„Macht es dir eigentlich Spaß mich in unangenehme Situationen zu bringen?", fragte ich wütend. Jonas überlegte.
„Hmm, vielleicht ein bisschen", gab er zu und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Ich nahm auch einen, allerdings einen großen, so aufgeb...
„Also ich finde hier kann man es aushalten." Sophia ließ ihre Beine von Steg aus runter ins Wasser baumeln und blickte träumerisch hinaus auf den See. Wir hatten nur schnell unsere Koffer auf die Zimmer gebracht und uns Bettwäsche abgeholt. Das Beziehen konnte auch noch bis heute Abend warten. Jetzt hatte uns die Mittagssonne direkt wieder nach draußen gezogen. Der See lag direkt vor der Jugendherberge und Herr Ebert hatte nur gemeint, dass es um ein Uhr Mittagessen gebe, also hatten wir noch eine gute Stunde Zeit, um die Sonne zu genießen. Zum Glück waren Sophia und ich so schlau gewesen uns im Zimmer noch schnell unsere Bikinis unter zu ziehen, denn die Sonne brannte uns jetzt schon heftig auf den Rücken, sodass ich mein T-Shirt ausziehen musste, um nicht zu erschwitzen.
„Oha, Mädels, das wäre doch nicht nötig gewesen direkt für uns zu strippen", grölte Florian, der jetzt mit Jonas durch das kleine Holztor, was mit einem Zaun den Bereich der Jugendherberge eingrenzte, auch auf den Steg zukam. Sophia schlug sich gegen die Stirn.
„Vergiss was ich gesagt habe. Hier kam man es absolut nicht aushalten." Ich kicherte und kurz drauf ließ sich auch schon Jonas links neben mich auf den Steg fallen, während es sich Florian neben Sophia bequem machte, die die Nase rümpfte und näher an mich rückte.
„Hübschen Bikini hast du da an." Jonas beugte sich ganz nah zu mir rüber und flüstere mir ins Ohr, sodass sich die Härchen auf meinem Arm aufstellten.
„Danke", murmelte ich verlegen und blickte an mir runter. Ich trug meinen dunkelroten Lieblingsbikini, der im Nacken gebunden wurde und meine Brüste etwas größer erschienen ließ, was bei mir nicht unbedingt schaden konnte.
„Also dann große Schwimmmeisterin, zeig mal was du kannst." Florian war wieder aufgestanden und zog sich gerade ebenfalls sein T-Shirt aus, sodass er nur noch in Badehose vor Sophia stand, die ihn irritiert musterte. Ihr Blick blieb dabei etwas zu lange an seinen Bauchmuskeln hängen, was Florian mit Genugtuung wahrnahm, denn seine Lippen kräuselten sich.
„Wer als erster bei der Boje ist", meinte er und nickte Sophia zu. Dann sprang er mit einem eleganten Köpper ins Wasser und begann zu kraulen.
„Wenn er denkt ich würde jetzt mit ihm um die Wette schwimmen hat er sich aber geschnitten." Sophia blickte ihm kopfschüttelnd hinterher.
„Ähm Sophia du lässt ihn grade gewinnen, das wird er dich nie vergessen lassen", meinte ich und sah besorgt zu ihr rüber. Sophias Augen weiteten sich.
„Hast Recht", murmelte sie, nahm Anlauf und sprang dann ebenfalls gekonnt ins Wasser. Sie machte ein paar kräftige Kraulzüge und schon war sie Florian dicht auf den Fersen.
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„Hmm." Jonas fasste sich nachdenklich ans Kinn und beobachtete das Rennen. „Wenn er sich anstrengt verliert er vielleicht nur mit... nun ja deutlichem Abstand." Gab er lachend zu, denn in diesem Moment hatte Sophia Florian schon um einen guten Meter überholt.
„Tja, was soll ich sagen sie ist halt die Beste", lobte ich meine beste Freundin, die da gerade vor Florian eine riesen Show abzog. Jonas rückte näher an mich ran und legte einen Arm um mich.
„Und was bin ich dann? Großartig, übermenschlich, grandios..." Mit seinem anderen Arm ließ er vor mir seine Muskeln spielen, die sich deutlich unter seinem T-Shirt abzeichneten. Ich wollte erst mit den Augen rollen, musste dann aber doch kichern.
„Ja, absolut großartig", stimmte ich lachend mit ein und kuschelte mich an seine Brust.
„Hmm, das höre ich gerne." Jonas grinste zufrieden in sich hinein. Plötzlich hörte ich hinter uns Schritte und lautes Stimmengewirr. Ich blickte auf und sah, dass so ziemlich unsere ganze Klasse sich, bepackt mit Handtüchern, auch auf den Weg zum Steg gemacht hatte. Unter ihnen waren auch Tom, Lewis und... Niklas. Sofort versteifte ich mich in Jonas Arm und versuchte ein bisschen von ihm abzurücken. Niklas Blick lag die ganze Zeit auf mir. Ich musste dringend mit ihm reden.
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Nach dem Mittagessen machten wir uns alle zusammen auf den Weg zu einem Bootsverleih. Wir mussten nur gute zwei Kilometer am See entlanglaufen, doch Sophia schaffte es sich während des ganzen Weges über Florian zu beschweren.
„Und dann, als ich mit deutlichem Abstand an dieser scheiß Boje angekommen war hatte Florian auch noch die Dreistigkeit mich, als er dann endlich auch ankam, unterzuducken. Ich meine „Hallo" ich hatte doch gewonnen und das obwohl er einen ganz miesen Frühstart hingelegt hatte und ich außerdem ja nie eingestimmt hatte überhaupt ein Wettschwimmen mit ihm zu machen", ereiferte sie sich. Ich warf ihr einen prüfenden Blick zu.
„Sophia raste jetzt bitte nicht gleich aus... aber kann es sein, dass du ein bisschen auf Florian... nun ja... stehst?", fragte ich und warf ihr einen nervösen Blick zu. Sophias Kiefer klappte nach unten.
„Bitte was?"
„Nun ja, es kommt mir manchmal so vor, als ob du seine Aufmerksamkeit schon irgendwie genießt. Was ja auch gar nicht schlimm ist", murmelte ich kleinlaut. Sophias Augen wurden immer größer.
„Ich fass es nicht." Sie sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
„...also und du redest ja auch nicht grade selten über ihn", gab ich vorsichtig zu bedenken.
„Kath, ich bin mit Dominik zusammen", stellte sie mit leicht hysterischer Stimme klar.
„Ich weiß, nur das hat ja nicht zu bedeuten, dass du jetzt immun gegen alle anderen Jungs bist." Fassungslos rieb sich Sophia die Stirn.
„Doch genau das hat es! Und nur weil du dich nicht entscheiden kannst heißt das ja nicht, dass das auch für mich gilt."
„Nein, das mein ich ja auch gar nicht..." Plötzlich bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Ich konnte mich nicht entscheiden? Das stimmte doch gar nicht. Ich war nur ein bisschen...
„Ich hab da jetzt echt keinen Bock drauf. Komm wieder, wenn die Aliens, mit den verrückten Gedanken, aus deinem Gehirn draußen sind", motzte Sophia und stapfte dann genervt schneller vor, um zu Anabel und Luisa aufzuschließen, die sich mit uns ein Zimmer teilten und eigentlich ganz nett waren. Nur im Moment hasste ich sie halt abgrundtief, weil Sophia ihre Gesellschaft meiner vorzog. Und hauptsächlich auch deshalb, weil Sophia mich grade mit etwas konfrontiert hatte, was ich absolut nicht wahrhaben wollte.
Noch ein kurzes Kapitel heute. Die Nächsten werden hoffentlich wieder länger. Ich geb mein Bestes ;-)