Kapitel 5 ~ Unerwartete Wendungen

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Zu Florian mussten wir den Bus nehmen, da es mit dem Fahrrad eine gute Stunde dauern würde und wir ja außerdem noch die zwei Sixpacks transportieren mussten. Ein paar ältere Leute warfen uns komische Blicke zu. Mit den Sixpacks rechts und links neben uns deponiert gaben wir bestimmt ein komisches Bild an. Zumal wir auf ältere Leute normal einen positiven Eindruck machten, weil wir so zierlich und unschuldig wirkten. Sophia mit ihren blonden Engelslocken noch mehr als ich, wobei das der größte Fehler der Leute war. Aber heute war unser Image sowieso im Eimer. Dafür sorgten allein unsere extrem knappen Outfits und Sophias schwarz geschminkte Augen gaben ihr übriges. Der Typ in der Reihe vor uns drehte sich auf jeden Fall als lüstern zu uns um. Ich versuchte meine Hotpants ein Stück tiefer zu ziehen, wobei etwas tiefer immer noch nicht die Hälfte meiner Oberschenkel bedeckte. Dann schaute ich angestrengt aus dem Fenster und betete, dass wir bald da sein würden. Als der Typ sich allerdings zum dritten Mal umdrehte konnte Sophia natürlich nicht mehr an sich halten.

„Was glotzt du denn so blöd? Noch nie zwei Mädels mit ein bisschen Bier gesehen?", blaffte sie ihn an. Der Typ, ich schätzte ihn auf Anfang zwanzig, grinste Sophia verschlagen an.

„Doch klar massenhaft. Nur eben nicht so hübsche", meinte er und grinste sie an. Tja auf die Tour brauchte man Sophia gar nicht erst zu kommen. Vielleicht hätte ich ihn vorwarnen sollen. Sophia zog auch sofort verächtlich eine Augenbraue hoch und bedachte ihn mit einem Blick, als wäre er die bemitleidenswerteste Kreatur unter der Sonne.

„Ach so einer bist du", meinte sie mittleidig. „Tut mir echt Leid, dass du an der Uni kein Mädchen abbekommst. Aber glaub mir mit Schulmädchen kannst du bei deinen Kumpels bestimmt auch nicht punkten." Sie schenkte ihm ein trauriges Lächeln. Der Typ war erst mal baff aber dann musste er lachen und grinste nur noch breiter.

„Ich steh auf selbstbewusste Mädchen", meinte er und fügte flüsternd hinzu: „Und glaub mir mit Schulmädchen kann ich bei meinen Kumpels sowas von punkten." Er ließ seinen Blick über Sophias Rock und ihre langen daraus hervorlugenden Beine schweifen. Sophia sah aus als wollte sie ihm gleich an die Kehle springen oder noch schlimmer, als wollte sie ihm gleich eine Flasche Bier über dem Kopf zerschlagen. Vorsichtshalber rückte ich die Sixpacks näher zu mir.

„Tut mir leid dir das jetzt sagen zu müssen. Aber auf die Tour kriegst du garantiert nie eine Freundin. Trotzdem Kopf hoch, hm. Man kann auch als Single glücklich werden", sagte Sophia und legte so viel Spott wie möglich in ihre Stimme. Der Typ beugte sich weiter über seine Sitzlehne und sah Sophia direkt in die Augen.

„Tut mir Leid dir das jetzt sagen zu müssen. Aber vielleicht such ich gar keine Freundin, sondern nur ein bisschen Spaß. Aber Kopf hoch andere Mütter haben auch schöne Söhne. Und wenn du ganz lieb fragst gebe ich dir vielleicht doch meine Handynummer." Sophia zog empört die Luft ein.

„Du mieser dreckiger...", setzte sie an. In dem Moment sah ich Gott sei Dank unser Haltestellenschild.

„Tut mir Leid, aber wir müssen jetzt aussteigen", sagte ich zu dem Typen. „Sophia komm schon." Mit den Sixpacks beladen drängte ich Sophia in Richtung Ausgang. Ihre Augen sprühten derweil noch ein paar boshafte Funken in Richtung es Typs. Der jedoch lächelte nur zuckersüß und meinte:

„Also ruf mich an Süße." Sophia öffnete schon den Mund um etwas zu erwidern aber ich konnte sie noch rechtzeitig aus dem Bus schubsen und die Türen schlossen sich bevor ein Laut ihre Lippen verließ. Ich drückte Sophia ein Sixpack in die Hand. Zwei waren mir auf Dauer echt zu schwer.

„Hast du sowas schon mal erlebt? Das war ja wohl eine bodenlose Frechheit", regte sie sich auf.

„Ich weiß gar nicht was du willst. Du hast doch gestern noch gesagt, dass wir es vielleicht mal mit älteren Jungs probieren sollten." Ich grinste sie an. „Und der sah gar nicht mal so schlecht aus", fügte ich noch hinzu. Sophia guckte noch eine Weile finster doch dann grinste sie auch.

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