17. Die goldenen Gaben

28 9 2
                                    

Panisch blickte ich mich um. Wie war das Feuer überhaupt entstanden? Ich musste hier raus! Als ich zur Tür blickte, wurde mir schnell klar, dass ich mir etwas anderes überlegen musste. Die Flammen hatten sie schon komplett eingenommen. Überlebe ich einen Sprung aus dem Fenster? Fragte ich mich hektisch. Das Adrenalin rauschte durch meinen Körper. Die Luft wurde immer dünner. Du musst schneller machen!

Als ich zum Fenster sah, erblickten meine Augen nicht wie sonst den Wald hinter unserem Haus. Stattdessen blickte ich die kahle Wand an. Hä? Ich kniff die Augen zusammen und hustete schon wieder. Moment mal... Wieso war da jetzt eine Wand? Meine Augen suchten das Fenster und fanden es links von meinem Bett, nicht rechts, wo es sonst sein sollte. Hatte ich schon so viel Rauch eingeatmet, dass ich links von rechts nicht mehr unterscheiden konnte? Doch je mehr ich mich umsah und meinen Blick etwas genauer in „meinem" Zimmer umherwandern ließ, desto klarer wurde mir eine Sache. Verwirrt stellte ich fest, dass das hier gar nicht mein Zimmer war. Aber...? Wo bin ich dann? Wie bin ich hierhergekommen? Als ich an mir herunter blickte, sah ich, dass ich noch immer den Pyjama trug, mit dem ich schlafen gegangen war.

Plötzlich konnte ich wieder völlig normal atmen. Von der verrußten Luft nahm ich nichts mehr wahr. Auch die Hitze der Flammen drang nicht mehr zu mir durch. Sie sahen noch immer gefährlich aus und auch die Geräusche drangen noch zu mir durch. Es war, als würde ich das alles durch eine VR Brille betrachten. Alles um mich herum sah täuschend echt aus, doch ich spürte nichts mehr davon. Aber wieso? Was ist hier -

Im nächsten Moment wurden meine Gedanken durch einen Schrei unterbrochen. Ich erstarrte. Er kam aus der unteren Etage, übertönte für einen kurzen Moment alles andere. Weitere Schreie waren mit einem Mal zu vernehmen. Es war ohrenbetäubend. Ich sprang aus dem Bett und lief einfach direkt auf die Tür zu, durch die vorher noch so heißen Flammen. Es war, als würde man durch ein Hologramm laufen. Je näher ich der Tür gekommen war, desto lauter waren die Schreie geworden. Ja, sie kamen definitiv von unten. Ich packte den Türgriff und versuchte die Tür zu öffnen. Shit, wieso lässt sich das Mistding nicht öffnen? Durch die Flammen konnte ich einfach hindurch laufen aber die Tür kann ich nicht öffnen?

Ich versuchte es weiterhin, aber es brachte absolut nichts. Die Schreie wurden nur immer lauter. Ich hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten, obwohl auch das wahrscheinlich nichts gebracht hätte. All diese Geräusche um mich herum ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. Es klang so, als verbrenne jemand bei lebendigem Leibe. Mir wurde schlecht. Auf einmal mischte sich eine neue Stimme in die Geräuschkulisse. Mein Kopf zuckte in die Richtung, aus der die neue Stimme kam.

Die Stimme eines Kindes. Es klang so, als würde sie von draußen kommen. Ich lief zum Fenster und blickte hinaus. Dort sah ich den Vollmond, einen kleinen Garten und inmitten dieser Szenerie eine winzige Gestalt. Sie schrie irgendetwas. Ich versuchte genauer hinzuhören, konzentrierte mich. Nach dem dritten Mal verstand ich endlich, was das Kind schrie. >> MIMI! MIMI BITTE! <<

>> Mimi? << fragte ich mich murmelnd. Im nächsten Moment wurde alles Schwarz.

Erschrocken riss ich meine Augen auf und schnappte hektisch nach Luft. Ich saß kerzengerade im Bett und starrte die Wand vor mir nahezu paralysiert an. Kalter Schweiß klebte an mir. Atme Emily, atme..., sprach ich mir zu, während ich versuchte, mich zu sammeln. Mit noch immer rasendem Herzschlag legte ich mir meine rechte Hand über meine Augen und versuchte klar zu kommen. Es ist nur ein Traum gewesen... Nur ein Traum.

Bist du dir da ganz sicher ...? Fragte meine innere Stimme mich lauernd. Natürlich war das nur ein Traum, dachte ich beunruhigt. Du hast die Hitze gespürt, die rauchige Luft eingeatmet..., entgegnete sie ganz leise.

Heartbeat ~ Es gibt kein &quot;Ohne Dich&quot;...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt