12. Girltalk und russische Informanten

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>> Em ... << erwiderte er rau, kaum hörbar, als sei mein Name nur ein Windhauch. Es brachte mein Blut zum rauschen... Was passiert hier gerade? fragte ich mich völlig überfordert. >> Em, ich will...- <<

Bevor Alex seinen Satz beenden konnte, klopfte es plötzlich an der Tür und unsere Köpfe fuhren gehetzt auseinander. Herz, beruhig dich, hör auf damit! Versuchte ich mich zu beherrschen.

Nur Augenblicke später öffnete sich die Tür und eine zierliche Blondine streckte ihren Kopf zur Tür herein. >> Alex, hier bist du also. Du hattest mir doch...- Oh Mein Gott, was ist denn mit dir passiert? << hörten wir sie erschrocken aufquietschen. >> Es ist nicht der Rede wert, mir geht's gut. << versuchte er das Thema an diesem Punkt zu beenden. Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich, schritt vorsichtig an ihn heran und hauchte dann >> Hast du dich etwa geschlagen? << Er zuckte daraufhin nur mit den Schultern. Sie berührte seinen Oberarm und seufzte >> Das ist so heiß... << flüsterte sie ihm zu. Ich hörte es dennoch und musste einfach die Augen verdrehen. Ich meine. Alter. Bah. Alex wusste wohl auch nicht so recht, wie er reagieren sollte, während ich die zwei betrachtete.

>> Alex, wenn es dir wirklich so gut geht, dann musst du dein Wort aber halten. Du hattest mir doch versprochen, mich nachhause zu fahren und dann die Texte aus „Adornos Ästhetischer Theorie" mit mir durchzugehen. << schmollte sie. Sie hatte Texte durchgehen so zweideutig betont, dass ich gar nicht wissen wollte, was sie damit eigentlich meinte. Ich glaub ich kotz gleich. Der einzige Vorteil an diesem Moment war, dass Alex und ich aus dieser unglaublich merkwürdigen Stimmung herausgerissen werden konnten. Mein Herzschlag beruhigte sich allmählich, jedoch vermied ich es auch nur einen Blick in seine Richtung zu werfen.

>> Tut mir leid Stacy, ich hab das völlig vergessen. << sprach er in besänftigendem Tonfall zu ihr, warf jedoch mir einige Blicke zu, die ich bewusst nicht erwiderte. Gott, wieso fühle ich mich jetzt so weird? >> Wie konntest du mich vergessen? Das musst du jetzt aber doppelt wieder gut machen. << säuselte sie. Würg. >> Kein Problem, wir können gleich losfahren, aber vorher müssen wir noch Em zu Hause abliefern, okay? << sagte er in einem versöhnlichen Ton. Stacy blickte mich nicht sonderlich begeistert an, zuckte jedoch mit den Schultern und stimmte zu.

Ich hatte meine Sachen schnell zusammengesammelt und war den beiden dann relativ wortkarg zum Auto gefolgt. Genauso wortlos hatte ich mich auf die Rückbank gesetzt und demonstrativ aus dem Fenster gesehen. Ich hatte wirklich keine Lust mich mit Stacy und ihrem notgeilen Verhalten auseinander zu setzen. Sie schien nicht sonderlich viel in der Birne zu haben. Aber so waren die Mädels, mit denen sich Alex einließ, meistens. Zierliche Blondinen, die meist nur das eine von ihm wollten. Er musste sich nicht einmal großartig anstrengen. Dafür sorgte sein Äußeres.

Während Blondie da vorne also über ihren eingerissenen Fingernagel sprach, kehrte der durch und durch merkwürdige Moment mit Alex in meine Gedanken zurück. Es irritierte mich so sehr. Ich meine, es ist Alex. Alex, den ich in Windeln schon gesehen hatte. Alex, den ich in der achten Klasse zweimal aus der Mädchentoilette schmuggeln musste, weil er aus Versehen da reingelaufen war. Er war wie ein Bruder für mich. Es musste an dem Drumherum liegen. An der Lucas Sache, an dem ganzen verdammten Tag musste es liegen. Ich seufzte gequält auf. Ich wollte einfach nur nach Hause ins Bett.

>> Alles okay bei dir da hinten? << fragte Alex mich plötzlich von vorn. Ertappt blickte ich auf und lächelte gezwungen. >> Ja, bin nur müde, aber wir sind ja sowieso gleich da. << Er nickte zustimmend, warf mir jedoch durch den Rückspiegel ab und an besorgte Blicke zu. Ach Alex...

Als wir vor meinem Haus hielten, verabschiedete ich mich kurz angebunden, ohne Alex nochmal direkt in die Augen zu blicken und eilte dann schnell zu unserer Haustür, um diese nach kurzem Winken so schnell wie möglich hinter mir zuzuziehen. Erleichtert atmete ich aus und ließ meine Sachen einfach auf den Boden fallen. Mein Weg trieb mich direkt in die Küche. Am Kühlschrank klebte eine Notiz

Heartbeat ~ Es gibt kein &quot;Ohne Dich&quot;...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt