Heartbeat ~ Es gibt kein "Ohne Dich"...

16. Orangerote Flammen und tiefe Geheimnisse

Lucas ist der Trainer? Was zum... wie ist sowas möglich? Warum? Ich versteh das nicht. Hab ich irgendetwas in meinem letzten Leben verbrochen, dass mir das Karma jetzt eins reinwürgen will? Mich von ihm rumkommandieren zu lassen ist das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann...

>> Hallo? Em? Hörst du mir zu? << wedelte Elena mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. Ich blinzelte überrascht und war wieder im hier und jetzt. >> Sorry, ich war in Gedanken... << murmelte ich. >> Kein Wunder bei dem überraschenden Wendepunkt. << raunte sie mir zu. >> Du, begeistert bin ich auch nicht...<< murrte ich. >> Bleiben wir? << fragte Elena und sah mich abwartend an.

>> Wir können doch nicht einfach wieder gehen. Das wäre ja noch demütigender. << Seufzte ich auf und schnappte mir ein Springseil vom Boden. >> Ja gut, dann heißt es wohl Zähne zusammenbeißen. << Stimmte sie mir zu und nahm sich ebenfalls ein Seil, um sich in den Kreis einzureihen. Lucas stand in der Mitte des Kreises, ebenfalls mit einem Seil in seinen Händen und leitete uns an, während auch er selbst die Übungen ausführte. Wir fingen mit normalem, leichten Seilspringen an. Wechselten zu Sprüngen mit einem Bein, zogen Mal das Tempo an oder machten Doppelsprünge. Das war für mich nichts neues, das gehörte zum normalen Warm-up. Um mich herum fingen die Leute jetzt schon an, schwerer zu atmen. Oh Oh. Es würde noch viel schlimmer werden, hoffen wir mal, dass die das durchhielten. Es ging weiter mit einigen Lockerungs-und Dehnungsübungen. Es wäre perfekt gewesen, wenn ich Lucas zwischendurch nicht hätte ansehen müssen, weil er ja schließlich die Übungen vorgab, aber ansonsten merkte ich, wie ich mich entspannte. Die Bewegung tat mir wirklich gut. Und ein großes Plus an der ganzen Situation war, dass auch er mich nicht wirklich zu beachten schien. Vielleicht würde das ganze doch noch ganz gut werden.

Kurz darauf sollten wir uns in der Halle verteilen und etwas für uns selbst Schattenboxen. Ich persönlich mochte den Boxsack lieber, aber es gehörte halt dazu. Während wir alle konzentriert vor und zurück tänzelten, zeitgleich unsere Fäuste vor und zurück stießen, lief Lucas durch die Halle und sah bei einigen Leuten für eine Weile zu, um zu prüfen, ob sie die Bewegungen auch richtig ausführten. Als er irgendwann bei mir stehen blieb, versuchte ich krampfhaft ihn auszublenden. Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte er zufrieden und ging weiter. Ja, Arschloch, ich weiß, wie Schattenboxen ausgeführt wird, dachte ich zufrieden.

Einige Zeit später sollten wir uns einen Sparringspartner suchen, um die Übungen mit ihm gemeinsam durchzuführen. Schnell fanden Elena und ich zusammen, um uns gemeinsam mit dem Rest um Lucas zu versammeln. >> So Leute, ihr dürft gleich euren Mundschutz hervorholen. Wir werden gleich ein Paar Kombis durchprobieren und eure Deckung etwas fordern. <<

Während er weiter irgendetwas erklärte, stupste Elena mich an und zeigte auf meine und dann Lucas Klamotten. >> Ihr tragt ja den Partnerlook schlechthin. << Flüsterte sie. >> Ich weiß, ätzend, oder? Wenn ich könnte, würde ich -... <<

>> Ist euer Gequatsche etwa wichtiger als das, was ich gerade erkläre Emily? << rief Lucas plötzlich direkt in unsere Richtung und sah uns genervt an. Ich zuckte leicht zusammen und stammelte irgendeine Entschuldigung, während ich mich innerlich wand. >> Emily, komm mal nach vorne. Da du meinen Erklärungen nicht zugehört hast, gehe ich davon aus, dass du schon weißt, was ich meinte, oder? Leute, wir machen die Verschiedenen Übungen einmal für euch vor, damit ihr sie nicht falsch ausführt. Dabei kann man sich ansonsten sehr schnell verletzen. <<

Dieser Idiot... dachte ich wutentbrannt und ging wiederwillig zu ihm nach vorne. Er schmiss mir ein Paar schwarze Boxhandschuhe zu und zog sich selbst welche über. Als ich direkt vor ihm stand, war er doch um einiges größer, als ich es in Erinnerung hatte. Er macht das mit voller Absicht, um mir eins auszuwischen. Normalerweise sollte das Gegenüber beim Sparring ungefähr gleich groß sein, damit sich keiner wegen eines krummen Winkels unnötig verletzte. Ich funkelte ihn wütend an.