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"Wieso konnte ich nicht einfach adoptiert werden?" Lucifer zog schlecht gelaunt seinen Koffer den Weg entlang. Er war schlecht gelaunt, da er von seinem Vater auf ein Internat geschickt worden war. Er sah missbilligend hinauf zum Gebäude. "Wow. Klischeehafter ging's ja kaum noch ..." Damit lag er im Recht. Das Internat war ein leicht verwittertes Schloss an dem sich Efeu empor rankte. Kurz darauf hörte man auch noch Donner grollen und der Teenager verdrehte genervt die Augen. "Oh, das Klischee wurde gerade perfektioniert ..." Er beschleunigte seinen Gang, hoffend nicht nass zu werden.
Jedoch hatte er Pech, denn einige Meter darauf fing es an zu Regnen. Fluchend eilte dieser Richtung Tor und über den darauf folgenden Schulhof, bis er zu einer kleinen Überdachung kam wo er sich unterstellte. "Ich hasse Regen ..." Murmelte er noch mieser gelaunt als zuvor und strich sich die nassen Haarsträhnen aus den Augen. Erst jetzt stellte er fest, dass der Haupteingang ihm gegenüber, in etwa 20 meter entfernung war. Seufzend sah er auf seine bereits nasse Kleidung. "Scheiß drauf ..."


Linker Flügel, dritte Etage, hinterer Gang, Zimmer 13. Linker Flügel, ... Diese Worte wiederholte er etwa eine Stunde später beinahe schon Gebetsmühlenartig in seinem Inneren, da er keine Lust hatte zurück zum Sekretariat zu gehen um nachzufragen, falls er es vergessen sollte. Lustlos zog er seinen Koffer die Treppen hinauf und ging den Gang entlang. Zimmer 13 befand sich am Ende des Ganges, daneben ein kleines Fenster von welchem man auf den Sportplatz sehen konnte. Lucifer beachtete dieses Fenster jedoch nur kurz und sah zur Zimmertür. Dunkelbraunes Holz, die Zimmernummer stand auf einem Schild daneben. Er drückte die Klinke herunter, nur um fest zu stellen, dass die Tür abgeschlossen war. Seufzend zog er den Zimmerschlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf. Das Zimmer war recht groß, hellbrauner Holzfußboden, weiße Wande. Links und Rechts an den Seiten an der hintersten Wand standen zwei Betten, neben ihnen zwei kleine Kommoden welche auch Zeitgleich als Nachttische funktionierten. Über dem Bett war ein kleines Regal angebracht. Der blonde Teenager trat ein, sich weiterhin umsehend. Die Tür befand sich zwischen zwei, recht großen Schränken, beide standen sich ebenfalls gegenüber. Links, einige Meter neben dem Schrank befand sich eine zweite Tür, vermutlich für das Badezimmer. Er schloss die Tür und achtete mehr auf Details. Die rechte Seite schien bereits "bewohnt", somit betitelte er die linke Seite als seins und schob seinen Koffer Richtung Bett und machte sich dann daran den Teil des Zimmers zu Inspizieren welcher ihm nicht gehörte. An fing er damit unter dessen Bett zu schauen. Dort lag dessen Koffer, ordentlich bis an die Wand geschoben. "Irgendwie ist mir das jetzt schon zu ordentlich ..." Er richtete sich wieder vollständig auf und inspizierte dessen Nachttisch. Auf diesem stand eine kleine Lampe, daneben eine Digitaluhr welche wohl auch als Wecker funktionierte. Jedenfalls konnte sich Lucifer nicht erklären wofür sonst die Knöpfe oben wären. Daneben eine Wasserflasche. Langweilig.
Danach stellte er sich auf die Zehenspitzen um zu erkennen was auf dem Regal über dem Bett war.  Bücher. Nichts als Bücher.Mit Ausnahme von einem paar Kopfhörer. Aus spontanem Eifer fuhr er über die Einbände. Sie fühlten sich an als hätte man sie bereits oft gelesen. Langweilig.
Das Bett war ordentlich gemacht, somit fasste Lucifer es nicht an. Er hatte keine Lust von einem scheinbarem Spießer angezickt zu werden, deshalb ging er zum Schrank und öffnete die obersten Türen. Kleidung. Ordentlich gefaltet und gestapelt. Am Kleiderhacken daneben - welchen Lucifer erst jetzt bemerkte - hing eine Jacke. Ebenfalls ordentlich. Auch wenn es für ihn ein Rätsel war wie man ordentlich etwas aufhängen konnte. Nun schloss er die Schranktüren wieder, die unteren ließ er aus. Er war zwar neugierig aber eventuell die Schublade mit der Unterwäsche seines neuen Mitbewohners wollte er nun auch nicht.
Somit öffnete er die Tür des Badezimmers. Zu seiner rechten befand sich eine Dusche, zur linken die Toilette. In der Mitte das Waschbecken, mitsamt Spiegel. An einem der zwei Hacken neben dem Spiegel hing ein Handtuch. Darunter befand sich eine Steckdose.
Gelangweilt verließ er das Badezimmer wieder, zog sich die Schuhe aus und fing an sich einzurichten. Nur weil er nicht begeistert davon war, dort bleiben zu müssen, musste er ja noch lange nicht leben als würde er sofort wieder ausziehen.


