Nica
Nervös lief ich in meinem Zimmer auf und ab. Gleich. Gleich würde es soweit sein. Gleich würde ich Suki und Marlowe alles erzählen. Ich hatte mir vorgenommen nichts auszulassen und auch nichts zu beschönigen. Das wäre auch gar nicht möglich, denn die ganze Geschichte war durch und durch unwirklich. Es war Sonntagabend und ich hatte Marlowe unter dem Vorwand, einen Mädelsabend verbringen zu wollen, her gelockt, was sie gefreut hatte.
Nun musste ich es nur noch hinter mich bringen. Tief in Gedanken sah ich aus dem Fenster, von dem aus ich auf die Straße blicken konnte. Da wir in einer Nebenstraße wohnte, herrschte eher wenig Verkehr. Hauptsächlich Fußgänger und Radfahrer. Ein Mann ging mit seinem Mops spazieren und grüßte eine Frau mit einem grauen Bob, die ein regenbogenfarbenes Wickelkleid trug. Die Australier waren wirklich unglaublich lässig. Ganz anders als die Amerikaner, jedenfalls die, die ich so kannte und in dessen Kreisen ich mich mein Leben lang bewegt hatte. Dort kleideten sich höchstens die jungen Leute etwas flippig oder aufreizend, allerdings nur, wenn sie ausgingen. In den letzten Wochen hatte ich jeden Tag damit gerechnet, dass mein Vater oder einer seiner Handlanger auf der Matte standen, um mich wieder nach Hause zu bringen. Fünf Tage später war es dann soweit. Dallas war nicht mehr mein zu Hause und würde es auch nie wieder sein, dafür hatten meine Eltern gesorgt. Sollte es mir wirklich wieder möglich sein ein sorgloses Leben zu führen, wo sollte ich dann leben? Wo wollte ich dann leben? Konnte ich in Perth bleiben? Wollte ich wieder zurück in die USA? Ich könnte ja nach Miami. Nein, das war zu nah an Texas. Vielleicht New York? Möglich. Egal wo es mich hinverschlagen sollte, ich würde Suki und Marlowe mega doll vermissen. Sie waren nicht nur meine besten Freundinnen, sondern auch wie die Schwestern, die ich nie gehabt hatte. Die beiden hatten keine großen Ersparnisse oder Treuhandfonds, die es ihnen ermöglichte, mich am anderen Ende der Welt zu besuchen, wenn sie gerade Lust danach hatten und auch ich würde das sicher nicht allzu oft tun können, denn von nun an würde ich mir das Geld einteilen müssen. Für eine Weile würde des Geld meines Treuhandfonds reichen, aber was dann?
Das war der falsche Zeitpunkt, um sich über Geld Gedanken zu machen. Ich hatte etwas Wichtigeres zu erledigen. Noch einmal atmete ich tief ein und aus, straffte die Schultern und wandte mich um. Es wurde Zeit, dass ich zu meinen Freundinnen ging.
Beide Mädels fand ich im Wohnzimmer auf dem Sofa, wo sie versuchten sich auf einen Film zu einigen. Vor ihnen auf dem Tisch lagen dutzende DVDs und sie schoben sie hin und her.
„Lass uns den heißenThor schauen", versuchte es Marlowe und wedelte breitgrinsend mit der DVD vor Sukis Nase. „Ich weiß, dass du nichts gegen diesen heißen Donnergott hast."
„Natürlich nicht. Wer hat schon etwas gegen den heißen Chris mit den langen blonden Haaren und dem heißesten Body ever." Sie entriss Marlowe die DVD und sah sich die Bilder auf der Rückseite des Covers an. „Nur Natalie Portman stört mich in diesem Film ein bisschen."
„Aber nur weil du neidisch bist, dass sie ihn küssen darf und nicht du."
„Sei still." Suki ging die DVDs auf dem Tisch durch und hielt plötzlich eine mit Superman in die Höhe. „Wieso nicht den heißen Henry Cavill in diesem engen Ganzkörperkondom?"
Marlowe verzog ihren Mund zu einer Schnute und dachte nach. „Na gut. Lass uns mit Superman anfangen und danach schauen wir dann Thor."
„Okay. Wir sollten aber Nica vorher noch fragen, ob sie mit unserem Filmprogramm einverstanden ist." Suki öffnete die Hülle und nahm die DVD heraus, damit sie sie in den Player stecken konnte. „Findest du nicht auch, dass Henry irgendwie Ähnlichkeit mit Xander hat? Sieh dir mal seine Augen und auch das Lächeln an. Könnten beinahe Brüder sein, oder?"
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Versprochen ist Versprochen
RomanceDominica Masterson ist ans andere Ende der Welt geflohen, um einer arrangierten Ehe zu entkommen, die ihr Vater vor zwanzig Jahren für sie ausgehandelt hat, um seinen geschäftlichen Einfluss und sein Vermögen zu vermehren. Als sie bereits seit neun...