Er ging den langen, ihn endlos erscheinenden Gang entlang und strich sanft mit seinen zarten Händen über die rauen, weißen Wände. Irgendwie gab es ihm ein bisschen halt und Sicherheit, denn seine Gefühle, die zu brechen drohten, -die ihn zerquetschten, als wäre er ein winziges Insekt, beunruhigen ihn. Er wollte doch nur zu seinem Zimmer, wieso fiel es ihm so schwer dort hin zu schreiten? Eigentlich sollte das weiße, sterile Licht den Gang erhellen, doch es wurde wahrscheinlich schon von der nervtötenden Krankenschwestern ausgeschaltet. Augenverdrehend lief er immer weiter, er lief an den Toiletten und an dem Schwesternzimmer vorbei, wo die wenigen Frauen die noch geblieben waren, über den Doktor tuschelten und sich heiße Erlebnisse kichernd ins Ohr flüsterten. Er könnte kotzen bei diesem kindischen verhalten und genervt lief er einfach schnell weiter. Sie sind viel zu faul sich mit seinem eigentlichen Charakter zu beschäftigen, denn dann wüssten sie, dass er ein Lügner und Betrüger war und seine Frau mit ihnen betrog. Die Oberflächlichkeit anderer konnte er nicht verstehen, es war doch viel zu interessant sich mit anderen zu beschäftigen, es regte ihn auf. Aber wer war er schon? Ständig meckerte er über diese verkorkste Gesellschaft herum, doch selbst tat er nichts, er war doch selbst kein deut besser, er macht sogar selbst mit bei diesem billigen System, benutzt wie jeder anderer social Media Plattformen und gibt sich dort für jemand anderen aus, da er Angst hat, sich zu verletzten. Also sollte er sich nicht über die Krankenschwestern aufregen, die wenigstens noch leben retten. Mit einem tiefen seufzen stand er nun vor dem Zimmer, mit der orangenen, hässlichen Tür, er hasste diese farbe. Er wurde immer nervöser, und vor Aufregung zitterten seine Finger, die sich auf die kalte Klinke legten. Er musste seine Gefühle verstecken, sie unterdrücken, sodass der Junge, den er unendlich liebte, nicht herausfand, wie es ihm ging. Am Telefon klang er so schlecht, es war doch logisch, dass er sich sorgen um ihn machte. Der Junge mit den Haselnussbraunen Haaren mochte keine emotionalen Menschen, weswegen er einfach monoton lächelte. Er hatte es sich so gut antrainiert jeden Abend vor dem Spiegel, nur für ihn, nur für seine Liebe. Mit leichtem zögern betrat er nun doch das weiße Zimmer und bei dem Anblick, der sich ihm bot, brannte seine kehle und er traute sich nicht, etwas zu erwidern. Schnell dachte er an sein Lieblingslied, was ihm ganz tief im inneren eine Gänsehaut beschert hatte, fast so, wie die Hände des früheren Matts, der nun so verloren im Krankenbett lag. Jeden Tag hörte er es mindestens zehn mal, er konnte einfach nicht aufhören damit. Ein kleines, vorsichtiges seufzen verließ seine Lippen und mit einem mulmigen Gefühl lief er auf das Bett zu. "Was machst du hier?" die raue stimme, umhüllte ihn wie der warme Sommerregen und verlgen kratzte er sich am Hinterkopf. "Es ist vorbei oder?" fragend sah Matt zu ihm auf. "Du sagtest es ist vorbei, wenn du dich nicht einmal mehr selbst ernähren kannst. Damals hatte ich angst, doch du sagtest es würde nie passieren, doch nun ist es so und du hast mich angelogen." Tränen liefen ihm über die Wangen, er konnte sie sich nicht mehr zurück halten. "George, du weißt ich hasse die Gefühle von anderen." besagter griff nach der Hand Matts. "Ich weiß und ich hasse, dass du es hasst." Matt lächelte, schien auf einmal viel stärker als George. "Lass mich sterben, George." George drückte die dünne Hand Matts fester, früher war sie viel größer und stärker als die seine. "Nein." Matt lächelte. "Ich liebe dich George." er sah auf, blickte in seine schönen Augen und drückte sich verzweifelt an ihn. "Ich liebe dich auch." dies war nicht das erste mal, dass sie diese Worte zueinander sagten, doch heute bekamen sie einen besonderen Ausdruck verliehen, es klang wie ein Abschied, wie ein leises flehen den jeweils anderen nicht zu verlassen. Es wurde immer später und als George den Raum kurz verließ, um auf die Toilette zu gehen, sprang Matt voller angst und verzweiflung aus dem Fenster und flog weiter als Engel. Er wollte sterben, er wollte selbst entscheiden wann, er wollte es nicht seiner Krankheit überlassen.
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𝐛𝐚𝐝 𝐭𝐡𝐨𝐮𝐠𝐡𝐭𝐬 𝐚𝐞𝐬𝐭𝐡𝐞𝐭𝐢𝐜.
Poetry"oceans of 𝐞𝐦𝐨𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬 hit me like a heavy wave." (german larifari.)