Zur selben Zeit befand sich Michael im Computerraum des Internates und surfte im Internet herum. Dies tat er so lange bis sein Blick durch Zufall auf die Uhr in der Taskleiste fiel. 17:39. Ich sollte langsam zurück, sonst beschwert sich einer der Lehrer wieder weil ich zu lange hier drin hocke ... Seufzend schloss er die Fenster die er offen hatte, jedoch zögerte er als er mit der Maus auf dem Button zum Herunterfahren traf. Wobei ... Nur eins noch ... Er öffnete ein neues Fenster und rief seine Emails ab. Nichts neues ... Mist ... Etwas enttäuscht loggte er sich aus und fuhr den Computer herunter, steckte die Hände in die Hosentaschen und ging den Flur entlang. Es war für seinen Geschmack zu viel Zeit vergangen seit er das letzte Mal etwas von seinen Geschwistern gehört hatte und langsam machte er sich Sorgen. Seine Eltern befanden sich seit bereits einiger Zeit in einer ziemlich angespannten Situation und dies war nicht sonderlich leicht für seine jüngeren Geschwister. Ihm machte es kaum etwas auf. Weder seine Mutter noch sein Vater hatten sich sonderlich viel für ihn interessiert, somit stand er keinem von beiden Emotional sonderlich Nahe. Seine Geschwister waren jedoch anders behandelt worden, was zur Folge hatte, dass diese eben mehr unter der Situation litten. Eigentlich hatte er mit Naomi vereinbart, dass diese sich mindestens einmal in der Woche bei ihm melden sollte, da er ihr die Verantwortung überlassen hatte, da sie nach ihm die älteste in der Familie war. Von den Kindern versteht sich. Und jetzt hatte er bereits zwei Wochen in Folge nichts von ihr gehört. Das machte ihn nervös. Aber anrufen wollte er auch nicht. Nicht, dass er noch mit seinem Vater oder seiner Mutter sprechen musste.
Er schüttelte die Sorgen von sich ab als er an seinem Zimmer ankam. Erstaunlicherweise war die Tür nur angelehnt. Michael wirkte kurz verwirrt. Ich dachte ich hätte abgeschlossen ... ? Er legte die Hand auf die Klinke und öffnete die Tür, nur um eine fremde Person im Zimmer sitzen zu sehen. Neuer Mitbewohner? Michael musterte ihn aus einiger Entfernung. Der Fremde saß auf dem Bett und schien sich irgendwelche Notizen auf einigen Blättern zu machen, Michaels eintreten hatte er scheinbar nicht bemerkt. Dies änderte sich jedoch als eben jener sich räusperte. Der Fremde schaute auf. Okay, Nerds habe ich mir eigentlich anders vorgestellt. "Tag ..." Unhöflicherweise erwiderte der andere seinen Gruß nicht. "Jetzt weiß ich mit wem ich hier also zusammengepfercht werde." Na, das kann ja heiter werden ... "Michael Milton. Mit wem habe ich das Vergnügen?" Das letzte Wort betonte er absichtlich stärker, seinem Gegenüber vorhaltend, dass er nicht sonderlich erfreut war sein Zimmer mit jemandem Teilen zu müssen, der scheinbar keinen Wert darauf legte eine Höfliche Begrüßung an den Tag zu legen." "Lucifer." Antwortete dieser knapp, während er sich wieder den Papieren zuwendete, welche einige Formulare waren, welche er noch im Nachhinein ausfüllen musste. " ... Ist das ein schlechter Scherz oder wurdest du wirklich so genannt?" "Irgendwie beides. Ich heiße so aber denke es ist ein schlechter Scherz." "Ah ... Okay, hör zu, Lucifer: Meine Sachen sind Tabu, vor allem meine Bücher und mein Laptop werden nicht angefasst. Es gibt keine unnötigen Streitereien." Nun blickte der andere Teenager auf. "Inwiefern 'keine unnötigen Streitigkeiten'?" Naja, du wirkst als würdest du dich gerne Streiten. "Nur so ..." Mit diesen Worten wendete sich Michael von seinem neuen Mitbewohner ab und setzte sich auf sein eigenes Bett, seine Aufmerksamkeit dem Laptop schenkend, welchen er aus einer Kommodenschublade holte. "Wieso ist dein Laptop Tabu? Sind da Dinge drauf die man nicht sehen darf?" Der leicht provokante Tonfall in Lucifers Stimme brachte Michael dazu die Augen genervt zu verdrehen. "Nein. Darauf befinden sich meine Serien und Filme. Werden die Gelöscht dann fliegst du aus dem Zimmer. Und zwar durch das Fenster. Und jetzt lass mich in Ruhe." "Ist ja gut ..." Abwehrend hob der andere die Hände und wendete sich wieder den Papieren zu, seinen Mitbewohner nun ignorierend.


If Heaven falls for hell [Michifer]Where stories live. Discover now