If Heaven falls for hell [Michifer]

XI

Es war beinahe kurz vor Mittag, als Michael seine Augen aufschlug und an die Decke schaute. Verwirrt setzte er sich auf, im ersten Moment nicht genau wissend, wo er war. Er war zwar schon seit langer Zeit in dem Internat, jedoch hatten Lucifer und er es am vorabend ja umgeräumt, außerdem waren die Vorhänge zugezogen, weshalb das Zimmer dunkler wirkte als sonst. Michael drehte sich auf die Seite, es gewohnt, dort seinen Wecker zu sehen, stattdessen erblickte er jedoch nur den schlafenden Lucifer neben sich, was ihn kurz dazu brachte zusammen zu zucken. Er beruhigte sich jedoch wieder, als er bemerkte, dass dieser noch schlief und er sank wieder leicht zurück in sein Kissen. Auf den Wecker schauen konnte er schließlich nicht, denn sie hatten die Betten umgestellt, somit akzeptierte der Junge die Tatsache, dass er nicht wusste wie spät es war. Michael konnte sich nicht daran erinnern, das Ende des Marathones mit bekommen zu haben, weshalb er auch nicht aus dem Bett kletterte, denn dies hätte Lucifer aufwecken können und zur Ausnahme wollte  er das mal nicht. So lange wach zu bleiben ist Energieaufwendig, er verdient es wenigstens sich etwas auszuruhen. Ich kenne es ja selbst, danach nicht genügend schlaf bekommen zu haben. Michael blieb also still im Bett liegen und starrte die Decke an. Nach einiger Zeit wurde ihm dies jedoch zu langweilig und er drehte sich wieder auf die Seite, den Jungen mit den dunkelblonden Haaren musternd. Man, wie lange schläft der denn? Ja, er war länger wach als ich, aber so viel doch nun auch wieder nicht, oder? Moment, woran kann ich mich erinnern ... Partners in Crime , The Fires of Pompeii , The Sontaran Stratagem ... Eh ... The Poison Sky ... Ich glaube das war's ... Jedenfalls, kann ich mich nicht daran erinnern, dass Ende gesehen zu haben. Jedenfalls nicht daran mit Lucifers gequatsche im Hinter- oder eher Vordergrund. Wobei er für seine Verhältnisse erstaunlich ruhig war. Er grinste kurz als ihm ein Einfall kam. Vielleicht sollte ich immer, sobald er mir zu viel redet einfach Doctor Who Episoden anmachen, dann hält er den Mund. Als hätte Lucifer dessen Gedanken wahrgenommen drehte er sich auch auf die andere Seite, sodass er Michael den Rücken zuwendete. Sogar im Schlaf beleidigt, wenn man mal an was gemeines denkt. Wobei dies nicht gemein wäre, sondern eine gute Waffe gegen nervige Leute. Auch wenn er mir nicht mehr so nervig erscheint, wie zu beginn der Woche.

Michael unterdrückte ein genervtes aufstöhnen. Er hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, seit er aufgewacht war, aber eines war ihm klar: Lucifer schlief lange. Zu lange, für seinen Geschmack. Ich liege hier bestimmt bereits seit 2 Stunden und der schläft noch immer wie ein - ... Eigentlich wollte ich ja Baby "sagen", aber Babys schlafen nicht durch sondern wachen Nachts auf und weinen stundenlang. Ich bezweifle einfach mal stark, dass das bei Lucifer auch so ist. Wenn es so wäre, dann hätte ich es bestimmt bereits mitbekommen. Michael drehte sich wieder zur Seite und beobachtete stumm den jüngeren, welcher mittlerweile neben ihm auf dem Bauch lag und einen Arm unter das Kissen geschoben hatte. Ob er wohl weint? Im Allgemeinem tut das natürlich jeder Mal, aber ob er das in letzter Zeit mal getan hat? Er wirkt nicht so. Ach quatsch, Michael, so etwas siehst du Leuten doch auch nicht an. Aber ob er es wohl mal getan hat in letzter Zeit? Vielleicht auch, seit er hier ist? Nur weil er eine große Klappe heißt, heißt es nicht, dass er nicht auch Heimweh haben kann. Auch wenn es ein Klischee ist: Haben diese Leute nicht oftmals sogar stärkere Emotionen, die sie dadurch verbergen, beziehungsweise überspielen wollen? Gut, das ist nur ein ziemliches Klischee aber an Klischees ist, wie bei Legenden, ein kleiner Teil doch immer wahr, oder irre ich mich? Er legte seinen Kopf auf dem angewinkelten Arm ab und musterte Lucifer skeptisch. Hey, Luci, antworte mal bitte telepathisch. Bist du eine Person die ihre überdimensional starke sensibilität durch vorlautes Verhalten überspielen will oder bist du einfach nur ein Arschloch? Michaels Gedanken standen wirklich für eine Sekunde still, bevor er über seine eigene Dummheit die Augen verdrehte. Is' klar, Michael. Du beherrscht Telepathie und Lucifer auch. Komm zurück zur Realität. Einhörner gibt es übrigens auch nicht, genau so wenig wie den Weihnachtsmann oder das Christkind. Wie kamen Leute überhaupt darauf, dass Jesus die Geschenke bringen soll? Ich meine, er gilt doch als das Christkind. Wieso sollte er fremden Leuten Geschenke bringen? Noch dazu, wo die meisten Kinder mittlerweile verzogene Hosenscheißer sind, so wie Lillith. Nicht fluchen, Michael. Wieso kam man eigentlich auf die Idee das Christkind als kleines Kind im Nachthemd mit Flügeln darzustellen? Oder wer dachte es wäre eine Gute Idee kleinen Kindern einzureden, dass ein alter, übergewichtiger Mann am Nordpol wohnt, sie das ganze Jahr über beobachtet und ihnen dann an einem bestimmten Tag Geschenke mit seinem fliegenden Schlitten und einem Rentier mit leuchtender Nase vorbei bringt? Das ist dumm ... In dem Moment bemerkte er, dass Lucifer mittlerweile die Augen offen hatte und er zuckte erneut leicht zusammen. "Ehm ... Ist irgendwas oder warum starrst du mich so an?" Michael spürte, wie ihm gegen seinen Willen und ohne jeglichen erdenklichen Grund, die Hitze in die Wangen schoss. "Ich starre dich nicht an! Ich habe über etwas nachgedacht und ins nichts gestarrt, jedoch war deine Visage im Weg." "Hey, was hab ich dir getan, dass du mich gleich am frühen Morgen beleidigen musst?" Murrte dieser, leicht beleidigt. "Und eine Frage: Wirst du krank und hast Fieber oder trägst du heimlich Rouge?" Michael wirkte etwas verwirrt. "Nein, nichts von beidem. Wieso?" "Deine Wangen sind rot. Naja, eher rosarot." Herzlichen Glückwunsch, der Preis mit den Worten 'Am leichtesten durch nichts oder unnütze Situationen in Verlegenheit zu bringende Person' geht dieses Jahr an Michael Milton. Die nächsten 10 Jahre übrigens ebenfalls. Ganz große Klasse.  "Mir ist warm, daran liegt es!" Antwortete er, etwas zu schnell, woraufhin Lucifer zweifelnd eine Augenbraue hochzog. "Schon wieder?" "Ich liege im Bett mit einer Fremden Person!" Versuchte sich Michael zu verteidigen, dass diese Anwtort jedoch in die Hose ging erkannte er selbst ziemlich schnell. "Eh ..." "Nein! Also- Das sollte nicht so klingen wie es wirkte- äh so wirken wie es klang ... Nein, warte, die Formulierung macht auch keinen Sinn ... Moment, gib mir ne Pause." Lucifer sah Michael leicht amüsiert an, während dieser die Augen schloss und für einige Zeit kurz Atemübungen zur entspannung ausführte. "Das sollte nicht so merkwürdig klingen wie es ausgesprochen doch klang. Ich meine damit lediglich, dass einem durch die Körperwärme der anderen Person automatisch wärmer wird. Das ist nur meine Körperliche Reaktion darauf." "Ahja. Schon klar. Jemals daran gedacht, Mediziner zu werden? Scheinst da ja genug wissen zu haben." Michael schüttelte daraufhin den Kopf. "Nicht dran gedacht oder kein Interesse?" "Kein Interesse. Ich werde mir eher einen Bürojob suchen." "Wieso? Bürojobs sind langweilig." "Aber angesehen!" Fauchte der schwarzhaarige Teenager den blonden beinahe schon an. "Hey, kein Grund sich aufzuregen und bissig zu werden, Mickey. Sie sind aus meiner Sicht halt langweilig. Aber eine Frage: Was hast du davon, dass dieser Job angesehen ist? Was hast du davon, wenn andere deinen Job schätzen? Jeder Job wird gebraucht und bekommt irgendwie anerkennung. Oder - sorry, das wird beleidigend klingen - hast du nie wirkliche Anerkennung bekommen? ..." Den letzten Satz sprach Lucifer ruhiger aus als die vorherigen und dies brachte Michael etwas aus dem Konzept. Es wirkte wirklich nicht, als wollte er sich über Michael lustig machen, sondern eher so als würde ihn dieser Gedanke ernsthaft beschäftigen. "Ach, das hat doch gar nichts damit zu tun ...!" Versuchte sich Michael rauszureden, während er sich aufsetzte und aus dem Bett kletterte. "Falls du mich entschuldigen würdest: Ich habe nachzusehen, wie es meiner Familie geht." Mit diesen Worten ging er zur Tür und ging heraus. Kurz darauf trat er jedoch wieder ein, da ihm aufgefallen war, dass er in seinen Schlafklamotten rausgegangen war. Stattdessen schnappte er sich normale aus seinem Kleiderschrank und verschwand im Bad. "Woran liegt es dann?" Rief Lucifer ihm noch nach, jedoch schloss Michael hastig die Badezimmertür, ganz so als wollte er ihm ja nicht antworten.