Ich musste hier raus und zwar so schnell wie möglich. Meine Gedanken rasten, doch ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Nur Cyrian hing in meinem Kopf und machte es mir damit unmöglich an meine jetzige Situation zu denken.
Er war hier und er würde mich retten. Mein großer, starker Mate hatte mich endlich gefunden. Alles würde wieder gut werden.
Ein weiteres Brüllen hallte über den Platz. Dieses Mal war es nicht Cyrian, sondern es klang nach einem anderen Wolf.
Erleichtert atmete ich aus. Er war nicht alleine gekommen. Sicher war ein großer Teil seines Rudels bei ihm und würde aufpassen das ihrem Alpha nichts geschieht.
Dennoch musste ich dringend aus diesem Haus raus. Ich wusste nicht wie genau diese Falle aussah, doch ich war mich sicher das Cyrian sterben würde, sollte er in die Nähe des Hauses gelangen.
Doch die Tür war verschlossen. Allerdings war das nicht der einzige Weg in Freiheit. Auch das Fenster konnte ein möglicher Ausweg sein. Es war sehr dünnes Glas und würde sicher leicht kaputt gehen.
Irgendwann hatte Thomas mir mal erklärt wie sie es herstellten, denn hier im Wald war es für die Menschen recht schwierig an so ein Produkt zu kommen. Sie hatten einen anderen Weg gefunden etwas ähnliches wie Glas herzustellen, nur war es leider recht dünn. Zu meinem Glück.
Auch wenn meine Hände von den Schlägen gegen die Wand sowieso schon schmerzten, wollte ich es nicht riskieren das Glas mit den Händen zu zerschlagen.
Stattdessen griff ich nach dem einzige Stuhl im Raum und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen das Fenster.
Das klirrende Geräusch der zersplitternden Fensterscheibe machte mir Hoffnung. Tatsächlich war ein großer Teil der Scheibe herausgebrochen.
Ohne weiter einen Gedanken zu verschwenden lief ich auf das Fenster zu und blickte hinaus. Die Dunkelheit erschwerte mir noch immer die Sicht, doch zum Glück konnte ich wenigstens ein paar Meter weit sehen.
Zumindest musste meine Sicht reichen um hinaus zu klettern. Angespannt atmete ich aus. Das Zimmer indem ich mich befand, war im zweiten Stock. Ich sollte hinaus springen können ohne mich stark zu verletzen. Hoffentlich.
Vorsichtig schwang ich ein Bein über das Fenster. Kurz darauf folgte das Zweite. Nun saß ich auf der Fensterkante und meine Füße baumelten in der Luft. Jetzt musste ich nur noch springen.
Wenn man bedenkt was ich alles über die letzten Jahre geschafft und ausgehalten habe, sollte dieser Sprung eigentlich kein Problem für mich sein.
Ich hatte gegen andere mit dem Schwert gekämpft und dabei auch die ein oder andere Verletzung erlitten. Dennoch fürchtete ich mich davor nun zu springen.
Kurz musste ich an die Geschichten denken, die ich in Cyrians Bibliothek gelesen hatte. Die meisten Protagonisten war mutig und würden niemals zögern zu springen um zu ihrer einzig wahren Liebe zu gelangen.
Doch in echt ist so ein Sprung aus dem Fenster dann doch beängstigender als es in den Büchern beschrieben wird. Plötzlich ertönt ein ohrenbetäubendes Jaulen.
Das Geräusch lässt mich erschrocken zusammen zucken, wodurch ich mein Gleichgewicht verliere und falle.
Als ich versuche meinen Fall mit den Beinen abzufangen, dann aber doch hinfalle, wird mir erneut schmerzlich klar, dass das hier kein kitschiger Liebesroman ist. Niemand hat mich aufgefangen als ich gefallen bin, meine Kleidung ist nun völlig dreckig und das Ziehen in meinem linken Bein beweist mir, dass ein Sprung aus dem zweiten Stock doch weh tut.
Leise fluchend komme ich wieder auf die Beine. Es gibt nun wichtigeres als meine dreckigen Klamotten und der leichte Schmerz im Bein. Wo ist Cyrian?
Gerade als ich los stürmen will um ihn zu finden, fällt mir ein wieso ich nicht nach ihm Rufe. Das hier ist vermutlich eine Falle. Wenn wirklich irgendjemand darauf wartet Cyrian zu töten, dann würde die Person sicher auch mich töten, wenn ich einfach los renne.
Andererseits wieso hatte mich dann noch niemand angegriffen? Immerhin hatte man das splitternde Fenster genau hören können und es war sicher auch aufgefallen, dass ich aus dem Fenster gesprungen war.
Ich beschloss es zu riskieren und lief einige Schritte vorwärts, die ganze Zeit darauf bedacht leise zu sein um zu hören, wenn mich doch jemand angreifen sollte. Oder sollte ich zurück ins Haus um nach einem Messer suchen? Doch wieviel würde mir ein kleines Küchenmesser schon bringen?
Ein leises seufzen entwich meinem Mund und langsam lief ich weiter.
Es war ein schreckliches Gefühl zu wissen, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte, doch nichts dagegen tun zu können. Ich konnte nur in die Falle tappen bevor Cyrian es tat.
Und dann schnappte die Falle zu. Ich hatte mir etwas spektakuläreres vorgestellt. Vielleicht das der ganze Platz in Flammen aufgeht oder ein Pfeilregen der meinen ganzen Körper durchlöcherte. Doch nichts davon war der Fall. Es war nur ein einziger Pfeil und der war sogar schlecht geschossen.
Anstatt in mein Herz oder in meinen Kopf, bohrte sich der Holzpfeil, der zweifellos von einem Bogen abgeschossen wurden war, in meinen Oberschenkel.
Ein schrecklicher Schmerz kroch durch mein Bein und ein hoher schmerzerfüllter Schrei ertönte. Ich brauchte einen Moment um zu registrieren, dass es mein Schrei gewesen war.
Als ich das wütende Knurren der Wölfe vernahm, wurde mir klar, dass der Schütze mich doch nicht verfehlt hatte.
Der Pfeil sollte mich nicht töten, sondern die Wölfe herlocken. Leise fluchend versuchte ich weiter zulaufen. Ich musste unbedingt hier weg, damit die Wölfe nicht in die Falle tappten. Doch der sich nähernde Lärm zeigte mir, dass dies nicht möglich war. Die Wölfe waren schon fast da.
Trotz der Panik, die sich durch meinen Körper zog, weil Cyrian genau dahin gehen würde, wo die Menschen ihn haben wollten, war da noch etwas. Freude, Glück, Hoffnung. Ich konnte nicht verhindern das sich ein lächeln auf meinen Lippen ausbreitete. Nur noch wenige Sekunden trennten mich von Cyrian.
Und dann war er da. Ich hatte ihn nur selten in seiner Wolfsform gesehen, dennoch würde ich dieses silberne Fell und die dazu passenden Augen immer wieder erkennen.
Einen kurzen Moment lang schien die Welt still zu stehen. Es gab nur ihn und mich. Alles andere schien zu verblassen und nur Cyrian war wichtig. Seine silbernen Augen glänzten und ich war mir sicher, das sich der selbe Glanz auch in meinen Augen spiegelte. Liebe, Erleichterung und Glück.
Doch noch war es nicht vorbei. Ein weiterer Pfeil bohrte sich in mein linkes Bein, in die Wade. Wieder ertönte mein Schrei und dieses Mal brachte mich der Schmerz zu fall.
Ich wollte Cyrian zurufen, dass er nicht zu mir kommen, sondern im Schutz der Bäume bleiben sollte, doch der Schmerz machte es mir unmöglich ein klares Wort zu formulieren.
Also stürmte Cyrian zusammen mit seinem Rudel auf die Wiese, direkt in ihr Verderben.
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Fight, Love or Die
WerewolfUnd plötzlich war alles anders. Schon seit 10 Jahren sind die Werwölfe nun an der Macht. Die menschliche Rasse ist fast ausgestorben. Die wenigen von uns die es noch gibt, sind Sklaven oder Arbeiter. Doch dann gibt es noch die Kämpfer unter uns. Gla...