäumen und Sträuchern. 

Rot, gelb, grün, lila, orange, rosa, weiß, blau. Die Farben der Blüten und Knospen schienen keine Grenzen zu kennen. Es hatte einen Moment gedauert bis ich meinem Bruder wieder Aufmerksamkeit schenken konnte, hatte mich doch die üppige Farbenpracht völlig in ihren Bann gezogen. 

Wie konnte an so einem Ort wie diesem nur so viel Schönheit existieren? 

Mein Bruder war mit mir an den Feldern entlang gelaufen. Immer wieder nannte er mir die Pflanzen, doch mir fiel es schwer mich auf seine Wort zu konzentrieren. Die meisten Gesichter die ich zwischen den Blumen erspähte kamen mir bekannt vor, doch konnte ich keinen Namen zu ordnen. Doch wenig später als wir zwischen großen rötlichen Blumen standen, konnte ich in der Ferne ein bekanntes Gesicht erblicken. Kate. 

Thomas schien meinem Blick gefolgt zu sein und lächelte mich freundlich an. "Sie arbeitet hier , wenn die Kinder in der Schule sind." hatte er mir erklärt.

Ich hatte nur nachdenklich Nicken können und wir hatten unseren Weg fortgesetzt. Wir stoppten wieder an einem Feld, in dem nur wenig blühte. Thomas ging in die Hocke und zeigte auf eine kleine purpurne Knospe, die sich tapfer durch große dunkelgrüne Blätter schob. 

"Das hier ist Zyreen". 

Die Art wie mein Bruder über die Blume gesprochen hatte, andächtig und stolz, machte mir klar das es war wertvolles sein musste. Und ich hatte Recht. 

"Erinnerst du dich als sie damals unser Dorf angegriffen haben? An die riesigen Wölfe?"

Angespannt hatte ich genickt, wie sollte ich das je vergessen?  

"Erinnerst du dich daran wie groß sie gewesen sind? "

Wieder ein nicken meinerseits. 

"Hast du je wieder ein verwandelten Wolf gesehen der so groß war?"

Erinnerungen prasselten auf mich ein. Cyrians Verwandlung in der Arena und der Streit im Rudelhaus. 

Sicher, die Wölfe waren groß gewesen, aber nichts im Vergleich zu der Größe der Angreifer. Ein Kopfschütteln von mir beantwortete Thomas Frage. 

Fight, Love or DieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt