3. Große Gefühle...?

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~ Er wird unsere Gefühle niemals akzeptieren Baby, flüsterte ich dem Prachtstück liebevoll zu und stieg dann doch ein. Kopfschüttelnd startete er den Motor; ~ Was hat Earl, was ich nicht habe Süße? jammerte er in melodramatischem Herzschmerz-Ton. Süße. So klebrig, so wäh. Ich hätte mich am liebsten gewunden, um dem aufkommenden Eckel und Protest Ausdruck zu verleihen.

~ Erstens; vergiss das Süße oder du wirst es noch bereuen,

zweitens; Earl ist der Traum aller Frauen Alex, sieh es endlich ein, du kannst ihm nicht das Wasser reichen, schmunzelte ich.

~ Verflucht seist du Earl..., murmelte er ergeben und fuhr endlich los. Richtung Uni. Yeah, was für eine unbändige Freude. Nicht. Naja vielleicht war da doch ein kleiner Funke Freude. Winzig klein.

~ Und heut Nacht wieder was Verrücktes geträumt? hakte er nach, während ich aus dem Fenster blickte und meinen Gedanken nach hing. Das traf mich nun doch etwas unvorbereitet und sofort schossen mir die Bilder von Lucas durch die Gedanken. Von Lucas und mir...

Ich spürte, wie ich errötete und fluchte innerlich auf, versuchte an etwas anderes zu denken. Weg mit Lucas! Weg mit ihm und seinen verflucht schönen Augen. Mist.

~ Emy? Hallo, noch da? Ich spürte seinen fragenden Blick auf mir und nahm mich zusammen;

~ Ehhhm...ja, klar, war eigentlich wie immer sehr eigenartig, krank und ziemlich..., ich suchte nach dem richtigen Wort;

einzigartig..., du weißt schon..., druckste ich rum.

~ Wieso, hast du von mir geträumt? raunte er mit seinem anzüglichen Lächeln zu. Und schon zum zweiten Mal verdrehte ich heute die Augen. Es tut mir leid Mom, er zwingt mich geradezu, dachte ich unschuldig. Meine Mum hasste diese Angewohnheit, sie fand es respektlos.Aber zurück zu Alex.

Na gut, wenn du es so haben willst, kannst du gern haben:

~ Ach...ja, eigentlich schon, wieso? murmelte ich und sah ihn bewusst nicht an. Plötzlich war er still und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen als ich ihn schlucken hörte. Ich spürte seinen Blick auf mir. Alex, Alex, Alex, woran denkst du denn schon wieder? ~ Wie meinst du das? fragte er sichtlich konzentrierter als eben noch. ~Du, ich. Wir beide Alex, nachts...verstehst du, was ich meine? Es war einfach nur..., ich seufzte gespielt verzückt und warf ihm einen schüchternen Blick zu, beobachtete voller Schadenfreude, wie er nervöser wurde. ~ Ach, komm Em, haha, ich weiß, was du -

~ Das mit uns, du hast gewusst, dass es mal so kommen würde...unterbrach ich ihn. Sein Blick huschte erneut zu meinem Gesicht und das, was er sah überforderte ihn etwas. Passt ja ganz gut, dass mein Gesicht noch immer glüht. Ich fasste mir an meine immer noch erhitzen Wangen.

~ Emy, du, d-as ist... das mit uns war doch i-immer...stotterte er. Sein eigenes Gestotter nervt ihn extrem, noch mehr Falten auf der Stirn und er sieht bald aus wie Oma Mary, stellte ich schelmisch fest, darauf konzentriert, meine Fassade aufrechtzuerhalten.

~ Wieso? Komm schon, du weißt doch das du es auch willst...murmelte ich und rückte mit verletztem Blick näher an ihn heran. Normalerweise beließ ich es bei meinen Sprüchen. So, probieren wir mal etwas Neues...Ich rückte noch näher heran und als ich seinen Arm berührte, machte er einen Satz und zog zischend die Luft ein. Er klang wie eine fauchende Katze. Das war zu viel, ich konnte meine liebeskranke Fassade nicht mehr aufrechterhalten und brach in schallendes Gelächter aus.

~ Huch, plötzlich so schreckhaft Mister taff und ober cool? grinste ich breit. Er atmete ein und aus, brüllte dann: ~ WILLST DU UNS BEIDE UMBRINGEN?!

Ich lachte nur noch lauter; ~ Idiot, mach dir nicht ins Draufgänger-Höschen, ich kann nichts dafür, wenn du jedes Mal darauf reinfällst. Er schnaubte wütend und drehte die Musik demonstrativ lauter.

Typische Reaktion eines Alexanders. Naja, zumindest dieses Alexanders. Der kriegt sich schon wieder ein, dachte ich gut gelaunt, lehnte mich zurück, schloss die Augen und lauschte der Musik.

Nur einmal um das klar zu stellen. Alex und ich ... nein. Eh eh. Niemals! Er ...er ist einfach Alex, der Typ Mensch, der mit seinen ach so fantastischen eisig-blauen Augen jedem Mädchen den Kopf verdrehte. Er war groß, gut aussehend, und gar nicht mal so auf den Kopf gefallen. Schönheit liegt zwar im Auge des Betrachters, aber die Studentinnen scheinen alle wohl irgendwie auf einen markanten Kiefer, ausgeprägt Wangenknochen und eine römische Nase zu stehen. Oder vielleicht liegt es an seinem durchaus sportlichem Körperbau? Ach, keine Ahnung, Fakt ist, dass sie ihn heiß finden.

Aber um aufs eigentliche Thema zurück zu kommen; Wir kennen uns gewissermaßen schon viel zu lange. Wie meine Mum schon erwähnt hat, Kindergarten, Draufgänger-Windeln etc... Naja, was soll ich noch groß erklären, er ist eben mein bester Freund, der kleine Bruder den ich nie hatte. Obwohl ich zu ihm aufblicken musste, war er trotzdem ganze acht Monate jünger als ich. Das rieb ich ihm ab und an gern unter die Nase. Okay ich will nicht Lügen;

ständig.

Er hatte einen Casanova-Komplex, glaubte jedes Mal aufs neues, dass ich mich irgendwann noch in ihn verlieben würde... So ein Naivchen. Nur weil ihm das bei gefühlt jedem anderen Mädchen passierte. Aber das war ganz klar nicht mein Bier.

Aber bevor wir jetzt weiter ins Emotionale abdriften, komme ich besser zu Lucas. Lucas ist... Er ist einfach... Lucas. Geistreiche Aussage. Ja ich weiß. Noch ein Seufzer. Nein, okay, noch nicht. Nicht jetzt. Kommen wir später zu Lucas. Vielleicht sogar etwas ganz viel später später...?


Oh, fuck. Okay. Jetzt. Lucas. Da! Purer Lucas, dachte mein Gehirn panisch, als ich ihn durchs Autofenster erblickte. Und seinen, auf mich gerichteten Blick erwiderte.

Diese Augen...




Heartbeat ~ Es gibt kein "Ohne Dich"...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt