Kapitel 23

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Ryland

Unser Boot glitt auf dem klaren, ruhigen Wasser dahin und die Sonne brannte vom Himmel herab. Nur ab und zu streifte uns ein leichter Windzug. Xander war immer so vorausschauend und trug im Gegensatz zu Gunner und mir ein Cap der L.A. Rams, um keinen Sonnenstich zu bekommen. Unsere Angelruten bewegten sich keinen Zentimeter und so dösten wir einfach eine Weile vor uns hin.

„Das nenn' ich Erholung", sagte Gunner und wischte sich mit einem kleinen Handtuch den Schweiß von der Stirn. „Selbst Meilen vor der Küste L.A.'s ist es nicht so friedlich."

„Stimmt." Xander griff in die Kühlbox, die ich mir von Suki geliehen hatte, und nahm sich eine Flasche Wasser. „Die Aussies sind viel lässiger, nehmen das Leben lockerer. Die wissen wie man stressfrei lebt."

Das komplette Gegenteil vom Leben in den USA, wo ständig alle gehetztund gestresst waren. Kaum jemand hatte ausreichend Zeit, dass Mittagessen in aller Ruhe zu sich zu nehmen. Alles musste schnell und noch schneller erledigt werden, daher war es einfach, sich etwas an einer der vielen Straßenstände oder in den Snackbars zu kaufen und dann im Gehen zu essen. Egal wie ungesund das auch war. Ich konnte nicht behaupten, dass ich mir immer die Zeit nahm, in Ruhe zu essen. Manchmal ließ ich mir von meiner Sekretärin Sonya etwas bestellen und aß es dann direkt am Schreibtisch, während ich nebenbei weiterarbeitete. Aber ich versuchte mich wenigstens zwei Mal in der Woche mit den Jungs zum Mittagsessen zu treffen. Meistens bei einem Italiener oder Mexikaner.

Wir waren jetzt seit zwei Stunden auf dem Boot und dümpelten vor uns dahin, immer noch in Sichtweite zur Küste. Weit und breit war kein anderes Boot zu sehen. Ganz in unserer Nähe zogen ein paar Möwen ihre Kreise am Himmel. Sicher warteten sie darauf, dass es bei uns etwas zu essen abzustauben gab, aber außer ein paar Sandwiches und Schokoriegeln hatten wir nichts eingepackt.

„Habt Ihr Euch schon überlegt, was Ihr bei der Kostümparty tragen wollt", durchbrach Gunner die Stille. „Ich hoffe die haben noch ein Polizistenoutfit. Dann kann ich vielleicht die Mitbewohnerin deiner Liebsten mit Handschellen abführen. Oder auch die Freundin."

Typisch! Er hatte Blut geleckt und war fest entschlossen, eines der Mädels für sich zu erobern, wenn auch nur für eine Nacht, wobei ich eher davon ausging, dass er sich schon gern den ganzen Urlaub mit einer Eroberung versüßen wollte. Aber wer war ich schon, um die Gedankengänge meines Freundes nachvollziehen zu wollen?!

Ich schnappte mir auch eine Flasche Wasser. „Nein. Von Kostümen und vom Verkleiden habe ich keine Ahnung. Hätte sich Fynnia nicht für ein Motto entscheiden können, wenn sie sich schon unbedingt verkleiden muss? Das wäre einfacher."

„Geht mir genauso. Kann ich mir nicht einfach einen Anzug ausleihen und dann als Anwalt oder Businessman gehen", fragte Xander und legte seine Füße auf der Reling ab.

„So rennst du doch sonst schon jeden Tag auf der Arbeit rum. Hängt dir das nicht zum Hals raus?" Gunner schüttelte den Kopf und legte sich das Handtuch übers Gesicht. „Mich nervt es, dass ich immer bei Meetings oder auf Baustellen so geschniegelt rumlaufen muss. Was ist denn an Jeans und einem Hemd verkehrt?"

„Das hat eher etwas von einem Freizeitlook. Wirkt zu lässig und nicht seriös genug."

Ich war da leider bei Xander. Mein Job verlangte auch den Businesslook. Am nervigsten fand ich persönlich die Krawatten, denn ich mochte es einfach nicht, wie sie mir die Luft abschnürten. Verständlicherweise nutzte ich jede Gelegenheit, um die Krawatten zu lockern.

„Wozu muss man auf einer Baustelle steif und wie ein Sesselfurzer rüberkommen? Ich kann auch in Jeans und einem Shirt meine Arbeit gewissenhaft erledigen."

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