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Beinahe eine dreiviertel Stunde später verließen die beiden Teenager ihr Internatszimmer und gingen durch die Schulflure, hin zum Haupteingang. Als sie das Schulgebäude verließen schlug ihnen kühler Wind entgegen. "Och nö ..." maulte Lucifer auf prompt, die Arme um seinen Oberkörper schlingend. "Lucifer, stell dich nicht so an, es ist nur frische, etwas kühlere Luft." "Du hast gut reden, du trägst ja auch 'ne Jacke!" Er deutete auf Michaels dünne Jacke, welche sich dieser angezogen hatte. "Und ich nur ein T-shirt!" Micahel zuckte mit den Schultern. "Selbst schuld, wir haben schließlich anfang Oktober!" Er sah Lucifer vorwurfsvoll an, doch dieser versuchte ihn nur mit dem Welpenblick dazu zu bringen Mitleid mit ihm zu haben. Der schwarzhaarige Junge verdrehte die Augen. "Ist ja gut, geh hoch und hol dir deine. Ich warte hier." "Danke, Mickey!" Lucifer drehte sich um und lief die Gänge zurück. "Nenn mich nicht so!" "Natürlich werde ich das nicht mehr tun, Mickey!" Michael verdrehte nur erneut seine dunklen Augen. Gib es auf, Michael. Er wird nicht aufhören doch so zu nennen, wenn du es ihm so "verbietest". Das spornt ihn eher noch dazu an, dies weiterhin zu tun. Michael blieb nun alleine auf dem Schulhof stehen, die Hände in den Hosentaschen vergraben, während er sich umsah. Die Blätter wurden langsam golden und rötlich, die Blumen wurden auch immer weniger. Jedoch wurde die ruhige Stimmung zerstört, als ihm jemand auf die Schulter tippte. "Hast du Lucifer gesehen?" Michael drehte sich um und stand vor Lillith. "Wieso sollte ich das wissen?" Die Angewonheit auf Fragen, die von Leuten gestellt wurden die er nicht mochte, mit Gegenfragen zu antworten war etwas was seine Kurskameraden mittlerweile wohl abgrundtief hassten. So war es auch mit Lillith. "Man, sag doch einfach ob du es weißt oder nicht. Du bist sein Zimmermitbewohner, du musst es wissen." "Muss ich das?" "Ja, du hast schließlich keine Freunde und gibst dich nur mit Lucifer ab. Somit muss er in deiner Nähe sein."  Michael verdrehte erneut die Augen. "Bau dir doch ein Radar in deinen Kopf ein, das piept sobald er in deiner Nähe ist. Leer steht dein Kopf ja sowieso, somit hättest du genug Freiraum dafür." Daraufhin verfinsterte sich ihre Miene und sie funkelte Michael an. "Glaub nicht, dass du klüger bist als ich, Milton." "Das glaube ich gar nicht. Ich weiß es." Bevor der Dialog der beiden weitergehen konnte, nahmen sie Schritte wahr.  "Mickey, ich bin - ew Lillith!" Der letzte Teil des Satzes war ein Teil den Teil den sich Lucifer eigentlich nur hatte denken wollen, jedoch war sein Mund schneller als sein Hirn. Michael sah auf und Lillith drehte sich um. "Lucifer! Moment mal ... 'ew Lillith'?" "Eh ... Ja, das habe ich gesagt ..." Er versuchte sich leicht an dem blonden Mädchen vorbei zu drängen, den Rücken an der Wand haltend. "Was soll das bitte heißen?!" "Naja, ich würde mal sagen, dass er sich nicht freut dich zu sehen." Meldete sich Michael trocken zu Wort. Lillith drehte sich wieder zu dem dunkelhaarigen Jungen. "Ach halt doch die Klappe. Wieso solltest du es dir überhaupt erlauben, so etwas zu sagen? Die ganze Stufe denk sich 'ew Michael'." "Ich mir nicht." Lucifer hatte es inzwischen geschafft sich an Lillith vorbei zu drücken und er stand nun neben dem anderen Jungen. "Ach? Und wieso solltest du Michaels Gesellschaft über meine Stellen? Wir waren schließlich auf einem Date!" "Wir auch." "Was?" Michael sah verwirrt zu Lucifer. "Ach ja? Und wann bitte zwischen gestern und jetzt?" "Genau jetzt." "Was??" Michael wirkte nur noch verwirrter. "Das glaube ich dir aber nicht." "Gut, überzeugt dich das vielleicht?" Erneut war sein Hirn langsamer als sein Körper, denn ohne Vorwarnung drehte sich Lucifer zu Michael um und zog diesen an sich, nur um ihn zu küssen. Das es überraschend gekommen war, war für Michael noch unpassender gekommen, da er durch das plötzliche an Lucifer ziehen das Gleichgewicht verloren hatte und stolperte. Was tut man wenn man stolpert? Genau, man hält sich reflexartig an dem fest was man als nächstes zu fassen bekommt, dies sorgte dafür, dass Michael seine Finger in Lucifers Oberteil gekrallt hatte, was es nur noch glaubwürdiger wirken ließ. Wobei Michael derjenige war, der am meisten geschockt sein sollte, war es Lillith die einen geschockten Laut von sich gab und die beiden geschockt und mit offenem Mund anstarrte. Als Lucifer von Michael abließ guckte Michael jedoch auch nicht intelligenter als Lillith. "Beweis genug?" Anstatt zu antworten drehte sich Lillith nur um und stolzierte hinfort. "Was sollte das?" Verwirrt sah Michael rauf zu Lucifer. Er war noch nicht dazu gekommen sich wieder richtig hinzustellen, weshalb er sich noch immer an Lucifer festklammerte, um nicht das gleichgewicht vollständig zu verlieren. "Ich musste sie doch irgendwie loswerden. Außerdem sind wir jetzt quasi quitt. Du hast mich ja schließlich ausgelacht, als ich von ihr geküsst wurde. Das konnte ich dir also auch zurückzahlen." Lucifer grinste leicht, währen Michael sich wieder anständig hinstellte und seinen gewöhnliches zwei Schritte Abstand von Lucifer hielt. "Und kein Grund zu Angst, ich gehe nicht mit dir auf ein Date, ich wollte lediglich die Zicke loswerden. Und später Serien schauen." Michael nickte erleichterter. "Gut, aber verpasse mir bitte nicht erneut so einen Herzinfarkt." "Geht klar." Meinte Lucifer daraufhin auch. "So oder so: Wir sollten los."

"Lucifer, was soll das?" Michael sah leicht genervt zu Lucifer, welcher die eingekauften Süßigkeiten einfach auf den Boden vor dem Internatszimmer abstellte. "Du hast gesagt, dass du beim Tragen hilfst! Wir hatten einen Deal!" Lucifer machte eine wegwerfende Handbewegung. "Du trägst den Rest rein und ich erledige noch etwas." "Kein Quickie mit Lillith." "Ew. Nein danke." Als Michael sah wie angewidert Lucifer wirklich war musste er grinsen. "Wehe du hast keinen guten Grund als Ausrede, wenn du wieder kommst. Dann erzähle ich einigen vielleicht ausversehen, dass du einen mit ihr haben wolltest, sie aber nicht angetroffen hast." "Und ich bin derjenige der denselben Namen trägt, wie der Teufel ..." Lucifer verschwand daraufhin in den Schulgängen, während Michael die Tür aufschloss und die eingekauften Lebensmittel in das Zimmer trug.

Etwa 20 Minuten später stand Lucifer wieder im Zimmer. "Ist das Grund genug?" Michael sah zu dem dunkelblonden Teenager, welcher einen Beamer aus dem Schultechnikraum auf dem Tisch abstellte. "Ist das dein Ernst? Den hast du doch wohl nicht mitgehen lassen?" "Ich habe ihn mir ausgeliehen ..." Michael seufzte. "Bring ihn aber später wieder zurück, ja?" "Ist ja gut und jetzt hilf mir den an deinen Laptop anzuschließen. Du bist hier das Technikgenie."

Mittlerweile war es 22 Uhr und die beiden Jungs saßen in ihren Schlafsachen auf ihren Betten, welche sie dafür zusammengeschoben hatten, der Laptop stand auf einem Tisch davor, ebenso der Beamer. Den Tisch hatte Lucifer sich übrigens auch "ausgeliehen". Die Tüten mit dem Essen hatten sie am Bettende aufgestellt, ihre Kissen davor gelegt, damit sie eine bessere Sicht hatten und einfacher an die Süßigkeiten rankamen. "Welche Staffel ist es eigentlich? Hast du mir noch gar nicht gesagt." "Staffel 4." Antwortete Lucifer ihm nur, bevor er das Licht ausschaltete und zurück zu ihren Betten ging und über das Gestell an der Seite kletterte. "Lucifer, pass doch auf, hier liegt Essen, das will ich nicht in meinem Bett haben!" "Ist ja gut." Murrte der 17-jährige während er sich auf seine Matratze fallen lies. "Lucifer! Ich schmeiß dich sonst noch raus!" "Das wagst du nicht." "Bist du dir da ganz sicher?" "Yepp." "Dann reiz meine Geduld nicht zu sehr, sonst erfährst du das Gegenteil." Knurrte dieser als Antwort, bevor er sich auf das projezierte Bild an der Wand konzentrierte. Lucifer sah daraufhin nur zu Michael, welcher dies gar nicht bemerkte. So im schlechten Licht könnte man ihn glatt als attraktiv bezeichnen ... Das dies kein wirkliches Kompliment war, war Lucifer klar. Was ihm hingegen nicht klar war, war warum er dieser Meinung war. Leicht kopfschüttelnd widmete er seine aufmerksamkeit dem Serienmarathon. "Alles okay? Du hast den Kopf geschüttelt." "Ja, klar. Alles in Ordnung." Für einige Zeit lang musterte Michael den anderen Teenager noch, bevor auch er seine aufmerksamkeit wieder der Serie widmete.

Einige Stunden waren vergangen, es war beinahe früher Morgen und der Marathon war beendet worden. Lucifer streckte sich leicht und setzte sich auf und kletterte aus dem Bett, den Beamer und den Laptop abschaltend. Erst dann fiel ihm auf wie lange Michael bereits still war. "Mickey?" Murmelte er leise und ging zurück zu den Betten. Dort lag der schwarzhaarige Junge, einen Arm angewinkelt, den anderen ausgestreckt, sein Kopf ruhte auf dem angewinkelten Arm. Lucifer grinste leicht, nahm die Tüten mit den Süßigkeiten so leise wie möglich vom Bett und stellte sie auf den Tisch. Danach kletterte er wieder zurück in die Betten und beobachtete Michael für einige Sekunden. Dieser schlief friedlich, während ihm einige der nun unordentlich liegenden, dunklen Haarsträhnen im Gesicht hingen. Aus einem Impuls heraus strich Lucifer ihm diese vorsichtig zur Seite, bevor er die Hand zurück zog. "Schlaf gut, Mickey." Die Mühe sein Bett wieder neu zu machen machte er sich nicht, da er den schlafenden Jungen neben ihm nicht wecken wollte, auch nicht wenn dieser teils auf seiner Matratze lag. Stattdessen ließ er das Kissen so liegen, zog seine Decke zu sich und legte sich hin. Kurz darauf schlief er dann auch selbst ein ...

If Heaven falls for hell [Michifer]Where stories live. Discover now