Kapitel 18 ~ Überraschungsbesuch

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Oh mein Gott Jonas war ich mich verliebt?!

Der Junge, der das vermutlich niemals zuvor gesagt hatte.

Der Junge, der eigentlich nur Freundschaft plus machte.

Derselbe Junge, der eigentlich jede Woche ein anderes Mädchen gehabt hatte.

Dieser Junge hatte mir gerade gesagt, dass er in mich verliebt war.

Wie war das möglich? Und vielleicht noch wichtiger war die Frage:

Fühlte ich dasselbe für ihn?

All diese Fragen stellte ich mir, als ich mit meinem Fahrrad nach Hause fuhr, nachdem ich Jonas gesagt hatte ich müsste mir jetzt erstmal über einiges klar werden. Er hatte nur genickt und mich gehen lassen.

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An diesem Nachmittag konnte ich mich weder auf meine Hausaufgaben noch auf sonst irgendetwas konzentrieren.

Beide Jungs schwirrten in meinem Kopf herum. Sie waren so unterschiedlich.

Jonas war elektrisierend. Er schaffte es, dass ich mich lebendig fühlte. Mit ihm zusammen zu sein löste einen Nervenkitzel in mir aus. Alles war irgendwie verboten und deshalb umso spannender. Aber im selben Moment hatte er ein Talent mich in unangenehme Situationen zu bringen. Es fühlte sich immer an, als würde ich mit dem Feuer spielen, wenn ich mit ihm zusammen war. Aber gerade das machte es umso spannender. Manchmal fühlte ich mich geradezu abhängig von dem Rausch, in den Jonas' Küsse mich versetzen konnten. Er gab mir das Gefühl stark und selbstbewusst zu sein. Trotzdem war es hart für mich zu akzeptieren, dass er schon so viele Mädchen gehabt hatte. Ich wollte nicht ein Mädchen von vielen sein. Ich wollte besonders sein. Wer wollte das nicht?

Aber nun hatte er gesagt, dass er in mich verliebt war. Machte es das nicht besonders?

Aber was war mit Niklas? Hatte ich nicht eigentlich ihm immer gewollte? Nur er hatte mich ja nie gewollt. Das hatte sich vorgestern plötzlich geändert und schließlich hatten wir etwas gemeinsam. Auch wenn das nicht gerade die beste Sache war, die man gemeinsam haben konnte. Es war etwas, dass uns näher brachte. Und er war für mich da gewesen, als ich so dringend jemanden gebraucht hatte.

Plötzlich klingelte es an der Tür und ich erwachte aus meinen wirren Gedanken und Grübeleien. Verwundert ging ich zur Hautür. Ich erwartete heute eigentlich niemanden. Vielleicht war es bloß Sophia, überlegte ich. Ich zog die Tür auf und schaute in zwei braune mir sehr bekannte Augen.

„Ich wollte mal das Mädchen sehen, der es als erste gelungen ist meinem Bruder das Herz zu brechen." Maria sah mich halb belustigt, halb verärgert an und verschränkte ihre Arme. Ich seufzte.

„Möchtest du vielleicht einen Tee?", bot ich leicht überfordert mit der Situation an und sie nickte stumm und schob sich an mir vorbei in den Flur.

„Tja, hier wohnt also die Herzbrecherin." Maria sah sich interessiert um und ihr Blick schweifte über Fotos von Mum und mir, die im Flur hingen und wo ich auf den meisten noch ziemlich klein war.

„Ohhh bist du das?" Sie deutete auf ein Bild auf dem ich ein neon-orangenes Kürbis Kostüm anhatte und leider gar nicht mehr so klein war.

„Ne ist meine Cousine", winkte ich ab. Maria verdrehte wissend die Augen.

„Was ist kommst du mit in die Küche?", fragte ich, um vom Thema abzulenken und dann ging ich schon mal vor. Maria folgte mir stumm und setzte sich an unseren Tisch. Ich setzte Wasser auf und kramte ein paar Teebeutel aus dem obersten Regal.

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