Unsicher knabberte ich an meiner Lippe als ich langsam nickte. „Was machst du denn hier?", fragte Palle neugierig. Ihn schien es gar nicht zu stören, dass er jetzt wusste wie ich aussah. Anders als mich. Und seit wann war es mir verboten die Außenwelt zu betreten? „Gehe zu meiner Familie...", antwortete ich wortkarg. Ich hatte jetzt echt keine Lust zu reden.
„Aha. Sag mal gehts die gut? Du wirkst so traurig.", stellte mein gegenüber fest. Ach, das fällt dir aber früh auf. „Mh... geht so.." Schnell Manuel denk dir was aus! „Äh, also ich - nein, meine Großmutter ist gestern gestorben und ich soll zu meiner Familie fahren. Mir gehts gerade tatsächlich nicht besonders", log ich schnell. Pfuh, gerade so die Kurve bekommen... „Oje... Dann bestell deiner Familie mal mein Beileid..." „Mach ich, danke... Und du fährst nach Hause, schätze ich." Unsicher strich ich mir die langen braunen Haare aus dem Gesicht. „Ja... Lass dann später reden, wenn es dir besser geht. Ich wollte sowieso nochmal mit dir reden, aber wenn es dir jetzt so schlecht geht, dann natürlich nicht." Stumm nickte ich. Dann herrschte erstmal Stille und keiner wusste wirklich etwas zu sagen. Später musste ich meine Lüge unbedingt auflösen. Sie schien Patrick wirklich etwas mitzunehmen.
Einige Zeit später hielt der Zug an. „Hier muss ich raus. Tut mir echt leid. Bis später Mänjuel." „Bis später", flüsterte ich, immernoch in der Rolle meiner Notlüge. Die Tür schloss sich mit einem Ruckeln. Ich sah noch etwas aus dem Fenster, sah, wie sich Freunde umarmten, kleine Kinder fröhlich herumsprangen und Palle mit seinem Gepäck auf dem Weg zu seinem Auto.
Bald setzte sich der Zug ruckelnd wieder in Bewegung und brachte mich meinem Zuhause wieder näher. Ich hatte noch eine halbe Stunde vor mir. Wieder alleine in meinem Abteil machte ich es mir noch etwas gemütlich. Sobald ich zuhause war, würde ich mir etwas zu essen machen und mit Maudado reden. Da viel mir wieder das Schneckchenkissen ein. Maudado hatte es mir kurz vor meiner Abreise geschenkt. Er sagt, es wäre das erste erschienene Expemplar, und er würde es mir schenken, damit ich immer etwas hätte, was mich an ihn erinnerte. Ich weiß noch, das hatte einen erneuten Heulkrampf bei mir, und später auch bei ihm ausgelöst. Wir wussten ja nicht, wie lange es dauern konnte, bis wir uns erst wiedersehen würden. Wie gerne ich mir jetzt dieses Kissen nehmen und dann in Maudados süßem Geruch versinken würde...
Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt der Zug bei dem Bahnhof in meiner Nähe. Jetzt begann wieder der normale Alltag. Allein. Ohne Maudado bei mir. Wie ich jetzt schon keine Lust mehr hatte... Seufzend schnappte ich mir mein Gepäck und stapfte aus dem Zug und dann nach Hause.
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Sehnsucht ~GermanLetsDado
FanfictionEigentlich sollte es nur ein Kennenlern-Besuch werden. Doch es konnte ja keiner Ahnen, dass sich plötzlich mehr daraus entwickelt... Viel zu früh heißt es wieder Abschied nehmen von seinem Liebsten. Zuhause wartet ja schließlich wieder das normale L...